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Die Immunschwächekrankheit AIDS wird immer weniger als persönliche Bedrohung angesehen

Zu diesem Ergebnis kommt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in ihrem aktuellen Jahresbericht. Im Jahr 1990 hätten noch 60 Prozent der Jugendlichen zwischen 16 und 20 Jahren Aids als gefährliche Krankheit angesehen. Im Jahr 2000 seien es nur noch 37 Prozent gewesen.

Martin Winkelheide |
    Beim Wissensstand über Aids ließen sich erste Lücken beobachten. Und in Bezug auf das Schutzverhalten lasse sich eine Stagnation feststellen: Im Jahr 1996 hätten 72 Prozent der jüngeren Alleinlebenden unter 45 Jahren Kondome benutzt. Heute seien es nur noch 70 Prozent.

    Die Menschen seien nach wie vor an Informationen über AIDS interessiert, so Dr. Elisabeth Pott. Leiterin der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung. Aber beinahe jeden Fünften in Deutschland erreiche die Information nicht mehr. Ende der 80-er Jahre seien Aufklärungsspots der Bundeszentrale noch zu Hauptsendezeiten in den beiden öffentlich rechtlichen Fernsehkanälen gelaufen, heute gebe es 30 bis 40 konkurrierende Fernsehsender.

    Wenn Spots gesendet werden, werden sie entweder nachmittags oder spät am Abend gesendet, so dass einfach nicht mehr so viele Menschen mit dieser Aufklärungsmaßnahme erreicht werden.

    Zudem seien die Finanzmittel deutlich zurückgegangen. Standen der Bundeszentrale im Jahr 1987 noch rund 50 Millionen Mark für AIDS-Präventionsprogramme zur Verfügung, so sind es heute noch knapp 18 Millionen Mark.

    Unsere Mittel sind ja auch zurück gegangen. Die Möglichkeiten in der Öffentlichkeit massiv präsent zu sein, sind damit zurück gegangen, und damit entsteht auch ein Entwarnungseffekt.

    Mit Rundfunkspots und Plakataktionen versuche die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung insbesondere Jugendliche verstärkt anzusprechen, betont Dr. Elisabeth Pott, die Leiterin der Behörde.