
Dazu heißt es in der spanischen Tageszeitung EL PAIS: "Das Dokument, auf das sich die fast 200 in Dubai versammelten Länder geeinigt haben, enthält erstmals die Notwendigkeit einer Energiewende, die die Nutzung von Öl, Kohle und Gas als Hauptursache des Klimawandels beenden soll. Dies ist insofern eine historische Vereinbarung, als darin vorgeschlagen wird, diese Brennstoffe 'auf faire, geordnete und gerechte Weise' aus den Energiesystemen zu verbannen, um im Jahr 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen", unterstreicht EL PAIS aus Madrid.
Auch GULF TODAY aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ist voll des Lobes: "Die teilnehmenden Länder haben ein faires und gerechtes Abkommen erzielt, das sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert und dazu beiträgt, die Risiken für jene Länder zu verringern, die am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Die COP28 ist ein Zeichen der Hoffnung." So weit GULF TODAY aus Sharjah.
DIE PRESSE aus Österreich ist weniger euphorisch: "Das Einstimmigkeitsprinzip lädt Jahr um Jahr andere Länder dazu ein, größere Fortschritte zu verhindern. Übrig bleibt ein meist zahnloser Text, der keinerlei bindende Wirkung hat. Ein anderes strukturelles Problem ist der Fetisch der Regierungen, auf den COPs mit Versprechen und Zielen um sich zu werfen, für die sie später ohnedies nicht gerade stehen müssen. Die Zeit, in der ein paar forsche Ziele genügt haben, um sich als Klimaheld zu inszenieren, ist aber lange vorbei. Wir brauchen klare Pläne, wie diese Ziele auch umgesetzt werden – und Regierungen, die das auch tun", fordert DIE PRESSE aus Wien.
"Die Jahre des Öls sind gezählt", konstatiert die italienische Tageszeitung LA REPUBBLICA aus Rom: "Deshalb ist die in Dubai erzielte Vereinbarung trotz ihrer offensichtlichen Einschränkungen und einiger vagen Formulierungen zugleich unerwartet und historisch. Es bedurfte eines raffinierten Balanceakts, um dorthin zu gelangen, aber auch einer gewissen Portion Mut und einer großen Menge Realismus."
"Endlich hat die ganze Welt fossile Energien als die wichtigste Ursache für den Klimawandel anerkannt", hält LIANHE ZAOBAO aus Singapur fest: "Um die grüne Transformation jedoch weltweit zu realisieren, muss der globale Süden noch mehr finanzielle und technologische Unterstützung bekommen. Zum vollständigen Verzicht auf die fossilen Energien ist noch ein langer Weg zu gehen."
Die russische Tageszeitung KOMMERSANT merkt an: "Auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen ist der Anfang vom Ende des Ölzeitalters erklärt worden. Allerdings sind die Formulierungen eines solchen Übergangs ziemlich breit gefasst und passen so auch für die Rohstoffländer, darunter Russland. So können sich alle Beteiligten auf ihre eigene Weise dem Ziel 2050 nähern, einschließlich der Nutzung von Kernenergie und sogar Erdgas.Generell war die COP28-Teilnahme für die russische Delegation eher imagebezogener Natur – die Russische Föderation konnte zeigen, dass sie sich weiterhin an internationalen Prozessen beteiligt und bereit ist, gemeinsame Klimaprojekte umzusetzen", bilanziert KOMMERSANT aus Moskau.
"Am Ende ist es gerechtfertigt, zum Optimismus zu neigen", findet der britische INDEPENDENT: "Es wurden Fortschritte erzielt. Es gibt noch mehr zu tun, und es gibt immer wieder neue Probleme. Donald Trump ist eine dunkle Wolke am Horizont. Der nächste COP-Gastgeber, Aserbaidschan, Klientelstaat Russlands, ist eine weitere. Doch die Sitzungen in Dubai beweisen, dass die Menschheit nicht in Richtung Verwüstung zu rasen braucht: Das 1,5-Grad-Ziel ist noch am Leben", betont der INDEPENDENT aus London.
Ganz anders sieht es die schwedische Zeitung AFTONBLADET: "Zwar steht fest, dass die fossilen Brennstoffe zum ersten Mal in einem Klima-Abkommen erwähnt werden. Trotzdem steuert die Welt auf eine Erderwärmung von drei Grad zu – und das auch noch im vollen Bewusstsein. Das ist der pure Wahnsinn. Wir erlauben der Öl-Lobby, auf Klimagipfeln um Formulierungen zu streiten, während die Emissionen zunehmen, die Meeresspiegel steigen und Ackerböden vertrocknen. Es ist kaltblütiges Kalkül, Menschenleben in Kauf zu nehmen, nur um noch ein ganz kleines bisschen länger nach Öl bohren zu können", kritisiert AFTONBLADET aus Stockholm.
Themenwechsel. Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG widmet sich dem Haushaltsentwurf, auf den sich Bundeskanzler Scholz, Wirtschaftsminister Habeck und Finanzminister Lindner nach langem Ringen geeinigt haben: "Ein großer Wermutstropfen bleibt: Zwar erklärte Scholz, die Schuldenbremse werde 2024 wieder eingehalten. In Wahrheit aber kann die Ampel das Rütteln daran noch immer nicht ganz lassen. So will sie prüfen, ob sie für 2024 eine Überschreitung der Defizitlimite um 2,7 Milliarden Euro beschließen kann. Dass das mit heißer Nadel gestrickte Paket die finanzpolitischen Differenzen innerhalb der Ampel abschließend beilegt, ist kaum zu erwarten. Zu wünschen wäre, dass es als Startpunkt dient für eine ausgeruhte Debatte darüber, was der Staat in den nächsten Jahren wie finanzieren soll und was nicht (mehr) zwingend nötig ist. Das wäre sinnvoller als weitere fruchtlose Diskussionen über die Schuldenbremse", rät die NZZ aus der Schweiz.
Die niederländische Zeitung DE VOLKSKRANT ist trotz der Einigung skeptisch: "In den Umfragen hat die Regierung ihre Mehrheit längst verloren. Die Oppositionsführerin CDU ist mit einem Drittel der Stimmen mit Abstand die stärkste Kraft, die AfD liegt auf Platz zwei. Drei Viertel der Bevölkerung sind mit der Regierung unzufrieden, fast ebenso viele meinten bereits im August, die Regierung sei ihren Aufgaben nicht gewachsen. Der Kompromiss, auf den sich das Kabinett nun geeinigt hat, mag zwar ein geschicktes Stück politisches Krisenmanagement sein. Die Frage ist jedoch, welches Bild bei den Wählern haften bleibt: die wochenlange Krise oder der Kompromiss, der sie beendet hat", analysiert DE VOLKSKRANT aus Amsterdam.
Ähnlich sieht es die türkische Zeitung BIRGÜN: "Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts hat die politische Krise in Deutschland weiter verschärft. Der Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten Söder, die Bundestagswahlen ein Jahr früher abzuhalten, steht immer noch im Raum. Interessant ist, dass die Idee gerade unter den Anhängern der FDP viele Befürworter findet. Die FDP wird ein solches Risiko wohl kaum eingehen, das würde ihre eigene Existenz gefährden. Dennoch scheint sie nicht davor zurückzuschrecken, die Regierungskrise durch ihre Blockadehaltung gegenüber SPD und Grünen weiter zu verschärfen. All das nützt nur den Oppositionsparteien. Die AfD wird immer stärker, ohne dafür etwas tun zu müssen. Und der als der 'deutsche Trump' bekannte CDU-Chef Merz hat seine Partei deutlich nach rechts gerückt", resümiert BIRGÜN aus Istanbul.
Zum Abschluss noch ein Kommentar der finnischen Zeitung HUFVUDSTADSBLADET zum EU-Gipfel in Brüssel: "Auf dem Gipfel heute und morgen soll ein Hilfspaket für die Ukraine in Höhe von 50 Milliarden Euro genehmigt werden, wogegen sich der ungarische Ministerpräsident Orban vehement sträubt. Die Europäische Kommission hat versucht, Orban mit der Auszahlung eingefrorener EU-Gelder zu besänftigen. Aber es kann nicht sein, dass Ungarn die EU daran hindert, jene Politik umzusetzen, die eine überwältigende Mehrheit der Mitglieder sich wünscht und die ihren Grundwerten entspricht. Orban betreibt stattdessen eine Politik, die vor allem dem russischen Präsidenten Putin nützt. Das ist Sabotage auf höchster Ebene - Ungarn setzt mit seinen Spielchen die Zukunft der Ukraine und ganz Europas aufs Spiel", moniert HUFVUDSTADSBLADET aus Helsinki.