
Dazu vermerkt die polnische Zeitung RZECZPOSPOLITA: "In Katar haben die Hamas und Israel mit Hilfe von Vermittlern die Gespräche wieder aufgenommen. Angeblich sind 90 Prozent des Abkommens über einen 60-tägigen Waffenstillstand bereits abgestimmt. Doch dies sagt nichts über die Aussicht auf einen dauerhaften Frieden aus. Für Israel ist die vollständige Beseitigung der Hamas eine Voraussetzung für einen Frieden – das macht das Ziel, tatsächlich einen dauerhaften Frieden zu erreichen, derzeit zu einer abstrakten Angelegenheit", notiert die RZECZPOSPOLITA aus Warschau.
Die türkische Zeitung KARAR schreibt: "Der Frieden, wenn er denn käme, würde mit einem 60-tägigen Waffenstillstand beginnen. Die israelischen Soldaten würden in den von ihnen besetzten Gebieten bleiben und die Bewohner des Gazastreifens würden in einer Art Sammellager untergebracht und dort eine Zeit lang 'willkommen geheißen', damit sie 'freiwillig' in andere Länder gehen. Es ist schwer zu sagen, ob es Frieden geben wird und ob Israel mit dem Ergebnis zufrieden sein wird. Die heutige Unsicherheit, die Verzweiflung und das humanitäre Drama werden keinen Frieden bringen. Auf jeden Fall muss der Schutz der Palästinenser Vorrang haben und sich an der Realität vor Ort orientieren", soweit KARAR aus Istanbul.
Die britische Zeitung THE GUARDIAN nimmt auch auf den Plan eines möglichen Lagers im Gazastreifen Bezug: "Verteidigungsminister Israel Katz hat einen Plan zur Errichtung einer 'humanitären Stadt' vorgelegt: Das bedeutet, dass alle Palästinenser in Gaza gezwungen werden, sich in ein vom israelischen Militär abgeriegeltes Lager zu begeben. Der Holocaust-Historiker Professor Amos Goldberg hat klar gesagt, was für ein Lager das wäre. Nämlich 'ein Konzentrationslager oder ein Durchgangslager für Palästinenser, bevor man sie ausweist'. Keine Ausreise kann als freiwillig angesehen werden, wenn die Alternative Verhungern oder unbegrenzte Inhaftierung unter unmenschlichen Bedingungen ist" unterstreicht THE GUARDIAN aus London.
Die arabisch-sprachige Zeitung AL QUDS aus London verweist auf den Besuch des israelischen Premierministers Netanjahu in den USA: "Was US-Präsident Trump und Netanjahu in Washington vereinbarten, ist im Grunde eine Neuauflage des Sykes-Picot-Abkommen von 1916, in dem der Westen den Nahen Osten nach seinen Vorstellungen neu ordnete. Trump und Netanjahu einigten sich auf ein Vorgehen, in dem die Palästinenser als eigenständige Akteure schlicht nicht vorkommen. Palästina wird amputiert und aufgeteilt, den Menschen bleibt keine andere Wahl als zu gehen oder sich Netanjahus Launen und Visionen zu unterwerfen", analysiert AL QUDS aus London.
Mit dem Tod des russischen Verkehrsministers Starowoit befasst sich ein Kommentar aus Österreich. Alles deute auf einen Suizid hin, heißt es von den Ermittlern. Dazu meint die KLEINE ZEITUNG: "Wenige Stunden nach seiner Entlassung wurde der russische Verkehrsminister mit einer Schusswunde in seiner Schläfe nahe seines Wohnorts gefunden. Merke: Wenn man sich gegen die autoritäre Staatsmacht stellt, protestiert oder Oppositioneller wird, kann das mit Straflager oder Giftmord enden. Wenn man sich mit der Staatsmacht arrangiert, mitmacht, einsteigt in ihr Business, ist das auch ziemlich gefährlich. Wir sollten unseren Großeltern und Eltern jeden Tag dankbar sein, dass sie uns einen Rechtsstaat hinterlassen haben", heißt es in der KLEINEN ZEITUNG aus Klagenfurt.
Die norwegische Zeitung VERDENS GANG führt aus: "Korruption und Veruntreuung staatlicher Investitionen sind in Russland weit verbreitet; sie werden regelmäßig als Vorwand benutzt, um Politiker oder Bürokraten abzusetzen, die in Ungnade gefallen sind. Der ehemalige Verkehrsminister war ein angesehener Politiker und wurde plötzlich zu einem Ausgestoßenen. Er ist nicht der Erste, dem das passiert ist. Moskau toleriert Korruption und Inkompetenz. Aber nur, solange man dem Regime loyal gegenübersteht", betont VERDENS GANG aus Oslo.
Auf die Beziehung zwischen Russland und den USA und dem Umgang mit der Ukraine geht die aserbaidschanische Zeitung MÜSAVAT ein: "Putin hat Donald Trump den Krieg erklärt. Russland hat alle Vorschläge der US-Regierung zur Beendigung des Krieges in der Ukraine ignoriert. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die USA im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine einen neuen politischen Kurs einschlagen werden. Sollte das Weiße Haus Entscheidungen treffen, die auf eine Stärkung der ukrainischen Armee abzielen, bleibt die Frage offen, wie Russland dem Druck der neuen militärischen Lage standhalten kann. Das Land erlebt derzeit einen wirtschaftlichen Zusammenbruch und eine Krise in der Versorgungskette seiner Armee", hebt MÜSAVAT aus Baku hervor.
Die WASHINGTON POST aus den USA empfiehlt: "In den kommenden Jahren müssen die USA ihre Munitionsvorräte erweitern und ihre Kapazitäten für eine schnelle Produktion ausbauen, um sicherzustellen, dass Amerika seine Macht weltweit ausüben kann. Aber die Ukraine braucht sofort Munition, um einen anhaltenden russischen Angriff zu überstehen. In den Kampf der Ukraine zu investieren, ein großes Land in den Einflussbereich des Westens einzubeziehen und künftige russische Aggressionen abzuwehren, sind erhebliche Opfer an US-Material wert", ist die WASHINGTON POST überzeugt.
Die Zeitung ZIYOU RIBAO aus Taiwan blickt auf die chinesische Rolle: "Der chinesische Außenminister hat Presseberichten zufolge auf seiner Europareise gegenüber der EU-Außenbeauftragten Kallas durchblicken lassen, dass sich China eine Niederlage Russlands im Ukrainekrieg nicht wünsche, da die USA dann ihre volle Aufmerksamkeit China zuwenden würden. Dies ist ein klarer Beleg dafür, dass Peking kein Friedensvermittler in dem Krieg ist, wie es bislang behauptet hat. Vielmehr ist der chinesische Staatschef Xi Jinping ohne jeden Zweifel ein Verbündeter des russischen Präsidenten Putin. Und US-Präsident Trump scheint allmählich zu erkennen, dass sein Plan, im geopolitischen Ringkampf mit China Russland auf seine Seite zu ziehen, völlig illusorisch ist", soweit ZIYOU RIBAO aus Taipeh.
Die Zeitungen aus Österreich und der Schweiz beschäftigen sich mit dem Defizitverfahren, dass die Europäische Union gegen Österreich eröffnet hat. Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG aus der Schweiz kommentiert: "Österreich steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise, ist das konjunkturelle Schlusslicht Europas, und es droht das dritte Rezessionsjahr in Folge. Trotz der dramatischen Lage kann sich die Politik nach wie vor nicht zu einer schonungslosen Problemanalyse durchringen. Die Lohnkosten müssen sinken, die Kompetenzen im oft doppelgleisigen Föderalismus entflechtet und das Pensionsalter erhöht werden. Für diese schwierigen und teilweise unpopulären Schritte fehlte bisher nicht nur der politische Konsens, sondern auch der Mut. Das Defizitverfahren könnte sich als Chance erweisen. Nun kann die EU Maßnahmen empfehlen, auf die sich die Koalitionsparteien selbst kaum einigen würden", urteilt die NZZ aus Zürich.
Der österreichische STANDARD meint: "Nicht, dass es hierzulande an Wissen fehlt, wie man spart. Aber die sanfte Aufsicht aus Brüssel kann helfen, die notwendige Disziplin auch bei politischem Gegenwind zu halten. Am Ende sollte jedem klar sein, dass der Sparkurs weder eine ideologische Obsession noch einen Kniefall vor dem EU-Diktat darstellt, sondern allein dem Interesse Österreichs dient. Denn die Defizite von heute sind die Zinszahlungen von morgen, die dann auf Kosten anderer, mindestens so dringend benötigter Ausgaben gehen. Wer so wie Österreich einst eher sorglos Schulden angehäuft hat, muss später den Gürtel enger schnallen. Dieser Tag ist nun hierzulande gekommen", bemerkt DER STANDARD aus Wien. Und damit endet die Internationale Presseschau.