"Das Problem lautet nicht: Werden unsere Sehnsüchte befriedigt? Das Problem lautet: Woher wissen wir, was wir ersehnen. Menschliche Sehnsüchte sind nichts Spontanes, nichts Natürliches. Unsere Sehnsüchte sind künstlich. Man muss uns beibringen, uns nach etwas zu sehnen. Kino ist die ultimative perverse Kunstform. Es gibt einem nicht, was man sich wünscht, sondern sagt einem, was man sich wünschen soll."
Schon in den ersten Minuten ist klar, dies wird kein gewöhnlicher Film werden. Das garantiert schon der Hauptdarsteller Slavoj Zizek, der slowenische Philosoph und Psychoanalytiker, der die Dokumentarfilmerin Sophie Fiennes davon überzeugt hat, einen Film zu drehen, in dem es abgesehen von Filmausschnitten nur ihn allein gibt, den allgegenwärtigen Magier des philosophischen Gedankenwettkampfs. Solche Auftritte hat auch Orson Welles geliebt zum Beispiel als er in "F for Fake" das Prinzip der Fälschung erklärte. Und Alfred Hitchcock wenn er in den Trailern zu seinen Filmen durch seine Kulissen spazierte. Auch Zizek tritt wie ein filmischer Halbgott auf, der überall sein kann und sich manchmal sogar nach dem Prinzip Schuss/Gegenschuss in die von ihm beschriebenen Szenen hineinschleicht. Doch der bärtige stets energiegeladene Querdenker und Held aller philosophischen Stammtischdebatten hat neben eitler Selbstdarstellung noch Anderes im Sinn. An Lacan geschult, stets aber betonend: Er sei der letzte Marxist nimmt Zizek die verborgenen Botschaften der Filmbilder aufs Korn. Es gibt nämlich allerhand zu entdecken in Filmen von Hitchcock, David Lynch, Charlie Chaplin und anderen, nämlich das, was die Bilder erst verraten wenn man über sie nachdenkt.
"Oft brauche ich brauche ich Filme nur als äußerliche Exemplare, Beispiele, um eine philosophische These, die nichts mit Film zu tun hat, zu erklären, zu illustrieren usw., aber es ist nicht nur das. Film ist das beste diagnostische Mittel um zu verstehen, was wir sind in diesem historischen Moment. Man kann mit Bildern denken."
Eigentlich hören wir einem philosophischen Vortrag, der aber bei allem tiefen Sinn kurzweiliger nicht sein könnte. Zizek ist nämlich ein humorvoller, viel wissender Vortragskünstler der zum Beispiel zeigt, wie perfekt Hitchcock die Instanzen der menschliche Psyche auseinander hält um sie dann miteinander zum perfekten Theater der Seele zu verschmelzen. Zum Beispiel in "Psycho". Das Ich hockt in Norman Bates Empfangszimmerchen, das Über-Ich im ersten Stock, wo er manchmal in den Kleidern der Mutter hockt. Das archaische Es lauert im Keller mit dem Skelett der Alten. Dort werden die Leichen verscharrt. Das filmische Spiel kann nun beginnen und man entdeckt mit Zizek, welche Perfektion der Meister der Spannung dieser freudschen Konstruktion entlocken konnte. Um kleine und kleinste Details geht es Zizek, wenn er philosophierend am Originaldrehort von "Die Vögel" auf die Bucht zurudert, die gleich von den Vögeln angegriffen wird, ein ödipal begründeter Rachefeldzug der Mutter auf die gefährliche Schwiegertochter Tippie Hedren übrigens. Auch David Lynch liefert reichlich Anschauungsmaterial für Zizek, der die Mechanismen der Wunschmaschine "Kino" als psychoanalytische "Couch der Armen" durchschaut zu haben scheint. So verblüffend einleuchtend sind Zizeks Thesen, dass man sich ein ums andere Mal wundert, warum man diese Zusammenhänge nicht gleich gesehen hat, beim ersten Anschauen des Films. Natürlich blitzt ironische essayistische Zauberkunst immer wieder auf und man mag denken, dass auch noch ganz andere Gedanken verborgen sind im "Stoff aus dem die Träume sind". Man muss nur hinschauen. Dazu regt Zizeks Film ganz entschieden an. Insgesamt 150 Minuten lang sind die drei Teile dieser ersten Lieferung. Gleich nach der Premiere des Films fangen die Dreharbeiten zum nächsten Projekt mit Sophie Fiennes an, das sich mit den Spuren der Ideologie - im weitesten Sinne, sagt Zizek - "welchen Sinn soll zum Beispiel unser Leben haben in dieser Zeit" - beschäftigt. Dann wagt sich an die größte Herausforderung heran - an die Oper.
"Mein Geheimtraum ist nicht, Filmregisseur zu werden. Mein Geheimtraum ist es einmal eine große Oper zu inszenieren."
Schon in den ersten Minuten ist klar, dies wird kein gewöhnlicher Film werden. Das garantiert schon der Hauptdarsteller Slavoj Zizek, der slowenische Philosoph und Psychoanalytiker, der die Dokumentarfilmerin Sophie Fiennes davon überzeugt hat, einen Film zu drehen, in dem es abgesehen von Filmausschnitten nur ihn allein gibt, den allgegenwärtigen Magier des philosophischen Gedankenwettkampfs. Solche Auftritte hat auch Orson Welles geliebt zum Beispiel als er in "F for Fake" das Prinzip der Fälschung erklärte. Und Alfred Hitchcock wenn er in den Trailern zu seinen Filmen durch seine Kulissen spazierte. Auch Zizek tritt wie ein filmischer Halbgott auf, der überall sein kann und sich manchmal sogar nach dem Prinzip Schuss/Gegenschuss in die von ihm beschriebenen Szenen hineinschleicht. Doch der bärtige stets energiegeladene Querdenker und Held aller philosophischen Stammtischdebatten hat neben eitler Selbstdarstellung noch Anderes im Sinn. An Lacan geschult, stets aber betonend: Er sei der letzte Marxist nimmt Zizek die verborgenen Botschaften der Filmbilder aufs Korn. Es gibt nämlich allerhand zu entdecken in Filmen von Hitchcock, David Lynch, Charlie Chaplin und anderen, nämlich das, was die Bilder erst verraten wenn man über sie nachdenkt.
"Oft brauche ich brauche ich Filme nur als äußerliche Exemplare, Beispiele, um eine philosophische These, die nichts mit Film zu tun hat, zu erklären, zu illustrieren usw., aber es ist nicht nur das. Film ist das beste diagnostische Mittel um zu verstehen, was wir sind in diesem historischen Moment. Man kann mit Bildern denken."
Eigentlich hören wir einem philosophischen Vortrag, der aber bei allem tiefen Sinn kurzweiliger nicht sein könnte. Zizek ist nämlich ein humorvoller, viel wissender Vortragskünstler der zum Beispiel zeigt, wie perfekt Hitchcock die Instanzen der menschliche Psyche auseinander hält um sie dann miteinander zum perfekten Theater der Seele zu verschmelzen. Zum Beispiel in "Psycho". Das Ich hockt in Norman Bates Empfangszimmerchen, das Über-Ich im ersten Stock, wo er manchmal in den Kleidern der Mutter hockt. Das archaische Es lauert im Keller mit dem Skelett der Alten. Dort werden die Leichen verscharrt. Das filmische Spiel kann nun beginnen und man entdeckt mit Zizek, welche Perfektion der Meister der Spannung dieser freudschen Konstruktion entlocken konnte. Um kleine und kleinste Details geht es Zizek, wenn er philosophierend am Originaldrehort von "Die Vögel" auf die Bucht zurudert, die gleich von den Vögeln angegriffen wird, ein ödipal begründeter Rachefeldzug der Mutter auf die gefährliche Schwiegertochter Tippie Hedren übrigens. Auch David Lynch liefert reichlich Anschauungsmaterial für Zizek, der die Mechanismen der Wunschmaschine "Kino" als psychoanalytische "Couch der Armen" durchschaut zu haben scheint. So verblüffend einleuchtend sind Zizeks Thesen, dass man sich ein ums andere Mal wundert, warum man diese Zusammenhänge nicht gleich gesehen hat, beim ersten Anschauen des Films. Natürlich blitzt ironische essayistische Zauberkunst immer wieder auf und man mag denken, dass auch noch ganz andere Gedanken verborgen sind im "Stoff aus dem die Träume sind". Man muss nur hinschauen. Dazu regt Zizeks Film ganz entschieden an. Insgesamt 150 Minuten lang sind die drei Teile dieser ersten Lieferung. Gleich nach der Premiere des Films fangen die Dreharbeiten zum nächsten Projekt mit Sophie Fiennes an, das sich mit den Spuren der Ideologie - im weitesten Sinne, sagt Zizek - "welchen Sinn soll zum Beispiel unser Leben haben in dieser Zeit" - beschäftigt. Dann wagt sich an die größte Herausforderung heran - an die Oper.
"Mein Geheimtraum ist nicht, Filmregisseur zu werden. Mein Geheimtraum ist es einmal eine große Oper zu inszenieren."