Sie sehen aus wie winzig kleine, schneeweiße Motten und sitzen vorzugsweise an der Unterseite von Pflanzenblättern. Wenn die Ersten einmal aufgetaucht sind, vermehren sie sich meist rasend schnell und werden im Handumdrehen zu einer Gefahr für die Pflanze. Denn sie stechen wie Blattläuse die Blätter an und saugen den zuckerhaltigen Saft heraus. Die Rede ist von Weißen Fliegen, einer Gruppe von Insekten, die, wenn sie nicht entschieden bekämpft werden, empfindliche Schäden auf Äckern und in Gewächshäusern anrichten. Eine dieser Fliegen, die Art Bemisia tabaci hält sich dabei noch nicht einmal an eine bestimmte Pflanzenart, sie befällt Baumwolle genauso wie Cassava oder Gurken.
"Es ist in der Tat ein sehr häufiger, wichtiger Schädling","
sagt Martha Hunter. Die Biologin forscht an der Universität von Arizona im amerikanischen Tucson. Sie konzentriert sich dabei auf eine Besonderheit des Insekts.
""Wir untersuchen ein Bakterium, das mit der Weißen Fliege in Symbiose lebt. Es ist erst vor ein paar Jahren hier aufgetaucht und hat sich dann sehr, sehr schnell in den Weißen Fliegen verbreitet."
Es ist das Bakterium Rickettsia. Die Fliegen brauchen die Untermieter zwar nicht zum Überleben, doch die Rickettsien verschaffen ihnen erhebliche Vorteile.
"Die Weißen Fliegen mit Rickettsia legen mehr Eier, entwickeln sich schneller und sie überleben eher die heikle Phase als Jungtieren bis sie sich zu erwachsenen Tieren entwickeln haben."
Grob überschlagen sind die Tiere mit Bakterium doppelt so vital wie ohne.
Völlig offen ist allerdings noch, wie die Bakterien all diese Veränderungen bewirken. Der britische Biologe Gregory Hurst von Universität Liverpool erforscht seit Jahren solche Lebensgemeinschaften. Er vermutet, dass die Weißen Fliegen die Blätter, die sie anstechen, mit den Bakterien infizieren und dass die ganze Pflanze dadurch krank wird.
"Das Bakterium könnte die Pflanze also schwächen. Und die kann sich dann nicht mehr so effektiv gegen die Weißen Fliegen wehren."
Normalerweise reagieren Pflanzen auf Schädlinge mit heftiger Abwehr. Sie produzieren Giftstoffe oder lassen die befallenen Pflanzenteile gezielt absterben. Eine infizierte Pflanze aber könnte sich schlechter verteidigen, die Insekten hätten leichtes Spiel, kämen mühelos an Nahrung und könnten sich deshalb schneller vermehren.
Schließlich, und das hat die Forscher wirklich überrascht, verändert das Bakterium auch das Geschlechterverhältnis der Fliegen. Werden sonst immer gleich viele Weibchen wie Männchen geboren, kommen plötzlich viermal soviel Weibchen zur Welt. Und damit nützt Rickettsia vor allem sich selbst, denn
"der Symbiont wird von der Mutter an den Nachwuchs weitergegeben","
Je mehr Weibchen es gibt, umso häufiger werden die Bakterien also weitergegeben. Weil sie damit aber praktisch von Generation zu Generation vererbt werden, gilt
""Sie sind so etwas wie ein Gen"
sagt Gregory Hurst. Hat sich das Bakterium in den Insekten verbreitet, geht es nicht mehr verloren. Damit kann die Veränderung als ein Schritt in der Evolution gelten. Eine neue Art von Evolution allerdings, die viel schneller ist, als Forscher es gewohnt sind. Verändert sich das Erbmaterial einer Art sonst nur in winzigen Schritten, bringt das Bakterium hier gleich ein ganzes Paket an neuen Genen in die Art ein. Wiederum unklar ist, wie die Bakterien das Geschlechterverhältnis ändern. Zu dieser Frage wagt selbst Gregory Hurst nicht einmal eine Spekulation.
"Wir wissen nur, dass das passiert. So funktioniert Wissenschaft eben manchmal. Erst finden wir heraus, dass etwas geschieht, und dann müssen wir herausfinden wie."
"Es ist in der Tat ein sehr häufiger, wichtiger Schädling","
sagt Martha Hunter. Die Biologin forscht an der Universität von Arizona im amerikanischen Tucson. Sie konzentriert sich dabei auf eine Besonderheit des Insekts.
""Wir untersuchen ein Bakterium, das mit der Weißen Fliege in Symbiose lebt. Es ist erst vor ein paar Jahren hier aufgetaucht und hat sich dann sehr, sehr schnell in den Weißen Fliegen verbreitet."
Es ist das Bakterium Rickettsia. Die Fliegen brauchen die Untermieter zwar nicht zum Überleben, doch die Rickettsien verschaffen ihnen erhebliche Vorteile.
"Die Weißen Fliegen mit Rickettsia legen mehr Eier, entwickeln sich schneller und sie überleben eher die heikle Phase als Jungtieren bis sie sich zu erwachsenen Tieren entwickeln haben."
Grob überschlagen sind die Tiere mit Bakterium doppelt so vital wie ohne.
Völlig offen ist allerdings noch, wie die Bakterien all diese Veränderungen bewirken. Der britische Biologe Gregory Hurst von Universität Liverpool erforscht seit Jahren solche Lebensgemeinschaften. Er vermutet, dass die Weißen Fliegen die Blätter, die sie anstechen, mit den Bakterien infizieren und dass die ganze Pflanze dadurch krank wird.
"Das Bakterium könnte die Pflanze also schwächen. Und die kann sich dann nicht mehr so effektiv gegen die Weißen Fliegen wehren."
Normalerweise reagieren Pflanzen auf Schädlinge mit heftiger Abwehr. Sie produzieren Giftstoffe oder lassen die befallenen Pflanzenteile gezielt absterben. Eine infizierte Pflanze aber könnte sich schlechter verteidigen, die Insekten hätten leichtes Spiel, kämen mühelos an Nahrung und könnten sich deshalb schneller vermehren.
Schließlich, und das hat die Forscher wirklich überrascht, verändert das Bakterium auch das Geschlechterverhältnis der Fliegen. Werden sonst immer gleich viele Weibchen wie Männchen geboren, kommen plötzlich viermal soviel Weibchen zur Welt. Und damit nützt Rickettsia vor allem sich selbst, denn
"der Symbiont wird von der Mutter an den Nachwuchs weitergegeben","
Je mehr Weibchen es gibt, umso häufiger werden die Bakterien also weitergegeben. Weil sie damit aber praktisch von Generation zu Generation vererbt werden, gilt
""Sie sind so etwas wie ein Gen"
sagt Gregory Hurst. Hat sich das Bakterium in den Insekten verbreitet, geht es nicht mehr verloren. Damit kann die Veränderung als ein Schritt in der Evolution gelten. Eine neue Art von Evolution allerdings, die viel schneller ist, als Forscher es gewohnt sind. Verändert sich das Erbmaterial einer Art sonst nur in winzigen Schritten, bringt das Bakterium hier gleich ein ganzes Paket an neuen Genen in die Art ein. Wiederum unklar ist, wie die Bakterien das Geschlechterverhältnis ändern. Zu dieser Frage wagt selbst Gregory Hurst nicht einmal eine Spekulation.
"Wir wissen nur, dass das passiert. So funktioniert Wissenschaft eben manchmal. Erst finden wir heraus, dass etwas geschieht, und dann müssen wir herausfinden wie."