Die Gene sind nicht alles. Sie sind die Träger der Erbinformation, mehr nicht. Ob diese Information Realität wird, hängt von vielerlei Faktoren ab. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Erklärungsmodelle steht dabei immer häufiger die RNS, die Ribonukleinsäure. Wenn man so will: der kleine Bruder des Erbmoleküls DNS.
"Das ist ein rasant wachsendes Forschungsgebiet mit bemerkenswerten Durchbrüchen in den letzten Jahren. "
So sieht es einer der Pioniere der RNS-Forschung: der Nobelpreisträger Phil Sharp vom Massachusetts Institute of Technology, MIT, in Boston. Er fand in den siebziger Jahren heraus, wie das Botenmolekül RNS vom Erbmolekül DNS abgeschrieben wird. Die Boten-RNS ist eine Negativ-Kopie vom Erbmolekül DNS. Sie bringt die Information des Erbguts zu den Proteinfabriken der Zelle, wo sie umgesetzt wird. Dies galt lange Zeit als wichtigste Aufgabe der RNS – bis die Bedeutung der "kleinen RNS" entdeckt wurde. Das sind winzige RNS-Schnipsel, die man lange für überflüssigen Müll in den Zellen gehalten hatte. Mitarbeiter von Phil Sharp waren an dieser Entdeckung maßgeblich beteiligt.
"Das war eine Überraschung, als klar wurde, dass diese einfachen RNS-Moleküle wichtige Aufgaben bei der Regulation haben. Sie steuern das Ein- und Ausschalten der Gene. "
Die kleinen RNS-Schnipsel tragen nicht wie die Boten-RNS genetische Informationen für die Produktion von Proteinen von einem Ort zum andern. Sie wirken vielmehr direkt als Bremse für die Aktivität der Gene.
"Wir haben erkannt, dass die kleine RNS auf allen Stufen in den Fluss der biologischen Information eingreifen kann. Das reicht von den Trägern der Information, den Genen, bis zur Entstehung der Proteine. Jede Zwischenstufe auf diesem Weg kann durch kleine RNS-Moleküle beeinflusst werden. "
Möglicherweise haben auch scheinbar sinnlose Boten-RNS-Moleküle, über die kürzlich im Fachblatt "Science" berichtet wurde, etwas mit den kleinen Schnipseln zu tun. Sie könnten deren Baupläne enthalten. Aber das haben die Wissenschaftler noch nicht untersucht. Wenn es nach Phil Sharp geht, sollen die neuen Erkenntnisse außerdem möglichst bald in der Medizin angewandt werden. Er sieht in den kleinen RNS-Schnipseln so etwas wie ideale Medikamente.
"Man kann die kleinen RNS-Moleküle maßschneidern und damit Gene ganz gezielt stilllegen. So funktioniert eine Labormethode, die zur Untersuchung von Genen bereits von vielen Wissenschaftlern angewandt wird. Und wenn uns das gleiche im menschlichen Körper gelingt, dann haben wir ein spezielles Medikament für jedes einzelne Gen."
Bei Patienten mit einer bestimmten Form der Erblindung, der Makula-Degeneration, werden die kleinen RNS-Moleküle in den USA bereits erprobt. Phil Sharp selbst arbeitet an einem Heilverfahren gegen eine Form von Gehirntumoren: das Glioblastom. Doch da heißt es: Abwarten! In der Medizin – das zeigt die Erfahrung - kommen Erfolge selten so schnell und überraschend wie in der Grundlagenforschung.
"Das ist ein rasant wachsendes Forschungsgebiet mit bemerkenswerten Durchbrüchen in den letzten Jahren. "
So sieht es einer der Pioniere der RNS-Forschung: der Nobelpreisträger Phil Sharp vom Massachusetts Institute of Technology, MIT, in Boston. Er fand in den siebziger Jahren heraus, wie das Botenmolekül RNS vom Erbmolekül DNS abgeschrieben wird. Die Boten-RNS ist eine Negativ-Kopie vom Erbmolekül DNS. Sie bringt die Information des Erbguts zu den Proteinfabriken der Zelle, wo sie umgesetzt wird. Dies galt lange Zeit als wichtigste Aufgabe der RNS – bis die Bedeutung der "kleinen RNS" entdeckt wurde. Das sind winzige RNS-Schnipsel, die man lange für überflüssigen Müll in den Zellen gehalten hatte. Mitarbeiter von Phil Sharp waren an dieser Entdeckung maßgeblich beteiligt.
"Das war eine Überraschung, als klar wurde, dass diese einfachen RNS-Moleküle wichtige Aufgaben bei der Regulation haben. Sie steuern das Ein- und Ausschalten der Gene. "
Die kleinen RNS-Schnipsel tragen nicht wie die Boten-RNS genetische Informationen für die Produktion von Proteinen von einem Ort zum andern. Sie wirken vielmehr direkt als Bremse für die Aktivität der Gene.
"Wir haben erkannt, dass die kleine RNS auf allen Stufen in den Fluss der biologischen Information eingreifen kann. Das reicht von den Trägern der Information, den Genen, bis zur Entstehung der Proteine. Jede Zwischenstufe auf diesem Weg kann durch kleine RNS-Moleküle beeinflusst werden. "
Möglicherweise haben auch scheinbar sinnlose Boten-RNS-Moleküle, über die kürzlich im Fachblatt "Science" berichtet wurde, etwas mit den kleinen Schnipseln zu tun. Sie könnten deren Baupläne enthalten. Aber das haben die Wissenschaftler noch nicht untersucht. Wenn es nach Phil Sharp geht, sollen die neuen Erkenntnisse außerdem möglichst bald in der Medizin angewandt werden. Er sieht in den kleinen RNS-Schnipseln so etwas wie ideale Medikamente.
"Man kann die kleinen RNS-Moleküle maßschneidern und damit Gene ganz gezielt stilllegen. So funktioniert eine Labormethode, die zur Untersuchung von Genen bereits von vielen Wissenschaftlern angewandt wird. Und wenn uns das gleiche im menschlichen Körper gelingt, dann haben wir ein spezielles Medikament für jedes einzelne Gen."
Bei Patienten mit einer bestimmten Form der Erblindung, der Makula-Degeneration, werden die kleinen RNS-Moleküle in den USA bereits erprobt. Phil Sharp selbst arbeitet an einem Heilverfahren gegen eine Form von Gehirntumoren: das Glioblastom. Doch da heißt es: Abwarten! In der Medizin – das zeigt die Erfahrung - kommen Erfolge selten so schnell und überraschend wie in der Grundlagenforschung.