
Dazu schreibt die spanische Zeitung EL PERIODICO DE ARAGON: „Das mit den USA geschlossene Rohstoffabkommen ist in vielerlei Hinsicht vorteilhaft für die Ukraine, doch bleibt die Unsicherzeit bezüglich der Zukunft des Landes bestehen. Das Abkommen ermöglicht den USA den Erwerb von seltenen Erden. Und trotz mancher Abstriche hat der ukrainische Präsident Selenskyj einen Sieg erzielt: Der von beiden Ländern eingerichtete Fonds ist nicht mit der Frage der bisher geleisteten Militärhilfe der USA verknüpft. Stattdessen ermöglichen die Einnahmen es der Ukraine nun, von den USA die Waffen zu kaufen, die sie für ihre Verteidigung braucht. Auch werden die Gewinne in den ersten zehn Jahren in den Wiederaufbau der Ukraine investiert. Und schließlich lässt das Abkommen entgegen der Wünsche des russischen Präsidenten Putin der Ukraine den Weg in die EU offen. Allerdings verpflichten sich die USA nicht, die Ukraine gegen die Invasoren zu verteidigen. Das hinterlässt ein großes Fragezeichen zur Zukunft der Ukraine – und sollte den Europäern als Mahnung dienen, ihre militärischen Kapazitäten auszubauen", fordert EL PERIODICO DE ARAGON aus Zaragoza.
Die dänische Zeitung POLITIKEN betont: „Die Regierung von US-Präsident Trump verpflichtet sich mit dem aufsehenerregenden Rohstoffabkommen mit der Ukraine zu einem Friedensprozess, der eine 'freie, souveräne und wohlhabende Ukraine' gewährleisten soll. Nun ja, es ist immerhin positiv, dass Trump nicht mehr so herablassend gegenüber Selenskyj auftritt. Aber es verheißt nichts Gutes, wenn ein US-Präsident sein Fähnlein nach dem Wind hängt. Es gibt also auf keinen Fall eine Garantie dafür, dass dieses neue Entgegenkommen von Dauer ist, sondern ist vielmehr eine Demonstration von Trumps instabilem Charakter", unterstreicht POLITIKEN aus Kopenhagen.
MLADÁ FRONTA DNES aus Tschechien vermerkt: "Generell ist dies ein Beispiel für Trumps Politik der Gegenleistungen. Die Ukraine scheint durch die Einigung mit den USA über Rohstoffe anerkannt zu haben, dass sie in die imperialen Zeiten des 19. Jahrhunderts zurückkehrt. Etwas zugespitzt: Wenn das Rohstoff- und Waffenstillstandsabkommen funktioniert, könnte in der Ukraine eine Industriestadt mit Trumps Namen entstehen. Wenn es nicht klappt, könnte Donezk künftig den Namen Putins tragen", urteilt MLADÁ FRONTA DNES aus Prag.
Die britische Zeitung THE GUARDIAN äußert sich vorsichtig optimistisch: "Das Rohstoffabkommen scheint für die Ukraine vorteilhafter zu sein als die meisten erwartet hatten. Viele Details müssen noch geklärt werden, aber nach Einschätzung ukrainischer Analysten ist es Kiew offenbar gelungen, einige wichtige Zugeständnisse zu erreichen. Das Abkommen stellt klar: Weder die mögliche künftige Integration der Ukraine in die EU ist gefährdet noch ist die Ukraine dazu verpflichtet, in Zukunft nur mit den USA zusammenzuarbeiten", erinnert THE GUARDIAN aus London.
Die französische Zeitung OUEST FRANCE analysiert: "US-Präsident Trump kann verkünden, dass die amerikanischen Gelder für Kiew nicht verloren sind. Für den ukrainischen Präsidenten Selenskyj besteht der Vorteil darin, dass die USA nun Investitionen in der Ukraine haben, die sie langfristig verteidigen müssen. Das Abkommen bringt die Waage zwischen Moskau und Kiew wieder ins Gleichgewicht", macht OUEST FRANCE aus Rennes aufmerksam.
DER STANDARD aus Österreich meint: "Die Welt ist, wie sie ist, und in dieser Welt kämpft die Ukraine um ihre Existenz - umso mehr seit Donald Trump wieder der mächtigste Mann der Welt ist und dies alle bei jeder Gelegenheit spüren lässt. Vielleicht muss man Trump zur Abwechslung aber einmal glauben, wenn er behauptet, dass eine wirtschaftliche Präsenz der USA in der Ukraine auch eine Art Sicherheitsgarantie darstelle. Kurzfristig ist der Deal eine Chance, Trump zumindest so lange bei Laune zu halten, bis dieser die Geduld mit Putin verliert. Mittel- bis langfristig bietet er die Chance, das Interesse Washingtons an der Ukraine hochzuhalten, bis hoffentlich ein rationalerer Akteur auf Trump folgt. Nach- oder neu verhandelt werden kann immer noch, wenn Trump und hoffentlich auch Putin nur mehr böse Geschichte sind", hofft DER STANDARD aus Wien.
Themenwechsel: Nach der Chatgruppen-Affäre verliert der Nationale Sicherheitsberater der USA, Waltz, sein Amt. US-Präsident Trump schickt ihn als Botschafter der Vereinigten Staaten zur UNO. Die WASHINGTON POST hält fest: "Michael Waltz hatte alle Voraussetzungen, um in einer normalen Regierung Nationaler Sicherheitsberater zu sein. Er war ein angesehener ehemaliger Green Beret, ein starker Unterstützer Israels und ein harter Gegner Russlands, Chinas und des Iran. Vielleicht war es genau das, was ihn zu Fall brachte. Diese interne Unordnung kommt zu einem gefährlichen Zeitpunkt: Die Trump-Regierung versucht, Friedensabkommen mit dem Iran und Russland auszuhandeln, ohne die Bündnisse mit Israel, der Ukraine und Europa zu gefährden. Waltz war ein Anker der traditionellen republikanischen Außenpolitik. Doch Trump ist der einzige feste Pol in seiner Regierung. Diese Woche verschärft er seine Haltung gegenüber Russland, unterzeichnet ein Sicherheitsabkommen mit der Ukraine und strebt ein Atomabkommen mit dem Iran an. Nächste Woche … nun, wer kann das schon sagen?" bemerkt die WASHINGTON POST.
Die italienische Tageszeitung LA REPUBBLICA führt aus: "In den letzten Wochen ging Waltz in alle Fernsehsendungen, um seine Position zu stärken und Gerüchte über einen Vertrauensverlust im 'magischen Zirkel' des Präsidenten zu entkräften. Es erwies sich als vergebliche Mühe. Der Abschuss ist ein Signal an den gesamten Stab, von dem Trump äußerste Loyalität verlangt. Möglich, dass eine Säuberung allgemeinerer Art begonnen hat, was im Stil des Tycoons Trump nicht neu wäre. Bereits in seiner ersten Amtszeit als Präsident hat er während der ersten acht Monate eine Reihe von Beratern entlassen", gibt LA REPUBBLICA aus Rom zu bedenken.
In Syrien wurden bei Kämpfen zahlreiche Drusen getötet. Als Auslöser der Gewalt gelten Gerüchte über angeblich antiislamische Äußerungen von Drusen. "Wer stiftet Unruhe in Syrien?", fragt die aserbaidschanische Zeitung MÜSAVAT: "Der jüngste Vorfall ist auf den ersten Blick eine gut geplante Provokation. Drusen verstehen sich als Muslime, auch wenn sie von den traditionellen islamischen Sekten nicht akzeptiert werden. Für den Führer einer solchen religiösen Gruppe ist es unmöglich, den Propheten des Islam in dieser sensiblen Zeit zu beleidigen. Nicht einmal Christen und Juden tun dies im Nahen Osten, geschweige denn die Drusen. Das heißt, der bewaffnete Konflikt war von Anfang an genau einkalkuliert. Der Vorfall zeigt, dass die Stabilität in Syrien derzeit äußerst fragil ist und jede noch so kleine Provokation zu blutigen Auseinandersetzungen führen kann. Es gibt innere und äußere Kräfte, die Chaos und einen neuen Bürgerkrieg in Syrien wollen", befürchtet MÜSAVAT aus Baku.
Die arabischsprachige Zeitung AL SHARQ AL-AWSAT mit Sitz in London stellt fest: "Syrien ist geprägt von religiöser, konfessioneller und ethnischer Vielfalt, aber auch von nationalistischen und islamischen und extremistischen Bewegungen. Darum ist es sehr schwierig, das Land auf einheitliche zentralisierte Weise zu regieren. So spiegeln auch die blutigen Zusammenstöße zwischen regierungsnahen Kämpfern und Drusen das gegenwärtige Chaos wider, unter dem das Land immer noch leidet. Der Schutz der Drusen liegt in der Verantwortung des syrischen Staates. Seine Aufgabe ist es, alle extremistischen Aufwiegler abzuschrecken und zu bestrafen. Denn die wollen nichts anderes als eine Spaltung des Landes", resümiert zum Ende der Internationalen Presseschau AL SHARQ AL-AWSAT.