
Die spanische Zeitung DIARIO DE NOTICIAS aus Pamplona moniert, dass bei der Klimakonferenz im brasilianischen Belém wichtige Akteure erst gar nicht teilnehmen: "Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet die Staats- und Regierungschefs der drei größten Klimasünder nicht anwesend sind. Donald Trump aus den USA, Xi Jinping aus China und Narendra Modi aus Indien übermittelten nicht einmal eine Botschaft mit ihrer Unterstützung - allein das ist ein Signal. Europa hat sich zwar gerade das Ziel gesetzt, seine Emissionen bis 2040 um 90 Prozent zu reduzieren, aber es wurden allerhand Zugeständnisse an weniger engagierte Länder gemacht, deren Stimmen außerdem laut genug sind, um das Tempo zu beeinflussen. Der Gipfel von Belém startet also mit allerhand Problemen, aber trotz aller Meinungsverschiedenheiten ist es unerlässlich, zu einem Kompromiss zu finden", mahnt DIARIO DE NOTICIAS aus Pamplona.
Die finnische Zeitung ILTA-SANOMAT befürchtet dagegen, die Konferenz werde ähnlich ablaufen wie vorherige Veranstaltungen: "Die UNO-Klimakonferenzen scheinen immer dem gleichen Muster zu folgen: Im Vorfeld präsentieren Wissenschaftler alarmierende Berichte zum immer schneller voranschreitenden Klimawandel, und Politiker betonen die Dringlichkeit von ambitionierten Gegenmaßnahmen. Kurzzeitig gewinnt die Diskussion an Fahrt, doch am Ende gibt es wieder nur einen dürftigen Kompromiss. Es werden zwar Fortschritte erzielt, aber die eigentlichen Lösungen werden auf das nächste Treffen verschoben - bis es irgendwann zu spät ist und die sogenannten Kipp-Punkte erreicht sind. Es wäre deshalb klug, den Klimaschutz nicht mehr aus nationalen Eigeninteressen heraus zu bremsen", mahnt ILTA-SANOMAT aus Helsinki.
Die tschechische Zeitung HOSPODARSKE NOVINY warnt davor, dass das Thema Klimawandel zu sehr aus dem Fokus gerät. "Der Kampf gegen den Klimawandel ist politisch nicht mehr sexy - zumindest in einer ganzen Reihe von westlichen Ländern, einschließlich der Vereinigten Staaten von Amerika. Es wäre naiv zu glauben, dass die UNO-Klimakonferenz in Brasilien dies ändern könnte. Viele Wähler wenden sich aus Unsicherheit und Angst vor Verarmung nach rechts. Sie haben das Gefühl, dass die Eliten ihnen nicht zuhören und ihre alltäglichen Probleme nicht verstehen. Die Klimawandel-Leugner mögen über die Erkenntnisse der Wissenschaft denken, was sie wollen. Am Grundproblem ändert das nichts: Was soll man unternehmen, damit der Mensch, der erheblich zur Erwärmung der Erde beigetragen hat, weiter auf diesem Planeten leben kann?", fragt die Zeitung HOSPODARSKE NOVINY aus Prag.
AVVENIRE aus Mailand ruft die Weltgemeinschaft auf, vor allem den Verzicht auf fossile Brennstoffe voranzutreiben: "Es überrascht nicht, dass UNO-Generalsekretär António Guterres die Konferenz mit der Feststellung eröffnete, dass das größte Ziel des Pariser Abkommens, die globalen Temperaturen unter 1,5 Grad zu halten, 'weltweit gescheitert' sei. Aber noch ist nicht alles verloren: Die Welt kann den Schaden noch minimieren, indem sie beschleunigte Maßnahmen ergreift, angefangen mit der schrittweisen Abkehr von fossilen Brennstoffen", so der optimistische Blick der italienischen AVVENIRE.
Themenwechsel. Nach den USA überlegt nun auch Russland, wieder Atomtests durchzuführen. Die aserbaidschanische Zeitung MÜSAVAT schreibt dazu: "Dies wäre ein Wendepunkt im internationalen nuklearen Gleichgewicht. Atomtests gelten seit vielen Jahren als Tabu. Ein solcher Schritt könnte faktisch zur Aufkündigung aller Abkommen zur Nichtverbreitung von Atomwaffen und zur Rüstungskontrolle führen. Die Folge wäre eine erneute Verschärfung des Wettrüstens. Dieses würde sich zudem nicht auf die USA und Russland beschränken. Auch Staaten wie China, Indien, Pakistan und Nordkorea könnten ihre Atomprogramme reaktivieren. Dadurch entstünde ein multipolares nukleares Ungleichgewicht. Kontrolle wären nicht mehr möglich. Dies würde letztlich die globale Stabilität ernsthaft gefährden", vermutet MÜSAVAT aus Baku.
Die russische Zeitung KOMMERSANT spricht eine versteckte Drohung aus: "Für viele Politiker, auch in Europa, wird die Position unverändert bleiben: Die Angst vor einem Atomkrieg wird weder so präsent sein wie vor 50 Jahren, noch wird sie den brennenden Wunsch wecken, überhaupt zu verhandeln, nur um eine Einigung zu erzielen. Zu viele werden weiterhin Politik betreiben, als sei ihnen persönlich entweder Unsterblichkeit oder ein unzerstörbarer Schutzschild um ihre Grenzen versprochen worden. Betrachtet man jedoch die Karte Europas, kann man über die Ironie des Schicksals schmunzeln: Wenn Furchtlosigkeit gepaart mit Verantwortungslosigkeit tatsächlich zu einem Atomkrieg führt, werden diejenigen die ersten sein, die darunter leiden, die einst den NATO-Beitritt anstrebten, um ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten", kommentiert die Moskauer Zeitung KOMMERSANT.
Die japanische Zeitung ASAHI SHIMBUN beschäftigt sich mit der deutschen Bundesregierung. Und kommt zu dem Schluss: Ein halbes Jahr nach dem Start steht die Regierung von Kanzler Merz unter großem Druck: "Trotz vieler Versprechen sinkt die Zufriedenheit der Bürger mit der Bundesregierung rasant. Der Absturz ist sogar deutlicher als bei der Vorgänger-Regierung unter Scholz. Kanzler Merz hofft, mit seiner Strategie der harten Migrationspolitik und der Belebung der Konjunktur mehr Unterstützung für seine Regierung zu gewinnen. Die Umfragewerte für die AfD bleiben dennoch stabil hoch. Fraglich ist auch, ob der Zusammenhalt zwischen der Union und der SPD stark genug ist. Nach den Landtagswahlen im kommenden Jahr könnte über eine Zusammenarbeit zwischen der CDU und der AfD auf der Landesebene diskutiert werden. Sollte es tatsächlich so weit kommen, ist zu befürchten, dass die schwarz-rote Koalition zusammenbricht", so die Mutmaßung der Zeitung ASAHI SHIMBUN aus Tokio.
Auch die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG sieht die Koalition unter Druck. Sie nimmt die Ergebnisse des Stahlgipfels zum Anlass und wirft der Regierung vor, dort nur eine halbherzige Lösung gefunden zu haben: "Nachdem die Regierung die Strom- und Energiekosten in die Höhe getrieben hat, greift sie den Steuerzahlern ins Portemonnaie, um die desaströsen Folgen ihrer Politik für die Stahlindustrie abzumildern. Wollte die Regierung die Stromkosten wirklich senken, müsste sie das Angebot an verlässlichem und bezahlbarem Strom ausweiten. Nach Lage der Dinge erfordert dies den verstärkten Einsatz von Kohlekraftwerken und die Rückkehr zur Kernenergie. Dazu aber fehlt der Regierung der Mut. Lieber hält sie an der verkorksten Energiewende fest", lautet das Resümee der NZZ.
Zum Abschluss ein Blick nach Norwegen. Die Behörden dort haben entdeckt, dass in China gekaufte Elektrobusse vom Hersteller manipuliert und sogar abgeschaltet werden können. Die Osloer Zeitung AFTENPOSTEN nimmt das zum Anlass vor der wachsenden Macht Chinas zu warnen: "Busse müssen auch dazu dienen können, Menschen im Fall von Kriegen oder Krisen zu evakuieren. Aber zuletzt zeigte ein Test, dass diese Busse vom Hersteller gestoppt oder unbrauchbar gemacht oder zu Spionagezwecken eingesetzt werden können. Das sollte niemanden mehr schockieren: Solche Meldungen fügen sich in eine lange Kette von Fällen, in denen bei öffentlichen Beschaffungen nicht auf den Rat der Sicherheitsbehörden gehört wurde. Das Verkehrsministerium muss deshalb klare nationale Anforderungen für öffentliche Beschaffungen erstellen, die solche Bedrohungen berücksichtigen. Wir dürfen nicht zu abhängig von Technologien aus autoritären Ländern werden, und Tatsache ist auch, dass China und Russland immer enger zusammenarbeiten", lautet die Schlussfolgerung des AFTENPOSTEN aus Norwegen.
