
Dazu schreibt die IRISH TIMES aus Irland: "Als US-Präsident Trump am Wochenende als Reaktion auf Atomdrohungen des ehemaligen russischen Präsidenten Medwedew zwei US-Atom-U-Boote anwies, sich näher an Russland heranzubewegen, war ein weltweites Erschaudern verständlich. Und doch ist unklar, inwiefern eine Verlegung der U-Boote die Lage verbessern würde. Die U-Boote können jetzt schon ihre tödliche Ladung gegen Russland einsetzen, wo auch immer sie sich gerade befinden. Bei dieser symbolischen Geste geht es offenbar darum, den russischen Präsidenten an die neue Entschlossenheit des US-Präsidenten zu erinnern, eine Art Frieden in der Ukraine anzustreben, und an seine Erwartung, dass Putin sich dem fügen wird. Bislang hat der russische Präsident allerdings keinerlei Absicht gezeigt, dies zu tun. Derweil bildet das nukleare Posieren einen gefährlichen Hintergrund für die Konfrontation zwischen den Supermächten", befürchtet die IRISH TIMES aus Dublin.
In der russischen Zeitung NESAWISSIMAJA GASETA heißt es: "Zweifellos soll die Verlegung amerikanischer U-Boote näher an russisches Territorium aus Trumps Sicht ein zusätzliches Druckmittel auf Russland darstellen. Und zweifellos hat das amerikanische Militär bereits die Grenzen für einen Atomschlag gegen Russland festgelegt. Die Annäherung der amerikanischen U-Boote an diese Grenzen könnte einen Präventivschlag Russlands auslösen, um einen Atomangriff auf russisches Territorium zu verhindern. Amerikanische Experten sollten das verstehen und ihren Oberbefehlshaber darüber informieren", vermerkt die NESAWISSIMAJA GASETA aus Moskau.
Die finnische Zeitung ILTA-SANOMAT merkt an: "Weder sagte Trump, wo die U-Boote stationiert werden sollen, noch, um welchen Typ es sich überhaupt handelt. Er war so geschickt, vage zu bleiben, denn die Ankündigung kann damit auch nicht als direkte militärische Drohung gegen Russland verstanden werden: Vielmehr erinnert sie daran, dass die USA über ein großes atomares Arsenal verfügen und auch bereit sind, es einzusetzen. Es bleibt die Frage, warum Trump so heftig reagierte. Der russische Ex-Präsident Medwedew ist heute Vizechef des russischen Sicherheitsrats und damit weit unten in der Befehlskette. Insofern kann Trumps Reaktion sogar als unverantwortlich gelten: Medwedews Getöse mag gefährlich sein, aber die Stationierung von Atom-U-Booten ist weitaus gefährlicher." Soweit ILTA-SANOMAT aus Helsinki.
Mehrere Zeitungen gehen auf die angekündigte Anerkennung eines Palästinenserstaates durch Frankreich und Großbritannien ein. Das US-amerikanische WALL STREET JOURNAL erinnert: "Der Westen hat lange darauf bestanden, dass die Anerkennung eines palästinensischen Staates nach dessen Gründung erfolgen muss, nicht davor. Und um einen solchen Staat zu gründen, müssten die Palästinenser zustimmen, den israelisch-palästinensischen Konflikt zu beenden. Andernfalls wäre ein Staat lediglich eine Basis, von der aus die Kämpfe ausgeweitet werden könnten. Deutschland ist vernünftigerweise der Ansicht, die Anerkennung eines palästinensischen Staates stehe am Ende eines Friedensprozesses. Aber es wird keinen Friedensprozess geben, solange andere Staaten nur Israel unter Druck setzen und den Palästinensern sagen, sie müssten keine Kompromisse eingehen", zeigt sich das WALL STREET JOURNAL aus New York pessimistisch.
Die türkische Zeitung MILLIYET aus Istanbul fragt: "Wird die Anerkennung eines Palästinenserstaates Israels hartes Vorgehen stoppen können? Das ist unklar. Nach dem Osloer Abkommen von 1993 und der Einrichtung der Palästinensischen Autonomiebehörde wurde die Rhetorik eines 'palästinensischen Staates' und einer 'Zweistaatenlösung' entwickelt. Die Palästinensische Autonomiebehörde ist jedoch kein echter Staat und heute, unter der Führung von Mahmoud Abbas, lediglich eine informelle Organisation, die von Gebern – das heißt den USA und der EU – finanziert wird", gibt MILLIYET aus Istanbul zu bedenken.
Die spanische Zeitung ABC kritisiert: "Natürlich übernimmt man keine konkreten Verpflichtungen durch die Anerkennung eines Staates, der keine Grenzen, keine Regierung und keine klar definierte Bevölkerung hat. Auch wird dadurch nicht die Situation der Palästinenser verbessert, die zwischen einer korrupten Regierung in Ramallah und den Hamas-Terroristen in Gaza zerrieben werden. Aber um solche Details kümmern sich diese Verfechter einer Anerkennung Palästinas nicht. Dabei ist ein Nationalstaat nicht automatisch eine Lösung, die zu Frieden und Wohlstand führt. Priorität müsste erst einmal sein, die Hamas-Terroristen für alle Zeiten aus dem Gazastreifen zu vertreiben. Dann wäre die israelische Regierung gezwungen, die Kampfhandlungen zu beenden und über eine mögliche Koexistenz zu verhandeln", überlegt die Zeitung ABC aus Madrid.
Die britische Zeitung THE GUARDIAN argumentiert: "Die umfassende internationale Anerkennung Palästinas, die es schon länger gibt, hat das Leben der einfachen Palästinenser nicht verändert. Tatsächlich könnte die Anerkennung durch Großbritannien und Frankreich die Lage verschlimmern. Die Hamas könnte Vorteile darin sehen, die korrupte Gerontokratie in Ramallah zu beseitigen; sie ist im Westjordanland derzeit beliebter als die Palästinensische Autonomiebehörde. Der israelische Regierungschef Netanjahu könnte seine militärischen Operationen sowohl im Gazastreifen als auch im Westjordanland verstärken, um zu unterstreichen, wer das Sagen hat. Eine Zweistaatenlösung bleibt der einzige Weg zu langfristigem Frieden, doch derzeit könnten die Bedingungen dafür nicht feindlicher sein. Aus diesem Grund ist die Anerkennung Palästinas durch Großbritannien und Frankreich eine leere Geste", moniert THE GUARDIAN aus London.
Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG aus der Schweiz konstatiert: "Manche Staaten dieser Welt, ja die meisten wünschen sich einen Staat Palästina. Meistens als territoriale Summe von Westjordanland und Gazastreifen mit Ostjerusalem als Hauptstadt. Neben und nicht statt Israel. Gut oder schlecht? Das sei hier nicht die Frage. Sicher ist: Es gibt diesen Staat nicht. Die Logik besagt: Was nicht ist, ist nicht und kann folglich nicht anerkannt werden."
Themenwechsel: Nach überraschend schwachen Arbeitsmarktzahlen hat US-Präsident Trump für die Entlassung der zuständigen Behördenleiterin gesorgt. Die chinesische Zeitung JIEFANG RIBAO hebt hervor: "Für die schlechte Bilanz kann die Beamtin wohl am wenigsten. Einer der eigentlichen Gründe liegt woanders. Vor allem der von Präsident Trump ausgegangene Druck durch hohe Zölle schreckt die potenziellen Investoren ab. Die amerikanischen Unternehmen und Haushalte bekommen jetzt schon die steigenden Kosten und Preise zu spüren. Der brutale Eingriff in der Personalpolitik durch einen willkürlichen machtbewussten Präsidenten beunruhigt den Markt noch mehr. Das könnte international zu noch weniger Vertrauen in amerikanische Staatsinstitutionen führen", meint JIEFANG RIBAO aus Shanghai.
Die Zeitung THE STRAITS TIMES aus Singapur urteilt: "Die Behördenleiterin wurde verleumdet: US-Präsident Trump beschuldigte sie ohne Beweise, dass der monatliche Beschäftigungsbericht für Juli, 'manipuliert' war, weil er einen sich schnell abschwächenden Arbeitsmarkt zeigte. Die Version von Trump ist, dass die Wirtschaft boomt und der einzige Grund, warum die Daten dies nicht zeigen, darin besteht, dass Karrierestatistiker sich gegen den Präsidenten verschwören und im Alleingang Daten manipulieren. Der nächste Behördenleiter wird entweder den Daten oder dem Präsidenten folgen, aber nicht beiden. Er wird entweder ein Wachhund für die Wirtschaft oder ein Schoßhund für den amerikanischen Präsidenten sein", prognostiziert THE STRAITS TIMES aus Singapur zum Ende der Internationalen Presseschau.