Donnerstag, 28. März 2024

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Die Krimi-Kolumne

M1: Im Sommer beginnen wir die Krimikolumne gerne mit folgenden Worten:

19.07.2002
    F: Es ist Sommer. Es ist heiß. Es ist die Stadt. Es ist der Asphalt. Es regt sich kein Hauch. Und die Luft herum ist dick wie ein Panzer und kann nur Frauen mit schönen Beinen und Männern mit guten Krimis zur Heimat werden. Sehnsüchtig schauen sie sich hinterher: Die Männer den Frauen und die Frauen den Krimis.

    m2: So jedenfalls hieß es an dieser Stelle schon einmal vor sieben Jahren und dann wurde aus dem aktuellen Jerry-Cotton-Heft zitiert.

    M1:: "Sie trugen Nachtsichtgeräte und kugelsichere Westen. Mitten im Ramble, dem ausgedehnten Waldgebiet im Central Park, befanden sich mehrere Limousinen mit laufenden Motor. Etwa ein halbes Dutzend Personen stand herum. Männer in dunklen Anzügen und MPs in den Händen ließen nervös ihre Blicke schweifen."

    F: Unser Rezensent nennt das:

    aa: Die Krimikolumne füllt das Sommerloch.

    M1:: Heute ganz ernsthaft und nur mit richtig guten Büchern von exotischen Völkern wie Finnen, Franzosen, Amis und Schotten und sogar von einem Deutschen. Deshalb garantiert ohne Dutzendware und deshalb auch ohne die neue Sammlung letzter Wallander-Geschichten von Henning Mankell.

    m2: Dafür heute verstärkt mit Taschenbüchern. Solchen Büchern also, die man sich beim Verkauf einer Telekom-Aktie noch leisten kann.

    F: Und zum Schluß mit dem ersten Fall eines von der Industrie gekauften Krimis. Skandal oder Offenbarung? Product-Placement in der Literatur.

    F: Ansonsten fügen wir uns ins Unvermeidliche.

    M1: ... und wenden uns auf ausdrücklichen Wunsch des Publikums, dem Buch zu, das sich noch besser verkauft als ein liebloser Mankell oder ein wütender Walser:

    F: Die tugendsame Donna Leon... aa: Nein, nicht schon wieder die!

    F: ... hat pünktlich zum Sommer unter dem Titel "Das Gesetz der Lagune" bei Diogenes den zehnten Fall von Comissario Brunetti veröffentlicht und führt damit die Bestsellerlisten an.

    m2: Das wäre hier in der Krimikolumne keiner Erwähnung wert, wenn nicht inzwischen doch einiges mit Brunettis Figur geschehen wäre, das den Rezensenten verwundert.

    aa: Die Leon ist am Ende. Sie kann nicht mehr.

    m2: ... und schlimmer noch: Ihrem neuesten Buch ist anzumerken, daß sie das weiß. Aber für den dialektisch geschulten Leser ist genau deshalb der neuer Brunetti - nach all den Enttäuschungen der vergangenen Jahre - mal wieder ein interessantes Buch geworden.

    M1: Denn die Leon hat offensichtlich genug von der Behäbigkeit ihres Kommissars. Am Ende seines Falles stürzt sie ihren Kommissar wider alle Vernunft in einen Jahrhundertsturm hinein, so als wolle sie ihn - wie einstmals Conan Doyle den Sherlock Holmes - diesmal endgültig umbringen.

    m2: Denn nach allem was unser die Weltmeere besegelnder Rezensent vom Wasser weiß, wäre nicht nur kein Schiffer jemals in solch einen Sturm hineingefahren, nein, normalerweise kommt man aus einem Unwetter, wie jenem, das die Leon auf den letzten Seiten ihres Krimis zur Lösung des Falles bemüht, auch nicht mehr heraus.

    M1: Aber Brunetti, das Landei, wird wunderbar ans Land geschwemmt und als er aus der Ohnmacht erwacht, steht direkt vor ihm wie aus dem Erdboden emporgestiegen der Mörder. Nach Meinung unseres Rezensenten:

    aa: Das absurdeste Ende, das jemals ein Krimi genommen hat.

    m2: Brunetti hat es diesmal in das Fischerdorf Pellestrina verschlagen. Zwei Fischer sind tot, ihr Boot ist im Hafen verbrannt und gesunken, alle Ermittlungen sind unmöglich, da berufsbedingt keiner der Fischer mit der Polizei reden will.

    M1: Der Mörder ist dann fast der jugendliche Liebhaber, dann doch der Finsterling von der anderen Insel, wieso weiß man allerdings nicht so recht; wozu auch. Das Ende des Buches ist so actionreich, wie noch kein Brunetti zuvor.

    F: Kurzum: "Das Gesetz der Lagune"ist im tiefsten Inneren die Parodie eines Brunetti-Krimis. Das Buch ist unlogisch und wirr, am Ende grundlos hochdramatisch. Es liest sich stellenweise wunderbar, nur haben die einzelnen Stellen des Buches nichts miteinander zu tun. Hab ich das gut gesagt lieber Rezensent?

    aa: Ich hätte es nicht besser ausdrücken können, verehrte Sprecherin.

    m2: Das heißt allerdings: entweder ist unser Rezensent zu blöd das neue Buch von Donna Leon, "Das Gesetz der Lagune", erschienen im Diogenes -Verlag zu verstehen, oder das Buch ist wirklich blöd.

    aa: Das klingt überzeugend.

    M1: Aber wir sind nicht überzeugt, wie diese Frage zu entscheiden wäre.

    F: Trotzdem: Es wird ein guter Sommer: Definitiv.

    m2: Und in guten Sommern erscheinen gute Bücher oder noch besser: die Taschenbuchausgaben von guten Büchern. Am allerbesten gute Taschenbuchausgaben von guten Büchern deutscher Autoren. Bücher wie jenes von Veit Heinichen, "Gib jeden seinen eigenen Tod", ursprünglich erschienen im Wallander-ähnlichen Schwarz im Mankell-Verlag Szolnay; jetzt als Taschenbuch bei dtv erschienen.

    F: Veit Heinichen ist ein deutsches Schicksal.

    M1: Heinichen war früher Lektor eines aufstrebenden Berliner Verlages. Er aber tat, wovon jeder Lektor eines deutschen Verlages träumt: er verließ seinen Job, zog nach Italien und lebt jetzt davon, dass er Krimis schreibt, die in Italien spielen.

    aa: Eigentlich müßten dabei grauenvolle Krimis entstehen.

    F: Das Gegenteil ist der Fall.

    M1:: Zeitgleich ist bei Zsolnay als Hardcover auch der zweite Krimi von Heinichen erschienen: "Die Toten vom Karst".

    m2: Heinichens Krimis spielen natürlcih dort, wohin es den Autor verschlagen hat: In der etwas tristen Hafenstadt Triest; eingezwengt zwischen der touristischen Glorie Venedigs, einer aufgewühlten Vergangenheit und einer wenig glorreichen Gegenwart zwischen den nahegelegenen ex-jugoslawischen Kleinstaatsgewirr und einem korrupten Italien.

    F: Wie wir es von einem ehemaligen Verlagslektor nicht anders erwartet hätten, sind seine Krimis um den Triester Kommissar Proteo Laurenti mit den bekannten Wirkstoffen versetzt, die derzeit Krimis in Deutschland erfolgreich machen. Will jemand raten?

    M1: Der Kommissar hat eine hübsche, intelligente Frau ...

    F: genau.

    m2: ... und zwei Kinder ...

    F: richtig.

    M1: ... beide machen etwas Ärger ...

    F: wie man es kennt.

    m2: Ärger, den der Komissar bei seinem Lieblingsitaliener herunterschluckt.

    F: Mehr!

    M1:: Trotzdem ist der Kommissar herzensgut und - wie von Dibdin, Leon und Wallander gelernt - mit allen intriganten Wassern gewaschen.

    F: Eins fehlt noch:

    m2: sein bester Freund ist der alte Herr von der Gerichtsmedizin.

    AA: Alles wie gehabt.

    F: ... folgert haarscharf unser Rezensent, aber trotzdem findet er, daß die Krimis von Veit Heinichen ... AA. Klasse Krimis sind!

    F: Die Handlung im einzelnen:

    m2: In dem als Taschenbuch erschienenen Erstling "Gib jedem seinen eigenen Tod" muß Proteo Laurenti, einer Leiche nachspüren, die von einer herrenlos auf Triests Küste auflaufenden Luxusjacht hinterhergezogen wird. Es ist Hochsommer, Laurentis Tochter will "Miss Triest" werden, die Schwiegermutter wird 80 und die Presse fordert das Durchgreifen gegen die Prostitution.

    M1: Im neuen Buch "Die Toten vom Karst" ist alles anders: Laurenti ist die Frau mit einem Versicherungsvertreter durchgebrannt, die Toten liegen in den Bergen hinter Triest herum und es ist - völlig antizyklisch zur anstehenden Urlaubslektüre - bitterster Winter.

    F: Beide Krimis allerdings sind so schön, gut gebaut und locker zu lesen, wie dies einstmals auch bei der Leon der Fall war: Entspannte Spannungsliteratur für Familienvater samt Gemahlin im wohlverdienten Urlaub.

    aa: Allerdings werden sich die beiden im Urlaub um die Bücher streiten ...

    F: ... weiß aus eigener Erfahrung unser Rezensent und empfielt angesichts der beiden Bände von Veit Heinichen, erschienen als Taschenbuch bei dtv und als Hardcover bei Zsolnay noch ...

    aa: die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen,

    F: da anfangs des zweiten Bandes der Mörder des ersten verraten wird.

    M1: Aber das sind kleine Zeichen von Unprofessionalität, die wir dem Autoren gerne vergeben.

    m2: "Die Sprechstundenhilfe schreckte zurück. Sie hatte keine zeit, einen Schrei auszustoßen. Der Narbige drückte ab. Der Schuß traf sie mitten in der Brust, ließ sie zusammenzucken und dann auf ihren rollbaren drehsessel sinken. Die Wucht des Geschosses sorgte dafür, dass sie mitsamt dem Drehsessel zurückrollte, bis sie gegen den stählernen Karteischrank stieß."

    F: Schnell bevor der Sommer vorbei ist: noch ein paar Taschenbücher.

    aa: Billig exotisch und qualitätsvoll,

    M1: ... wie wir es von deutschen Verlagen gewohnt sind.

    F: Dann schweifen wir nach m2 äh

    M1: sagen wir Frankreich?

    m2: Aus Frankreich empfiehlt sich immer noch die gesamte im Distel-Literatur-Verlag erscheinende Série Noir. sie liegt gut in der Hand, ist geschmackfoll gestaltet, wohl übersetzt. Jeder Band eine echte Entdeckung. Unlängst ist dort "Papas Kino" von Jean-Barnard Pouy erschienen. Lakonik und Härte phantastisch verknüpft. Nächste Woche wartet unser Rezensent sehnsuchtig auf die neueste Übersetzung seines französischen Lieblings: auf den "Westküstenblues" von Jean-Patrick Manchette, dem großen Neuerer des französischen Krimis.

    aa: Schweifen wir weiter!

    F: Wie wärs mit ... Finnland?

    aa: Finnland ist ok.

    M1: Finnen machen komische Musik.

    F: Finnen sind komisch

    m2: Finninnen auch.

    F: ... aber Finninnen und Finnen schreiben schöne Krimis. Und da die Wallander-Hysterie noch nicht ganz bis Finnland gedrungen ist, erscheinen finnische Krimis dankenswerterweise noch nicht in teuren schwarzen, gebundenen Ausgaben, sondern stilecht versteckt in Taschenbuchreihen, wo sie auf Entdecker warten.

    M1: Wir haben zwei Finnen im Angebot:

    F: Politisch korrekt: Weiblich und männlich.

    m2: Leena Lehtolainen und Matti Joensuu,

    F: Die Komissare heißen Kallio oder Harjunpää.

    M1: Die Bücher heißen "Alle singen im Chor" oder "Blinder Neid"

    m2: und sind bei rororo beziehungsweise btb erschienen

    M1: Wir beginnen mit der Dame: Leena Lehtolainen, Alle singen im Chor, rororo Tsaschenbuch mit beigem Einband.

    F: Maria Kallio ist - so etwas gibt es in Finnland - freie Komissarin, nur auf Zeit angestellt, aber trotzdem voll im Streß, da ihr Chef nach bester finnischer Sitte meist verhindert, weil entweder betrunken oder verkatert ist.

    m2: Ihren neuesten Fall aber nimmt die Kallio besonders unwillig an: Sie kennt das Opfer, einen gutaussehenden Chorsänger, der mal was mit ihrer WG-Genossin hatte. Schlimmer noch: Sie kennt auch alle Verdächtigen: nämlich die restlichen sieben Chormitglieder, von denen einer der Täter gewesen sein muß.

    M1: Denn der Chor befand sich zu gemeinsamen Proben in einem abgelegenen Landhaus und am Morgen, nach durchzechter Nacht, ist der Chorleiter tot.

    m2: Das ist ein geradezu klassich britischer Plot, gepaart mit dem unverbraucht finnischen Charme der überaus sympathischen, offensichtlich überaus gutausssehenden, überaus rothaarigen und obendrein blutjungen Komissarin Maria Kallio.

    aa: Gerne gelesen und die Kommissarin würde ich gerne mal kennenlernen.

    F: ... meint unser Rezensent zu "Alle singen im Chor" von Leena Lehtolainen, soeben erschienen als Taschenbuch bei rororo.

    m2: Weniger sonnig, eher wie erwartet finnisch düster (was man schon am blauen Einband erkennen könnte) der Band "Blinder Neid" von Matti Joensuu und dessen Serienfigur Harjunpää.

    M1: In endlosen 16-Stunden Schichten quält sich Harjunpää mit seiner Kollegin Onerva durch seinen Dienst. Die reichen Lehikoinens werden von belästigt: 5 Gefriertruhen, dreitausend Backsteine, 10 gemietete Autos oder tonnenweise Kohle befinden sich abwechselnd in ihrem Vorgarten.Harjunpää findet nichts heraus, erschießt aus Versehen fast einen Spanner, der sich im Garten der Lehikoinens rumtreibt. Wenig später - die Lehikoinens sind am Ende ihrer Nerven, ist der Spanner wirklich tot.

    F: Und wer ist der Täter?

    aa: Skandinavische Depressionen für den Mittelmeerurlaub.

    F: ... empfindet unser Rezensent angesichts "Blinder neid" von Matt Y. Joensuu, erschienen als Taschenbuch bei btb. Schön daß es uns besser geht.

    M1: Seit Jahren schon gibt es den Trend zum Zielgruppenkrimi: Es begann mit dem Krimi für die Frau, dann gab es den Schwulen-Krimi, den Lesben-Krimi, den Eifel-Krimi. Lange und zum Leidwesen unseres Rezensenten auch den historischen Krimi oder den Katzen-Krimi.

    m2: Mitunter gab es hierbei sogar nette Ergebnisse zu bestaunen, wie bei all den Jockey-Krimis von Dick Francis. Nicht ganz so subtil, aber nicht ohne einen gewissen maritimen Reiz sind die Segler-Krimis des Briten Sam Llewellyn. Nach Titel wie "Ein Sarg mit Segeln" und Tödliches Watt" liegt im Ullstein-Verlag nun "Ohne Limit"vor.

    F: Vor der Westküste Schottlands tobt ein Sturm. Darin als Einhandsegler der Staranwalt Frazer, der seine neue Rennjacht für eine kommende Regatta testen will. Lauter Stürme und jene komischen Fachausdrücke, wie sie auf Segelschiffen üblich sind bevölkern das Buch.

    M1: Die Handlung ist etwas konstuiert und setzt etwas zu sehr auf Zufälle, Giftfässer und schlimme Verschwörungen, aber die Sehnsucht eines Seglers befriedigt das Buch dann doch ganz gut. Unser Rezensent scheint seine kritische Distanz verloren zu haben.

    aa: Mast und Schotbruch. Kann man lesen, wenn man segeln will und gerade nicht kann.

    M1: Und dann noch zu einem Krimi, der kein Krimi ist, weil er wahr ist, beziehungsweise wahr werden wird, aber nicht so richtig, weil er kühl inszeniert ist und überhaupt ist es mit diesem Krimi eine ganz schwierige Sache, weil er nicht bei einem Verlag erschienen ist, sondern in einem Autohaus, aber davon eben auch nur das erste Kapitel:

    m2: Alles klar.

    F: "Mission Mini" heißt das erste Kapitel eines Krimis, den die schottische Autorin Val McDermid im Auftrag eines bayrischen Motorenhersteller verfaßt hat.

    m2: Ihr Auftrag lautete: Schreiben sie für einen ungenannten, aber hohen Betrag, das erste Kapitel eines Krimis. Sagen wir der Held heißt Sam Cooper und er fährt ein Auto unserer Firma. Erwähnen Sie das Auto hin und wieder. Kein Sex, keine Drogen. Halten sie das Ende offen. Ansonsten haben sie freie Hand.

    F: Val McDermid, eine international bekannte Thrillerautorin, die hierzulande bekannt geworden ist durch Krimis wie "Das Lied der Sirenen", machte sich begeistert ans Werk. Die erste Fassung des Kapitels soll den Auftraggebern noch nicht so recht gefallen zu haben: Das Auto kam ihnen viel zu oft vor. Aber beim ersten Mal kann man noch scheitern.

    M1: Das Kapitel wurde umgearbeitet und schließlich für gut befunden. Es kommt bald ins Internet und liefert dort die Grundlage für eine Marketing-Kampagne ganz neuen Stils.

    m2: Wir verraten schon einmal exklusiv etwas von der Handlung.

    F: Aus einer Galerie in Barcelona werden kurz vor der Vernissage die Kunstwerke gestohlen. Sam Cooper kennt die überaus attraktive Galeristin aus seiner Frühstücksbar, in die er immer mit seinem Wagen fährt. Er entschließt sich, ihr zu helfen.

    M1: Es gibt fünf Verdächtige, aber keine Lösung des Falles und die wird es auch nicht geben, zumindest nicht als Buch. Denn auf der Grundlage von McDermids ungelöster Detektiv-Story werden Anfang November in Barcelona ca. 80 Amateuragenten versuchen, den Fall zu lösen. Die Agentur verspricht,

    F: daß man dabei nicht mal ein Auto gewinnen kann.

    m2: Unser Rezensent meint zum ersten Kapitel des Krimis "Mission Mini" von Val McDermid, das bald im Internet veröffentlicht werden wird:

    aa: Lieber Krimis mit Autos als Krimis mit Prada-Taschen.

    F: Und es gibt gar keine moralische Entrüstung von wegen, daß hier die hehre Kunst ausverkauft werden würde! Nein, unser skrupelloser Rezensent

    aa: gönnt der Dame das Honorar, hätte aber selbst gern einen sportlichen Kleinwagen als Gegenleistung für diese Kolumne.

    m2: Aber daraus wird wohl nichts.

    M1: Nein, hier herrscht Rezession: Allerort wird an Journalisten gespart. Wohlan lieber Rezensent, an die Zukunft gedacht: geht's noch billiger als mit einem Taschenbuch?

    F: Ein Fall für Jerry Cotton.

    m2: "Im nächsten Moment ertönte Gils Stimme. "Grüßt mir die Hölle ihr Bas..." Der Rest ging im Knall einer gewaltigen Explosion unter die Konferenz wurde regelrecht auseinandergesprengt. Eine Feuerwand breitete sich innerhalb von Sekunden aus. Schreie gellten."

    aa: Danke, das Reicht.

    F: Die Zitate in dieser Krimi-Kolumne stammen aus dem aktuellen Jerry Cotton Heftchen Nummer 2341: "Killer-Chips - Sie machten Menschen zu Selbstmord-Waffen." Für eine Telekom-Aktie bekommt man hier zum Krimiheftchen sogar noch einen Döner dazu. Beides schwer verdaulich aber unterschiedlich nahrhaft.

    M1: Was sagt unser Rezensent zu dem im Hause Bastei-Lübbe erschienenem Meisterwerk moderner Erzählkunst, die zur Zeit etwa in Folge 2341 angeliefert werden?

    aa: Ich persönlich ziehe den ca. sieben Jahre alten Band Jerry Cotton, "Mein Kopf im Visier" vor. Der begann mit den Worten:

    m2: "Auf ihrer Haut standen kleine Schweißperlen, und sie ließ keinen Zweifel daran, daß der Jahrhundertsommer ihr am ganzen Körper zu schaffen machte. - "Ist es nicht furchtbar?" stöhnte sie, und dabei blickte sie lockend von ihrem französischen Bett zu mir auf. "Diese Hitze hält man nicht einmal nackt aus!"

    M1: offensichtlich war damals das Wetter besser.

    Besprochene Bücher:

    anonym. G-man Jerry Cotton; Killer-Chips, Bastei Band 2341

    Veit Heinichen, Die Toten vom Karst, Zsolnay

    ders., Gib jedem seinen eigenen Tod, dtv

    Matti Y Joensuu, Blinder Neid, btb 72856

    Leena Lehtolainen, Alle singen im chor, rororo 23090

    Donna Leon, Das Gesetz der Lagune; Diogenes

    Sam Llewellyn, Ohne Limit, Ullstein

    Jean-Patrick Manchette, Westküstenblues, Distel Literatur Verlag

    Val McDermid, Misiion Mini, BMW-Pressestelle

    Jean-Barnard Pouy, Papas Kino, Distel Literatur Verlag