
Die japanische Zeitung CHUGOKU SHIMBUN zeigt sich besorgt. "Russland deutet eine Nutzung seiner Atomwaffen immer wieder an und setzt den Invasionskrieg gegen die Ukraine fort. Israel attackiert seit fast zwei Jahren den Gazastreifen. In Mai gab es Kämpfe zwischen den Atommächten Indien und Pakistan. Im Juni griff das US-Militär die iranischen Atomanlagen an. Angesichts der Aufrüstung in China und Nordkorea werden sogar in Japan die Stimmen für eine nukleare Abschreckung immer lauter. 'Atomwaffen dürfen nie mehr benutzt werden' - das ist das so genannte 'Atomwaffen-Tabu', um das sich die Überlebenden in Hiroshima jahrzehntelang bemüht haben. Das Tabu ist so stark bedroht wie nie zuvor", mahnt CHUGOKU SHIMBUN aus Hiroshima.
"Japan stützte seine Sicherheit nach dem Zweiten Weltkrieg fast acht Jahrzehnte lang auf US-Garantien", analysiert die RZECZPOSPOLITA aus Polen. "Doch heute glauben die Japaner nicht mehr daran, dass die USA ihnen im Notfall zu Hilfe kommen würden. Aber es sind nicht nur die Entwicklungen auf der koreanischen Halbinsel, die Tokio zum Aufbau eines eigenen Atomwaffenarsenals drängen. In der neuen japanischen Nuklearstrategie wird China als die größte Herausforderung für Japans Sicherheit angesehen. Chinesische Kriegsschiffe durchbrechen regelmäßig die Küstengewässer um die Senkaku-Inseln", unterstreicht RZECZPOSPOLITA, die in Warschau erscheint.
In der dänischen Zeitung KRISTELIGT DAGBLAD geht es um den Nutzen der Atombombe. "Auch heute wird noch diskutiert, ob ihre Entwicklung zu mehr oder zu weniger Krieg geführt hat. Wäre aus dem Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion womöglich ein heißer Krieg geworden, wenn beide Seiten nicht zu viel Angst vor den Folgen eines Atomkriegs gehabt hätten? Acht Jahrzehnte galt die Norm, dass man die atomare Schwelle nicht überschreitet, aber wir leben in einer Zeit mit enormer globaler Instabilität. US-Präsident Trump hat klargemacht, dass die Verbündeten der USA nicht mehr mit dem atomaren Schutzschirm der Supermacht rechnen können, und das könnte mehrere Länder zur Entwicklung eigener Atomwaffen anspornen", befürchtet KRISTELIGT DAGBLAD aus Kopenhagen.
Die in Schanghai erscheinende Zeitung WENHUIBAO betrachtet die Rolle des japanischen Premierministers: "Nach einem Wahldebakel in beiden Kammern des Parlaments nimmt der Druck konservativer Kräfte auf Ishiba stetig zu. Seine eigenen widersprüchlichen Äußerungen der jüngsten Zeit geben Anlass zur Sorge, er könnte die historische Verantwortung seines Landes künftig herunterspielen. Der Blick auf die Geschichte darf aber nicht zu einer innenpolitischen Manövriermasse verkommen."
Israels Regierungschef Netanjahu plant Medienberichten zufolge die Einnahme des gesamten Gazastreifens. Dazu schreibt die spanische Zeitung EL PERIODICO: "Der Vorschlag hat breite Ablehnung hervorgerufen - innerhalb Israels ebenso wie außerhalb. Dennoch scheint Netanjahu nicht bereit, nachzugeben. Inzwischen häufen sich die Aktionen des israelischen Militärs, die als mögliche Kriegsverbrechen gewertet werden könnten. Viele von den 168 palästinensischen Kindern, die von israelischen Soldaten angeschossen wurden, starben durch Schüsse in Kopf oder Brust. Auch die Hamas verstößt gegen internationales Recht, das öffentliche Demütigungen von Gefangenen verbietet, und nutzt Bilder von Geiseln für ihre Zwecke. Eine Lösung ist nicht möglich, solange Netanjahu und die islamistische Terror-Gruppe nicht von der politischen Bühne verschwinden", glaubt EL PERIODICO aus Madrid.
"Wie würde Israel im Gazastreifen nach dessen Besetzung vorgehen?", fragt die tschechische Zeitung HOSPODARSKE NOVINY aus Prag. "Wahrscheinlich würde es ihn von Soldaten regieren lassen und vielleicht sogar annektieren. Der jüdische Staat würde damit nicht nur Europa, sondern auch den USA den ausgestreckten Mittelfinger zeigen."
Die norwegische Zeitung VERDENS GANG aus Oslo wirft einen Blick auf den Einfluss, den die US-Regierung auf Israel nehmen könnte. "Während an jedem Tag palästinensische Kinder an Hunger sterben, verliert Israel immer mehr Freunde. Aber die USA bleiben treu. Wie weit kann Benjamin Netanjahu gehen, bevor diese Freundschaft endet? Die USA sind der einzige Grund, warum Israels Führung so weitermachen kann wie bisher und leugnen kann, dass in Gaza eine Hungerkatastrophe herrscht. Donald Trump ist der Einzige, der sie stoppen kann. Vielleicht ist er der Mann, der dazu in der Lage ist. Völlig unerwartet. Auf trumpsche Art. Mit dem Nobelpreis im Blick."
In der panarabischen Zeitung SHARQ AL-AWSAT aus London heißt es, das israelische Vorgehen im Gazastreifen habe einen hohen Preis für das Land selbst: "Saudi-Arabien etwa wird seine Beziehungen zu Israel nicht normalisieren, solange es keinen palästinensischen Staat gibt. Und nicht nur regional, sondern auch international wächst die Abneigung gegen diese Praktiken, und damit auch gegen Israel selbst. Netanjahu ist dabei, seinem Land jegliche Sympathien zu verbauen und mehr noch, es international zu isolieren."
US-Präsident Trump hat höhere Zölle für Güter aus Indien angekündigt, weil das Land weiterhin russisches Öl kaufe. Die WASHINGTON POST kommentiert dies folgerndermaßen: "Indien braucht dringend ein Handelsabkommen mit Trump. Da die höheren Zölle bereits heute in Kraft treten sollen, bereiten sich einige der exportabhängigsten Branchen Indiens – darunter Edelsteine und Textilien – auf schwierige Zeiten vor. Der Konflikt ist politischer und persönlicher Natur und nicht wirtschaftlicher. Der launische Trump hat kein Geheimnis aus seiner Frustration über Premier Modi gemacht. Die Ursache liegt im Ende der Kämpfe zwischen Indien und Pakistan im Mai - eine Entwicklung, für die Trump die volle Verantwortung beanspruchte. Modi hat wiederholt betont, dass Indiens Entscheidung zum Waffenstillstand ohne ausländischen Einfluss getroffen wurde. Trump nicht zu erwähnen, sowie Indiens Weigerung, den Kauf von russischem Öl einzustellen, haben die Haltung des US-Präsidenten verhärtet", mutmaßt die WASHINGTON POST aus den USA.
"Die Trump-Regierung erhofft sich einen Zugang zum weitgehend verschlossenen indischen Markt für amerikanische Investoren", analysiert die lettische Zeitung DIENA aus Riga. "Aber darauf warten die USA schon lange, und keine der letzten Regierungen konnte Erfolge erzielen. Indien hält eisern an dem Prinzip fest, dass ein Abkommen mit den USA keine Auswirkungen auf die innenpolitische Stabilität haben darf und dass keine Zweifel an Indiens geopolitischer Neutralität aufkommen."
Die türkische Zeitung YENI SAFAK aus Istanbul erinnert an Folgendes: "Wir erleben eine Zeit, in der sich die USA gegen das globale liberale Freihandelsregime stellen, das sie seit dem Zweiten Weltkrieg unterstützt haben und von dem sie dank ihrer zentralen Stellung in diesem System profitiert haben. Das Gefühl der wirtschaftlichen Marginalisierung, das durch den Verlust von Arbeitsplätzen in den 90er- und 2000er-Jahren entstanden ist, durch die Finanzkrise von 2008 verstärkt wurde - und durch die Pandemie dann nochmals - hat Millionen von Wählern dem Wirtschaftspopulismus Trumps zugeführt."
Abschließend ein Kommentar zur Forderung Trumps, dass Russland die Offensive in der Ukraine bis spätestens Freitag einstellt - und drohte mit Sanktionen. Der amerikanische Gesandte Witkoff führt darüber heute neue Gespräche in Moskau. Die schwedische Zeitung SYDSVENSKAN aus Malmö erwartet: "Selbst wenn Witkoff Moskau höchstwahrscheinlich ohne Verhandlungserfolge verlässt, deutet viel darauf hin, dass sich der Kreml auf eine neue Lage einstellen muss. Es ist unverantwortlich, dass sich das Weiße Haus ein halbes Jahr lang von Putins leeren Worten hat täuschen lassen, aber es ist positiv, dass Trump endlich zur Tat schreitet."