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Die Hand Gottes?

Einst wähnte der argentinische Fußballspieler Diego Maradona die Hand Gottes am Werk, als er in einem Weltmeisterschaftsspiel den Ball regelwidrig mit der Hand ins Tor bugsierte. Nun meinen ganz Eifrige, die Astronomen hätten die Hand Gottes im Weltall fotografiert.

Von Dirk Lorenzen |
    Der NASA-Röntgensatellit Chandra hat die Umgebung des Pulsar B1509 im Sternbild Zirkel auf der südlichen Himmelshalbkugel beobachtet. Aus den Daten haben die Astronomen ein blau, rot und gelb schillerndes Bild gemacht, das wie eine große Hand aussieht.

    Es sind gewaltige Gasmassen, die durch die Strahlung des schnell rotierenden Pulsars zu sehen sind. Pulsare sind tote Sterne. Sie entstehen, wenn massereiche Sterne ihren Brennstoffvorrat verbraucht haben, explodieren und der Kern des Sterns in sich zusammenstürzt. B1509 hat nur etwa 20 Kilometer Durchmesser, aber mehr Masse als unsere Sonne! In ihm ist die Materie unvorstellbar dicht gepackt. B1509 ist astronomisch gesehen noch sehr jung: Er ist erst 1700 Jahre alt.

    Der Pulsar dreht sich siebenmal pro Sekunde. Durch sein extrem starkes Magnetfeld schleudert er äußerst energiereiche geladene Teilchen hinaus ins All. Diese laufen durch das Material in der Umgebung und strahlen ihre enorme Energie ab. Die Verteilung der Gaswolken und die Perspektive von der Erde aus sorgen für die "Hand Gottes" im Weltall.

    Handlich im Wortsinne ist der leuchtende Nebel sicher nicht: Er erstreckt sich über 150 Lichtjahre. Der Pulsar ist etwa 17000 Lichtjahre weit von uns entfernt. Die himmlische Hand ist also alles andere als zum Greifen nah.


    Pressemitteilung zur Veröffentlichung des Hand-Fotossatzes

    Allgemeine Informationen zum Chandra-Röntgenteleskop