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Die Hörner des Stiers

Hoch vom Winterhimmel blickt der Stier auf die Erde herab. Schon kurz nach Einbruch der Dunkelheit sehen Sie ihn am östlichen Himmel. Wenige Stunden später finden Sie ihn hoch am südlichen Firmament.

Damond Benningfield |
    Hoch vom Winterhimmel blickt der Stier auf die Erde herab. Schon kurz nach Einbruch der Dunkelheit sehen Sie ihn am östlichen Himmel. Wenige Stunden später finden Sie ihn hoch am südlichen Firmament.

    Ein V-förmiges Sternmuster zeichnet den Kopf des Stiers. Meistens zeigt er sich nur mit einem Auge ? dem roten Riesenstern Aldebaran. Er ist immer da. Zur Zeit aber hat der Stier zwei Augen ? ein rotes und ein gelbes. Das gelbe Auge wird nicht lange da sein. Es gehört gar nicht zum Stier ? es ist kein Stern ? es ist der Ringplanet Saturn. Er wird vor dem Hintergrund der Sterne weiter wandern und das Gesicht des Stiers wieder verlassen. Schon im August wird er die Spitze eines Horns schmücken. Im Oktober erreicht er das Grenzgebiet Stier ? Orion und setzt dann zur Oppositionsschleife an.

    Die Stierhörner sind ziemlich lang. Im Gegensatz zum Kopf gibt es hier mit bloßem Auge jedoch nichts besonderes zu sehen. Jedes Horn trägt an seiner Spitze einen relativ hellen Stern. Der Stern an der Spitze des Horns, das von Aldebaran ausgeht, heißt Zeta Tauri. Taurus bedeutet Stier.

    Der Stern an der Spitze des anderen Horns liegt auf der Grenze der Sternbilder Stier und Fuhrmann. Er trägt den Namen Elnath. In der Antike, als man die ersten Sternbilder bestimmte, gehörte er zum Stier. Durch die langsame Veränderung der Sternpositionen ist er heute eigentlich ein Stern des Fuhrmanns. Die International Astronomical Union, die 1928 offiziell die Grenzen der Sternbilder bestimmte, ordnete Elnath jedoch weiterhin als Stern des Stiers ein, der auch den Namen Beta Tauri bekam.