F: Wir beginnen das zehnte Jahr der Krimikolumne mit einem richtig guten Menschen, der vor 10 Jahren irgendwo in Afrika einen richtig elenden Menschen trifft:
M1 (geheimnisvoll): "Eines Tages war ich zu Fuß auf dem Weg zu einem Dorf. Mir entgegen kam ein Mann, mager, vielleicht auch hungrig. Seine Kleider hingen in Fetzen. Dann sah ich seine Füße. Was ich erblickte, werde ich mein Lebtag nicht vergessen: Ich habe es beim Schreiben stets vor Augen. Er hatte Schuhe auf seine Füße gemalt. Mit Erdfarben. Das war die letzte Möglichkeit für ihn, seine Würde zu bewahren. Dieser Wunsch war stärker gewesen als das Elend, das ihn seiner Würde zu berauben drohte. Ich glaube, in meinen Büchern geht es um diesen Mann."
M2: Die Krimikolumne: Heute mit Büchern, die wir dem Mann mit den gemalten Schuhen verdanken.
Zusspielung: John Zorn, James Bond Theme, darüber
M1: Die Krimikolumne. Heute außerdem mit ungewöhnlichen Todesarten, den überraschenden Preisträgern des diesjährigen "Deutschen-Krimi-Preises" und natürlich ...
AA: ... dem Neuesten von Kinky Friedman.
M2: Nein, bitte nicht.
AA: Nur ganz kurz.
M2: Bevor unser Rezensent vielleicht ein allerletztes Mal diesem seinem Hobby frönen darf, zunächst zu jenem Autoren, der auf einem afrikanischen Weg einen Menschen ohne Schuhe getroffen hat und angeblich deshalb anfing, Krimis zu schreiben.
F: Wie sehr würde jene elende Kreatur sich wundern, daß sie schuld ist an einem literarischen Phänomen erster Güte: an Henning Mankell.
Musikschnitt au
F: Leroy Holmes, James Bond Theme, ausblenden
F: Harry Potter ist nicht mehr allein. Neben den Kassen wachsen sie wieder: die Stapel mit den dunklen und düsteren Bänden von Henning Mankell. Schwarzer Einband, dunkler Inhalt. Wer einen gelesen hat, muß alle lesen. Der muß jetzt "Der Mann, der lächelte" lesen, der gerade im Paul Zsolnay Verlag erschienen ist.
AA: Schade nur für Leser und Verlag, daß man das mit den Erscheinungsdaten nicht ordentlich hinbekommen kann:
M1: Nachdem im letzten Jahr "Mittsommermord", der siebente der neun Wallander Krimis erschienen war, folgt in diesem Jahr mit "Der Mann, der lächelte" jetzt als sechste deutsche Veröffentlichung der vierte Band der Reihe. Der erste, achte und neunte fehlen noch. Dann ist - laut Mankell -Schluß mit Wallander.
AA: Alles klar?
M2: Mit anderen Worten: all jene Mankell-Leser, die seit "Mittsommermord" vom letzten Jahr jetzt sehnsüchtig auf die Beantwortung der Frage warten
F: Fängt Kurt Wallander jetzt endlich bald eine Affäre mit seiner Kollegin Ann-Brit Höglund an?
M2: All jene Leser werden enttäuscht, weil im neuen Wallander-Krimi, der chronologisch zwischen Band drei, "Die weiße Frau", und Band fünf "Die falsche Fährte" anzusiedeln ist, Ann-Brit zunächst erst einmal in den Polizeidienst eintritt, in dem wir sie die letzten Jahre an der Seite von Kurt Wallander schon so lieb gewonnen haben. Ach. Einige nächtliche Ausfahrten und zaghafte Annäherungen bekommen die beiden auch hier schon hinter sich. Irgendwelche romantischen Gefühle kommen aber nicht auf, weil den beiden bei dieser Gelegenheit das Auto unterm Hintern weggesprengt wird.
AA: Eine Autobombe? Mitten im Mankell?
M1: Ja, auch ein solcher Anflug von Action mag bei Henning Mankell, der sich ja sonst eher zum handlungsarmen Adalbert Stifter des Kriminalromansentwickelt hat, erst ein mal verblüffen. Und in der Tat: Vieles von dem, was in den neueren
F: ... also den letztes Jahr erschienenen ...
M1: ... Wallander-Krimis manchmal schon etwas maniriert wirkt: die endlosen Sitzungen, auf denen der Kommissar immer das Gefühl hat, etwas wichtiges gesehen zu haben ohne es erkennen zu können, die ewigen Rekapitulationen der Ausgangslage, die morbiden Seelenlandschaften, durch die Wallander allein in seinen Autos fährt ...
F: ... all das ist im neuen Mankell zwar schon eindrucksvollst vorhanden, ...
M2: ... aber eben nicht zur Geste erstarrt.
F: Auch die Tatsache, daß die Minimalhandlung diesmal "nur" über 380 epische Seiten die Spannung halten muß, tut dem Buch gut.
AA: Kurzum...
F: ... meint an dieser Stelle unser Rezensent...
AA: ... Mankell würde mit jedem Buch besser werden, wenn dies nicht schon ein älteres Buch wäre.
M1: Weniger verschroben ausgedrückt: Ein Meisterwerk der mittleren Periode.
M2: Und worum geht es im neuen Henning Mankell "Der Mann der Lächelte", der wieder im Paul Zsolnay Verlag erschienen ist?
F: Wallander, der am Anfang bereits mit Polizeidienst und Leben abgeschlossen hat, wird von einem Rechtsanwaltskollegen um Hilfe gebeten. Bald darauf Rechtsanwaltskollege tot, Wallander wieder Polizist, der Verdächtige bald ausgemacht, aber nicht zu fassen, viele Sitzungen, zwei Bomben, ein getarnter Selbstmord, lange Ermittlungen, am Schluß Showdown auf dem Flughafen. Happy End in letzter Sekunde. Peng und aus. Wallander bekommt eine Ikone.
AA: Danke das reicht. Und der Gewinner ist...
Zuspielung: John Zorn, James Bond Theme, ausblenden
F: Der im letzten Jahr erschienene Wallander-Krimi "Mittsommermord" kam bei der Verleihung des diesjährigen "Deutschen Krimipreises" auf Platz drei. Platz eins in der Kategorie "International" belegte hingegen völlig zu Recht
M1: tatatata...
*Zuspielung:Richard Hawtin, Orange CD 1, unter dem Text liegenlassen
M2: Jean-Claude Izzo mit seinem Roman "Chourmo", erschienen in der schönen neuen "metro-Reihe" des Unionsverlages.
M1: Wir gratulieren, auch wenn unser Rezensent den Roman "Total Cheops" desselben Autoren favorisiert hatte.
AA: Keiner mag mich.
F: "Total Cheops", "Chourmo"? Was soll das alles heißen?
M1: "Chourmo" ist das provenzalische Wort für "Galeerensklave". Ich zitiere: "Man gehörte nicht zu einem Viertel oder einer Vorstadt. Man war chourmo. Man ruderte in der selben Galeere. Zusammen."
M2: Die Galleere heißt Marseiile und "Chourmo" ist der zweite Band der "Trilogie von Marseiile" von Jean-Claude Izzo. Izzo war ein französischer Journalist. 1995, mit 50 Jahren, schrieb er seinen ersten Krimi, der "Total Cheops" hieß, in Marseiile spielte, und den hoffnungslos romantischen, wie verzweifelten Polizisten Fabio Montale zum Helden hatte. "Total Cheops" war so feinsinnig und zugleich elektrisierend und abgrundtief böse geschriebe, daß Izzo damit in Frankreich nicht nur einen Bestseller landete, sondern zugleich auch sofort als einer der führenden zeitgenössischen Autoren Frankreichs betrachtet wurde.
M1: Izzo hatte es geschafft, ein authentisches Portrait der verfallenden Schönheit Marseiiles am Ende des 20. Jahrhunderts zu skizzieren. Mit all ihren ausweglosen sozialen Problemen, ihrem überbordenden Rassismus und der Erinnerung an die Schönheit, die weit hinten in der Jugend oder hinter dem Horizont des Meeres versinkt. Im Verbrechen versinkt. In Verbrechen auch und vor allem von staatlicher Seite.
F: Fünf Jahre, zwei Krimis, und einen Lyrikband später: im Januar des letzten Jahres starb Jean-Claude Izzo an Krebs. Er hatte der Welt eine Romantrilogie hinterlassen, die in ihrer stilistischen und weltanschaulichen Radikalität wahrhaft an die Nieren geht.
M2: In "Chourmo", dem zweiten, gerade prämierten Band der Trilogie hat Fabio Montale seinen Job als Polizist aufgegeben. Er will lieber noch etwas gut essen und trinken und in seinem Boot aufs Meer hinausfahren, statt weiter umsonst an der Gerechtigkeit in der Welt zu basteln.... Aber wie das in solchen Fällen ist, kommt dann eine schöne Cousine und vermißt ihren Sohn, der Sohn ist tot und alles geht von vorne los.
AA: Irgendwie kommt mir die Handlung bekannt vor.
M1: Egal. Denn eigentlich ist die Handlung der Romanne von Izzo ziemlich nebensächlich. Für ihn ist ein Kriminalroman die beste Möglichkeit, Zitat:
F: "die komplexe Wirklichkeit" am besten in den Griff zu bekommen.
AA: Naja.
M1: ... vor allem aber, ist es für ihn die beste Möglichkeit, die Schlechtigkeit der Welt und die Schönheit Marseiiles in einem Atemzug zu nennen, das heißt in kurzen knappen scharfen Sätzen zu schildern.
M2: Und dies alles in einer wütenden, am Existentialismus geschulten Drastik und Konsequenz, die Izzo dazu verführte im dritten Band seiner in Frankreich hunderttausendfach verkauften Trilogie, den Erfolgshelden einfach umzubringen. Angeblich aus Rache der Autors an seiner Figur. Aus Rache dafür, daß Fabio im Zuge des dritten Romans ""Solea", der demnächst im "Unionsverlag" erscheinen wird, aus lauter Haß auf die rassistischen Schrecklichkeiten unter der hellen Marseiller Sonne selbst zum Mörder wurde.
AA: Na wollen wir mal nicht zu viel verraten.
F: ... rät unser Rezensent. Empfielt aber trotzdem inständig die Romane "Total Cheops" und "Chourmo" von Jean-Claude Izzo, letzterer gerade mit dem "Deutschen Krimi-Preis" prämiert, beide in der neuen Reihe "metro" im Unionsverlag erschienen *Zuspielung: John Zorn, James Bond Theme, darüber*
AA: Noch ein Preisträger.
F: Als besten deutschen Kriminalroman wählte die Jury des BKA, des Bochumer-Krimi-Archivs
M1: tatatata
AA: ... einen Außenseiter:
F: Ulrich Ritzel und seinen zweiten Roman "Schwemmholz", der trotz seines schwäbischen Schauplatzes...
M1: In Ulm, um Ulm und um Ulm herum.
F: ... der trotz seines schwäbischen Schauplatzes im Schweizer Verlag "Die Libelle'" erschinen ist.
M2: Ritzels Kommissar heißt Berndorf. In der langen Reihe der derzeit gehäuft auftretenden Klasse der Wallanderartigen Ermittler nimmt er immerhin einen Ehrenplatz ein. Wie Wallander ist Berndorf viel allein, trinkt manchmal, ist störrisch und dienstbeflissen bis zum geht nicht mehr. Wie Wallander ermittelt er in der Provinz ...
M1: In Ulm um Ulm und
M2: jajaja ... und wie Wallander hat er eine Freundin sonstwo in der Welt. Anders als Wallander hat er zu seinen Kollegen nicht das beste Verhältnis und auch lange Meditationen über den Zustand der niedergehenden Welt am Beispiel seines eigenen Falles sind Ritzels Kommissar Berndorf eher fern.
F: Hingegen versucht Ritzel alles, was die schwäbische Provinz der Welt an Schlechtigkeiten vermacht, in einem Roman abzuhandeln: Korrupte Politiker, fiesen Ausländerhaß und lächerliche Vorurteile gegenüber gleichgeschlechtlicher Liebe. Da gibt es aalglatte Anwälte, schmierige Vorgesetzte, skrupellose Vermieter, die mit Schlägern Häuser entmieten, da gibt es Pizzabäcker mit Kontakt zur Mafia und all die üblichen finsteren Gestalten
AA: das Personal eines x-beliebigen Krimis.
F: ... das ist der beste deutsche Krimi des letzten Jahres?
AA: Die Jury hat es in geheimer Abstimmung beschlossen. Die Jury irrt nie. Die Jury hat sogar recht.
M1: Sollen wir, geliebter Juror und Rezensent, dieser, Ihrer Einlassung entnehmen, daß es vielleicht im letzten Jahr keinen besseren deutschen Krimi gab?
AA: Der Ritzel hat seine Vorzüge ....
F: ... und zwar ein ziemliches Talent eine Handlung irrlichternd voranzutreiben, indem er aus den verschiedensten Perspektiven in und um die Handlung herum erzählt.
M1: In Ulm, um Ulm und...
F: Ruhe. Das monotone, monologische Erzählen des Kriminalromans ist Ritzels Sache nicht. Er versteht es, seinen Plot, der sich von einem in der Baubude angezündeten Ausländer bis hoch in Regierungskreise verästelt, aus allen möglichen Richtungen zu beleuchten und aus allen möglichen Perspektiven zu erzählen.
AA: Soviel zu den Vorzügen des Buches.
F: Und die Nachteile?
AA: Nun ihm fehlt das monotone, monologische Erzählen das in der Regel einen Krimi so spannend macht.
F: Na was nun? kaufen oder nicht?
M1: Wenn wir an der Börse wären, würden wir Ulrich Ritzels Roman "Schwemmholz", aus dem Schweizer Verlag "Die Libelle", der soeben mit dem "Deutschen Krimi-Preis 2001" ausgezeichnet wurde, bedenkenlos als Kaufempfehlung bezeichnen.
AA: Aber weil wir die Börse ebenso wie den Nationalismus verachten ... kaufen und lesen wir zuerst Jean-Claude Izzo.
Musikschnitt au
F: John Zorn, James Bond Theme, ausblenden
M2: Nach so vielen guten Menschen, die gute Kriminalromane mit guten Menschen als Kommissaren schreiben, noch etwas für den etwas anderen Geschmack.
M1: In der Reihe "pulp master" des MAAS-Verlages ist gerade "Dreck", der zweite Roman des Australiers Garry Disher erschienen. Der Held von "Dreck" ist Wyatt, und Wyatt ist das Gegenteil der Gutmenschen Wallander, Berndorf, Montale. Wyatt ist ein Verbrecher, manchmal gar ein Killer.
F: Ja, das Schönste an Garry Discher ist sein Held: Wyatt ist kein Kommissar, der verzweifelt gegen die Schlechtigkeit der Welt anrennt, kein zynischer Privatdetektiv, der alles besser weiß als jeder Kommissar, und auch keine Powerfrau, die mit starker Sinnlichkeit die Fälle löst, die ihre männlichen Kollegen blöd aussehen lassen; nein, Wyatt ist ein abgeklärter Gauner, derauch schon mal jemanden umlegt, wenn es die Situation erfordert. In der übrigen Zeit plant er akribisch seine Überfälle.
M1: Das läßt sich lesen, das hat was, die Sympathie mit dem Gauner, Krimi sozusagen von ,down under' - sozusagen mit der australischen Perspektive auch ins moraliscvhe gewendet. Und Australien ist auch sonst überall im Buch: das beste der trostlosen Weiten Amerikas gepaart mit europäischer Zivilisiertheit und grimmiger Ureinwohnerschaft. Das billigste Buch der Kolumne ist es obendrein.
F: Unser Rezensent meint zu "Dreck" von Garry Discher, erschienen in der Reihe PULP masters des Berliner MAAS-Verlages.
AA: Buchstäblich ein Krimi vom Kopf auf die Füße gestellt.
M1: Kein Wunder bei der Herkunft.
Musik: Hitchcock, Music to be murdered by (Track 18); ab 0'45" darüber
F: Am schlimmsten ist der Tod ja, wenn er nicht nur beschrieben, sondern wahr ist, wenn schon nicht sichtbar, dann zumindest laut vernehmbar, aufgezeichnet für alle Zeit. Das heißt die schlimmsten Geschichten schreibt das wahre Leben. Und die Apparate zeichen sie au
F:
M2: So zum Beispiel kingt es, wenn die Piloten in einem über Amsterdam abstürzenden Jumbo-Jets um Hilfe rufen:
* Eingecuttert: Abstürzendes Flugzeug El A11862 / "Mayday-Ruf" CD No. 2 (7")
M2: Die Motoren 3 und 4 stehen unter Feuer. Die Piloten versuchen verzweifelt die nächste Landebahn zu erreichen. Eingecuttert: Abstürzendes Flugzeug El A11862 / CD No. 3 & 4 (8")
M2: Die Bodencrew gibt den Kurs durch, aber oben im Flugzeug taucht auch noch ein Kontrollproblem auf. * Eingecuttert: Abstürzendes Flugzeug El AI 1862 / CD No. 5 & 6 (7") *
M2: Noch 7 Sekunden zu leben. Die letzte Meldung aus dem Flugzeug El AI 1 - 8 - 6 - 2 lautet: "Going down. Going down." * Eingecuttert: Abstürzendes Flugzeug El A11862 / CD No. 7 (7")
F: Und was hat das mit Krimis zu tun?
AA: Nichts. Euer Rezensent hat gerade seine anarchische Minute.
M1: Aber die Geschichte des Jumbos El A11 - 8- 6- 2 findet sich - allerdings ohne die 0-Töne - auch in dem Buch "Lexikon merkwürdiger Todesarten" von Katja Doubek, erschienen im Eichborn Verlag, unter dem Schlagwort "Flugzeugabsturz".
M2: Jeder kann sich vorstellen, bei einem "Flugzeugabsturz" ums Leben zu kommen. Katja Doubek verrät in ihrem Buch allerdings auch, wie man durch "Auftragsmord" "Ausweiden", "Elefantentritt", "Gedornte Halskrause", eine "Stricknadel" oder "Wirbelwind" bleibend Schaden an Leib und Leben nehmen kann.
F: Ein Sonderkapitel gilt dem "Darwin-Award"; einer jährlich verliehenen Auszeichnug für besonders dumme Todesfälle:
M1: Zum Beispiel Ken Charles Barger, der sich versehentlich erschoß, als er von seinem Telefon geweckt wurde. Anstelle des Hörers hielt er sich seine auf dem Nachttisch liegende Smith & Wessen ans Ohr, aus der sich ein Schuß löste.
F: Womit der intellektuelle Tiefpunkt dieser Kolumne endgültig erreicht wäre.
AA: Na, es geht noch tiefer.
Zuspielung Kinky Friedman liest "Roadkill" darüber
M1: Geneigten Gegnern dieser Kolumne ist er bereits ein Begriff, und Fans erkennen ihn schon an der Stimme. Ja, willkommen Kinky, Kinky Friedman.
F: Auch diesmal ist es unserem Rezensenten gelungen, zum Schluß noch ein bisschen Kinky in der Kolumne zu verstecken: Denn einerseits erschien unlängst unter dem Titel "Straßenpizza"in der Reihe Piazza bei heyne der neueste Kinky-Krimi auf Deutsch
AA: "Straßenpizza". Was für ein depperter Titel. Im Original heißt das Buch "Roadkill"...
M1: ... und wurde hier sicher vor einigen Jahren schon besprochen, als es auf englisch erschien
AA: Von wegen ... aber in Amerika oder über den Internet-Versandhandel gibt es jetzt Kassetten, auf denen Kinky höchstpersönlich "Roadkill" vorliest. * Fortsetzung der Zuspielung Kinky Friedman liest "RoadkilHangsam ausblenden
M2: Faszinierend, lieber Rezensent, aber erstens stammt "Roadkill" aus einer ziemlich surrealistischen Phase Kinkys und ist zweitens selbst für seine Verhältnisse ziemich wirr und abgedreht.
F: Drittens spielt das Buch zumeist in Willie Nelsons Tourbus.
M1 (geheimnisvoll): "Eines Tages war ich zu Fuß auf dem Weg zu einem Dorf. Mir entgegen kam ein Mann, mager, vielleicht auch hungrig. Seine Kleider hingen in Fetzen. Dann sah ich seine Füße. Was ich erblickte, werde ich mein Lebtag nicht vergessen: Ich habe es beim Schreiben stets vor Augen. Er hatte Schuhe auf seine Füße gemalt. Mit Erdfarben. Das war die letzte Möglichkeit für ihn, seine Würde zu bewahren. Dieser Wunsch war stärker gewesen als das Elend, das ihn seiner Würde zu berauben drohte. Ich glaube, in meinen Büchern geht es um diesen Mann."
M2: Die Krimikolumne: Heute mit Büchern, die wir dem Mann mit den gemalten Schuhen verdanken.
Zusspielung: John Zorn, James Bond Theme, darüber
M1: Die Krimikolumne. Heute außerdem mit ungewöhnlichen Todesarten, den überraschenden Preisträgern des diesjährigen "Deutschen-Krimi-Preises" und natürlich ...
AA: ... dem Neuesten von Kinky Friedman.
M2: Nein, bitte nicht.
AA: Nur ganz kurz.
M2: Bevor unser Rezensent vielleicht ein allerletztes Mal diesem seinem Hobby frönen darf, zunächst zu jenem Autoren, der auf einem afrikanischen Weg einen Menschen ohne Schuhe getroffen hat und angeblich deshalb anfing, Krimis zu schreiben.
F: Wie sehr würde jene elende Kreatur sich wundern, daß sie schuld ist an einem literarischen Phänomen erster Güte: an Henning Mankell.
Musikschnitt au
F: Leroy Holmes, James Bond Theme, ausblenden
F: Harry Potter ist nicht mehr allein. Neben den Kassen wachsen sie wieder: die Stapel mit den dunklen und düsteren Bänden von Henning Mankell. Schwarzer Einband, dunkler Inhalt. Wer einen gelesen hat, muß alle lesen. Der muß jetzt "Der Mann, der lächelte" lesen, der gerade im Paul Zsolnay Verlag erschienen ist.
AA: Schade nur für Leser und Verlag, daß man das mit den Erscheinungsdaten nicht ordentlich hinbekommen kann:
M1: Nachdem im letzten Jahr "Mittsommermord", der siebente der neun Wallander Krimis erschienen war, folgt in diesem Jahr mit "Der Mann, der lächelte" jetzt als sechste deutsche Veröffentlichung der vierte Band der Reihe. Der erste, achte und neunte fehlen noch. Dann ist - laut Mankell -Schluß mit Wallander.
AA: Alles klar?
M2: Mit anderen Worten: all jene Mankell-Leser, die seit "Mittsommermord" vom letzten Jahr jetzt sehnsüchtig auf die Beantwortung der Frage warten
F: Fängt Kurt Wallander jetzt endlich bald eine Affäre mit seiner Kollegin Ann-Brit Höglund an?
M2: All jene Leser werden enttäuscht, weil im neuen Wallander-Krimi, der chronologisch zwischen Band drei, "Die weiße Frau", und Band fünf "Die falsche Fährte" anzusiedeln ist, Ann-Brit zunächst erst einmal in den Polizeidienst eintritt, in dem wir sie die letzten Jahre an der Seite von Kurt Wallander schon so lieb gewonnen haben. Ach. Einige nächtliche Ausfahrten und zaghafte Annäherungen bekommen die beiden auch hier schon hinter sich. Irgendwelche romantischen Gefühle kommen aber nicht auf, weil den beiden bei dieser Gelegenheit das Auto unterm Hintern weggesprengt wird.
AA: Eine Autobombe? Mitten im Mankell?
M1: Ja, auch ein solcher Anflug von Action mag bei Henning Mankell, der sich ja sonst eher zum handlungsarmen Adalbert Stifter des Kriminalromansentwickelt hat, erst ein mal verblüffen. Und in der Tat: Vieles von dem, was in den neueren
F: ... also den letztes Jahr erschienenen ...
M1: ... Wallander-Krimis manchmal schon etwas maniriert wirkt: die endlosen Sitzungen, auf denen der Kommissar immer das Gefühl hat, etwas wichtiges gesehen zu haben ohne es erkennen zu können, die ewigen Rekapitulationen der Ausgangslage, die morbiden Seelenlandschaften, durch die Wallander allein in seinen Autos fährt ...
F: ... all das ist im neuen Mankell zwar schon eindrucksvollst vorhanden, ...
M2: ... aber eben nicht zur Geste erstarrt.
F: Auch die Tatsache, daß die Minimalhandlung diesmal "nur" über 380 epische Seiten die Spannung halten muß, tut dem Buch gut.
AA: Kurzum...
F: ... meint an dieser Stelle unser Rezensent...
AA: ... Mankell würde mit jedem Buch besser werden, wenn dies nicht schon ein älteres Buch wäre.
M1: Weniger verschroben ausgedrückt: Ein Meisterwerk der mittleren Periode.
M2: Und worum geht es im neuen Henning Mankell "Der Mann der Lächelte", der wieder im Paul Zsolnay Verlag erschienen ist?
F: Wallander, der am Anfang bereits mit Polizeidienst und Leben abgeschlossen hat, wird von einem Rechtsanwaltskollegen um Hilfe gebeten. Bald darauf Rechtsanwaltskollege tot, Wallander wieder Polizist, der Verdächtige bald ausgemacht, aber nicht zu fassen, viele Sitzungen, zwei Bomben, ein getarnter Selbstmord, lange Ermittlungen, am Schluß Showdown auf dem Flughafen. Happy End in letzter Sekunde. Peng und aus. Wallander bekommt eine Ikone.
AA: Danke das reicht. Und der Gewinner ist...
Zuspielung: John Zorn, James Bond Theme, ausblenden
F: Der im letzten Jahr erschienene Wallander-Krimi "Mittsommermord" kam bei der Verleihung des diesjährigen "Deutschen Krimipreises" auf Platz drei. Platz eins in der Kategorie "International" belegte hingegen völlig zu Recht
M1: tatatata...
*Zuspielung:Richard Hawtin, Orange CD 1, unter dem Text liegenlassen
M2: Jean-Claude Izzo mit seinem Roman "Chourmo", erschienen in der schönen neuen "metro-Reihe" des Unionsverlages.
M1: Wir gratulieren, auch wenn unser Rezensent den Roman "Total Cheops" desselben Autoren favorisiert hatte.
AA: Keiner mag mich.
F: "Total Cheops", "Chourmo"? Was soll das alles heißen?
M1: "Chourmo" ist das provenzalische Wort für "Galeerensklave". Ich zitiere: "Man gehörte nicht zu einem Viertel oder einer Vorstadt. Man war chourmo. Man ruderte in der selben Galeere. Zusammen."
M2: Die Galleere heißt Marseiile und "Chourmo" ist der zweite Band der "Trilogie von Marseiile" von Jean-Claude Izzo. Izzo war ein französischer Journalist. 1995, mit 50 Jahren, schrieb er seinen ersten Krimi, der "Total Cheops" hieß, in Marseiile spielte, und den hoffnungslos romantischen, wie verzweifelten Polizisten Fabio Montale zum Helden hatte. "Total Cheops" war so feinsinnig und zugleich elektrisierend und abgrundtief böse geschriebe, daß Izzo damit in Frankreich nicht nur einen Bestseller landete, sondern zugleich auch sofort als einer der führenden zeitgenössischen Autoren Frankreichs betrachtet wurde.
M1: Izzo hatte es geschafft, ein authentisches Portrait der verfallenden Schönheit Marseiiles am Ende des 20. Jahrhunderts zu skizzieren. Mit all ihren ausweglosen sozialen Problemen, ihrem überbordenden Rassismus und der Erinnerung an die Schönheit, die weit hinten in der Jugend oder hinter dem Horizont des Meeres versinkt. Im Verbrechen versinkt. In Verbrechen auch und vor allem von staatlicher Seite.
F: Fünf Jahre, zwei Krimis, und einen Lyrikband später: im Januar des letzten Jahres starb Jean-Claude Izzo an Krebs. Er hatte der Welt eine Romantrilogie hinterlassen, die in ihrer stilistischen und weltanschaulichen Radikalität wahrhaft an die Nieren geht.
M2: In "Chourmo", dem zweiten, gerade prämierten Band der Trilogie hat Fabio Montale seinen Job als Polizist aufgegeben. Er will lieber noch etwas gut essen und trinken und in seinem Boot aufs Meer hinausfahren, statt weiter umsonst an der Gerechtigkeit in der Welt zu basteln.... Aber wie das in solchen Fällen ist, kommt dann eine schöne Cousine und vermißt ihren Sohn, der Sohn ist tot und alles geht von vorne los.
AA: Irgendwie kommt mir die Handlung bekannt vor.
M1: Egal. Denn eigentlich ist die Handlung der Romanne von Izzo ziemlich nebensächlich. Für ihn ist ein Kriminalroman die beste Möglichkeit, Zitat:
F: "die komplexe Wirklichkeit" am besten in den Griff zu bekommen.
AA: Naja.
M1: ... vor allem aber, ist es für ihn die beste Möglichkeit, die Schlechtigkeit der Welt und die Schönheit Marseiiles in einem Atemzug zu nennen, das heißt in kurzen knappen scharfen Sätzen zu schildern.
M2: Und dies alles in einer wütenden, am Existentialismus geschulten Drastik und Konsequenz, die Izzo dazu verführte im dritten Band seiner in Frankreich hunderttausendfach verkauften Trilogie, den Erfolgshelden einfach umzubringen. Angeblich aus Rache der Autors an seiner Figur. Aus Rache dafür, daß Fabio im Zuge des dritten Romans ""Solea", der demnächst im "Unionsverlag" erscheinen wird, aus lauter Haß auf die rassistischen Schrecklichkeiten unter der hellen Marseiller Sonne selbst zum Mörder wurde.
AA: Na wollen wir mal nicht zu viel verraten.
F: ... rät unser Rezensent. Empfielt aber trotzdem inständig die Romane "Total Cheops" und "Chourmo" von Jean-Claude Izzo, letzterer gerade mit dem "Deutschen Krimi-Preis" prämiert, beide in der neuen Reihe "metro" im Unionsverlag erschienen *Zuspielung: John Zorn, James Bond Theme, darüber*
AA: Noch ein Preisträger.
F: Als besten deutschen Kriminalroman wählte die Jury des BKA, des Bochumer-Krimi-Archivs
M1: tatatata
AA: ... einen Außenseiter:
F: Ulrich Ritzel und seinen zweiten Roman "Schwemmholz", der trotz seines schwäbischen Schauplatzes...
M1: In Ulm, um Ulm und um Ulm herum.
F: ... der trotz seines schwäbischen Schauplatzes im Schweizer Verlag "Die Libelle'" erschinen ist.
M2: Ritzels Kommissar heißt Berndorf. In der langen Reihe der derzeit gehäuft auftretenden Klasse der Wallanderartigen Ermittler nimmt er immerhin einen Ehrenplatz ein. Wie Wallander ist Berndorf viel allein, trinkt manchmal, ist störrisch und dienstbeflissen bis zum geht nicht mehr. Wie Wallander ermittelt er in der Provinz ...
M1: In Ulm um Ulm und
M2: jajaja ... und wie Wallander hat er eine Freundin sonstwo in der Welt. Anders als Wallander hat er zu seinen Kollegen nicht das beste Verhältnis und auch lange Meditationen über den Zustand der niedergehenden Welt am Beispiel seines eigenen Falles sind Ritzels Kommissar Berndorf eher fern.
F: Hingegen versucht Ritzel alles, was die schwäbische Provinz der Welt an Schlechtigkeiten vermacht, in einem Roman abzuhandeln: Korrupte Politiker, fiesen Ausländerhaß und lächerliche Vorurteile gegenüber gleichgeschlechtlicher Liebe. Da gibt es aalglatte Anwälte, schmierige Vorgesetzte, skrupellose Vermieter, die mit Schlägern Häuser entmieten, da gibt es Pizzabäcker mit Kontakt zur Mafia und all die üblichen finsteren Gestalten
AA: das Personal eines x-beliebigen Krimis.
F: ... das ist der beste deutsche Krimi des letzten Jahres?
AA: Die Jury hat es in geheimer Abstimmung beschlossen. Die Jury irrt nie. Die Jury hat sogar recht.
M1: Sollen wir, geliebter Juror und Rezensent, dieser, Ihrer Einlassung entnehmen, daß es vielleicht im letzten Jahr keinen besseren deutschen Krimi gab?
AA: Der Ritzel hat seine Vorzüge ....
F: ... und zwar ein ziemliches Talent eine Handlung irrlichternd voranzutreiben, indem er aus den verschiedensten Perspektiven in und um die Handlung herum erzählt.
M1: In Ulm, um Ulm und...
F: Ruhe. Das monotone, monologische Erzählen des Kriminalromans ist Ritzels Sache nicht. Er versteht es, seinen Plot, der sich von einem in der Baubude angezündeten Ausländer bis hoch in Regierungskreise verästelt, aus allen möglichen Richtungen zu beleuchten und aus allen möglichen Perspektiven zu erzählen.
AA: Soviel zu den Vorzügen des Buches.
F: Und die Nachteile?
AA: Nun ihm fehlt das monotone, monologische Erzählen das in der Regel einen Krimi so spannend macht.
F: Na was nun? kaufen oder nicht?
M1: Wenn wir an der Börse wären, würden wir Ulrich Ritzels Roman "Schwemmholz", aus dem Schweizer Verlag "Die Libelle", der soeben mit dem "Deutschen Krimi-Preis 2001" ausgezeichnet wurde, bedenkenlos als Kaufempfehlung bezeichnen.
AA: Aber weil wir die Börse ebenso wie den Nationalismus verachten ... kaufen und lesen wir zuerst Jean-Claude Izzo.
Musikschnitt au
F: John Zorn, James Bond Theme, ausblenden
M2: Nach so vielen guten Menschen, die gute Kriminalromane mit guten Menschen als Kommissaren schreiben, noch etwas für den etwas anderen Geschmack.
M1: In der Reihe "pulp master" des MAAS-Verlages ist gerade "Dreck", der zweite Roman des Australiers Garry Disher erschienen. Der Held von "Dreck" ist Wyatt, und Wyatt ist das Gegenteil der Gutmenschen Wallander, Berndorf, Montale. Wyatt ist ein Verbrecher, manchmal gar ein Killer.
F: Ja, das Schönste an Garry Discher ist sein Held: Wyatt ist kein Kommissar, der verzweifelt gegen die Schlechtigkeit der Welt anrennt, kein zynischer Privatdetektiv, der alles besser weiß als jeder Kommissar, und auch keine Powerfrau, die mit starker Sinnlichkeit die Fälle löst, die ihre männlichen Kollegen blöd aussehen lassen; nein, Wyatt ist ein abgeklärter Gauner, derauch schon mal jemanden umlegt, wenn es die Situation erfordert. In der übrigen Zeit plant er akribisch seine Überfälle.
M1: Das läßt sich lesen, das hat was, die Sympathie mit dem Gauner, Krimi sozusagen von ,down under' - sozusagen mit der australischen Perspektive auch ins moraliscvhe gewendet. Und Australien ist auch sonst überall im Buch: das beste der trostlosen Weiten Amerikas gepaart mit europäischer Zivilisiertheit und grimmiger Ureinwohnerschaft. Das billigste Buch der Kolumne ist es obendrein.
F: Unser Rezensent meint zu "Dreck" von Garry Discher, erschienen in der Reihe PULP masters des Berliner MAAS-Verlages.
AA: Buchstäblich ein Krimi vom Kopf auf die Füße gestellt.
M1: Kein Wunder bei der Herkunft.
Musik: Hitchcock, Music to be murdered by (Track 18); ab 0'45" darüber
F: Am schlimmsten ist der Tod ja, wenn er nicht nur beschrieben, sondern wahr ist, wenn schon nicht sichtbar, dann zumindest laut vernehmbar, aufgezeichnet für alle Zeit. Das heißt die schlimmsten Geschichten schreibt das wahre Leben. Und die Apparate zeichen sie au
F:
M2: So zum Beispiel kingt es, wenn die Piloten in einem über Amsterdam abstürzenden Jumbo-Jets um Hilfe rufen:
* Eingecuttert: Abstürzendes Flugzeug El A11862 / "Mayday-Ruf" CD No. 2 (7")
M2: Die Motoren 3 und 4 stehen unter Feuer. Die Piloten versuchen verzweifelt die nächste Landebahn zu erreichen. Eingecuttert: Abstürzendes Flugzeug El A11862 / CD No. 3 & 4 (8")
M2: Die Bodencrew gibt den Kurs durch, aber oben im Flugzeug taucht auch noch ein Kontrollproblem auf. * Eingecuttert: Abstürzendes Flugzeug El AI 1862 / CD No. 5 & 6 (7") *
M2: Noch 7 Sekunden zu leben. Die letzte Meldung aus dem Flugzeug El AI 1 - 8 - 6 - 2 lautet: "Going down. Going down." * Eingecuttert: Abstürzendes Flugzeug El A11862 / CD No. 7 (7")
F: Und was hat das mit Krimis zu tun?
AA: Nichts. Euer Rezensent hat gerade seine anarchische Minute.
M1: Aber die Geschichte des Jumbos El A11 - 8- 6- 2 findet sich - allerdings ohne die 0-Töne - auch in dem Buch "Lexikon merkwürdiger Todesarten" von Katja Doubek, erschienen im Eichborn Verlag, unter dem Schlagwort "Flugzeugabsturz".
M2: Jeder kann sich vorstellen, bei einem "Flugzeugabsturz" ums Leben zu kommen. Katja Doubek verrät in ihrem Buch allerdings auch, wie man durch "Auftragsmord" "Ausweiden", "Elefantentritt", "Gedornte Halskrause", eine "Stricknadel" oder "Wirbelwind" bleibend Schaden an Leib und Leben nehmen kann.
F: Ein Sonderkapitel gilt dem "Darwin-Award"; einer jährlich verliehenen Auszeichnug für besonders dumme Todesfälle:
M1: Zum Beispiel Ken Charles Barger, der sich versehentlich erschoß, als er von seinem Telefon geweckt wurde. Anstelle des Hörers hielt er sich seine auf dem Nachttisch liegende Smith & Wessen ans Ohr, aus der sich ein Schuß löste.
F: Womit der intellektuelle Tiefpunkt dieser Kolumne endgültig erreicht wäre.
AA: Na, es geht noch tiefer.
Zuspielung Kinky Friedman liest "Roadkill" darüber
M1: Geneigten Gegnern dieser Kolumne ist er bereits ein Begriff, und Fans erkennen ihn schon an der Stimme. Ja, willkommen Kinky, Kinky Friedman.
F: Auch diesmal ist es unserem Rezensenten gelungen, zum Schluß noch ein bisschen Kinky in der Kolumne zu verstecken: Denn einerseits erschien unlängst unter dem Titel "Straßenpizza"in der Reihe Piazza bei heyne der neueste Kinky-Krimi auf Deutsch
AA: "Straßenpizza". Was für ein depperter Titel. Im Original heißt das Buch "Roadkill"...
M1: ... und wurde hier sicher vor einigen Jahren schon besprochen, als es auf englisch erschien
AA: Von wegen ... aber in Amerika oder über den Internet-Versandhandel gibt es jetzt Kassetten, auf denen Kinky höchstpersönlich "Roadkill" vorliest. * Fortsetzung der Zuspielung Kinky Friedman liest "RoadkilHangsam ausblenden
M2: Faszinierend, lieber Rezensent, aber erstens stammt "Roadkill" aus einer ziemlich surrealistischen Phase Kinkys und ist zweitens selbst für seine Verhältnisse ziemich wirr und abgedreht.
F: Drittens spielt das Buch zumeist in Willie Nelsons Tourbus.