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Die Kurden im Nord-Irak

Die Grenze zwischen dem Irak und der Türkei; eine Brücke, die den Fluss Habur überspannt: Es ist regnerisch und nebelig an diesem Morgen; grau und ungastlich. In einem Takt von etwa fünf Minuten passieren Lastzüge die Brücke - vom Irak in die Türkei oder zurück. Und dennoch: Auf einer Länge von gut 20 Kilometern stauen sich die LKW auf der irakischen Seite; jeder Fahrer muss mit bis zu drei Wochen Wartezeit rechnen, bevor er die Grenze passieren kann.

Von Björn Blaschke |
    Das Hauptzollamt, unweit der Brücke über den Habur, ist eine Anlage, die ihres gleichen im Nahen Osten sucht: In dem Bereich, in dem LKW-Fahrer ebenso wie Privat-Reisende - ihre Papiere prüfen und stempeln lassen müssen, geht es sehr ordentlich zu. Wer einreist, gibt seinen Pass ab und wartet, bis alle Daten registriert sind und er aufgerufen wird. Kein Gedränge; kein Schubsen. Eine Kantine bietet den LKW-Fahrern gutes und reichhaltiges Essen - in einem äußerst sauberen Ambiente. Hamid Ali Ibrahim empfängt hier seine Gäste. Er ist der Generaldirektor und stolz auf seine Zollstation. Wenn er über ihre Geschichte redet, dann erzählt er von der Geschichte der Kurden.

    Viele Jahrzehnte lang - so erzählt Ibrahim - habe der Kampf der Kurden um ihre Rechte und ihre Eigenständigkeit gedauert. Die internationale Staatengemeinschaft habe die Autonomiebestrebungen nie anerkannt; vielmehr sei es dem mittlerweile gestürzten Regime in Bagdad immer gelungen, die Kurden international vorzuführen - als blutrünstige Halbwilde. Dabei hatten Saddam Husseins Schergen in den 80er Jahren Hunderttausende Kurden in der Anfal-Kampagne brutal mit Giftgas umgebracht, beispielsweise in der Stadt Halabja. Aus Opfern machte Saddam Husseins Propaganda-Apparat einfach Terroristen. Das habe sich - so Ibrahim weiter - erst 1991 mit dem Zweiten Golfkrieg geändert, als die Kurden sich gegen das Regime in Bagdad erhoben. Danach erklärten sie sich im Nordirak für autonom - unterstützt unter anderem von den USA. Die Unabhängigkeit vom restlichen Irak, also die Gründung eines eigenständigen Staates Kurdistan, lehnten die beiden wichtigsten Kurdenführer Masud Barzani von der Demokratischen Partei Kurdistans und Jalal Talabani, Chef der Patriotischen Union Kurdistans, ab. Der Grenzposten zur Türkei indes ging damals in die Verantwortung der Kurden über; er wurde Teil ihrer autonomen Administration. Die Kurden kassierten Transit- und Zollgebühren von türkischen LKW, die ihre Fracht in den Zentralirak lieferten; Geld, das direkt der autonomen Regionalregierung Kurdistans in Erbil zufloss. Heute ist die Nordgrenze längst zu einer Lebensader für den gesamten Irak geworden. Und dennoch: An manchen Tagen passieren lediglich ein paar hundert Lastzüge die Grenze - in die eine und in die andere Richtung.

    Und dabei - betont Ibrahim - sei die kurdische Seite durchaus in der Lage, 2.000 bis 3.000 Fahrzeuge in Richtung Türkei passieren zu lassen. Warum umgekehrt die Türken das nicht schafften, könne er sich nicht erklären.

    Die Türken führten mehrere Gründe zu ihrer Rechtfertigung an, aber keine sei einleuchtend! - Eine Schuldzuweisung an die Adresse der Türkei.

    Sie sagten zum Beispiel, sie hätten zu wenige Leute für die Grenzkontrollen und zum Abfertigen der Transporter. Oder sie sagen, sie hätten zu wenig Personal für die Grenzsicherung. Und deshalb dauere alles so lange.

    Inoffiziell bestätigen hochrangige Vertreter der US-Armee im Irak die Vorwürfe der Kurden gegen die türkischen Grenzbeamten. Unzufriedenheit schürt wiederum Aggressionen - und die richten sich häufig gegen die Besatzer. Instabilität ist die Folge. Und davon profitieren - das sagen jedenfalls die meisten Kurden - türkische Politiker und Militärs - ganz im Gegensatz zu ihren eigenen Wirtschaftsvertretern, den Koalitionsstreitkräften und selbstverständlich der irakischen Bevölkerung. Instabilität im Nordirak verhindere, dass die Kurden unabhängig werden. Ein Kurdenstaat, so befürchten die meisten Politiker in Ankara, könnte die Separationsbestrebungen der Kurden in der Türkei neu entfachen.

    Ortswechsel: Dohuk, gut 40 Kilometer vom Grenzübergang Habur entfernt. Popcorn, Zuckerwatte und kandierte rote Äpfel; Riesenrad, Ketten- und Kinderkarussell; Musik und bunte Lichter; strahlende Kinderaugen, turtelnde Pärchen, Gelächter - Kirmes, Rummel, Jahrmarkt - mitten in Dohuk, im Nordirak. Und in dem Gewusel manchmal auch Angehörige der US-Streitkräfte.

    Soldaten, deren Hauptquartier in Mosul ist, erhalten regelmäßig den Befehl, drei Tage lang in Dohuk zu entspannen; im Hotel "Jiran" Abstand zu gewinnen von Gewalt und Terror. Aus demselben Grund kommen auch Iraker aus anderen Regionen wie aus Bagdad und dem Süden des Landes ins nordirakische Dohuk. Sie steigen in einem der vielen kleineren Hotels ab, zum Beispiel im "Lomana", wie der 22jährige Nawar Amin. Er ist im 6. Semester Medizinstudent an der Universität Bagdad:

    Wir können hier entspannen. In Bagdad ist es unmöglich mit den Amerikanern zu reden. Wir haben dort Angst vor ihnen. Wenn ich in Bagdad Amerikaner sehe, dann schlage ich einen großen Bogen um sie, weil ich nicht zufällig in einen Hinterhalt geraten will. Hier dagegen kann ich neben ihnen spazieren gehen, kann sie fotografieren und mich mit ihnen unterhalten, ich fühle mich sicher.

    Am Ende des Golfkriegs 1991 wurden die Kurdengebiete vom Rest des Irak mehr oder weniger abgeschnitten. 1992 wählten die Kurden ihr eigenes Parlament und ihre eigene Regierung, die sich - übrigens bis heute - etwa zur Hälfte aus Repräsentanten der Demokratischen Partei Kurdistans von Masud Barzani sowie der Patriotischen Union Kurdistans von Jalal Talabani zusammensetzt. Dazu kommen Vertreter der Minderheiten, so sitzt im Kabinett der "Kurdischen Regionalregierung" in Erbil ein turkmenischer Minister. Mal funktionierte dieses System, mal nicht.

    Von 1994 bis 1997 bestimmte ein Bürgerkrieg zwischen den beiden großen Kurdenfraktionen das Leben der Menschen im Nordirak. KDP-Chef Masud Barzani hegte ebenso wie sein PUK-Gegenspieler Talabani einen Alleinvertretungsanspruch. Dazu kamen ideologische Differenzen; grob gesagt repräsentiert Barzani eher die Vertreter und Anhänger feudaler Strukturen, Talabani dagegen sozialdemokratisch angehauchte Städter. Auf internationalen Druck hin wurden die Differenzen beigelegt - zunächst in einem Waffenstillstand später in einem Friedensabkommen. Insbesondere die USA wollten vor ihrem Krieg gegen das Regime in Bagdad keinen Streit zwischen den Kurden, sondern die Fraktionen vereint als Verbündete. Und wenn man Vertreter von KDP und PUK heute fragt, sagen sie, dass sie sich trotz aller Differenzen in den großen politischen Fragen einig seien. Masud Barzani:

    Wir hatten viele Probleme, so dass beide Seiten wissen, wie viel wir verlieren können, wie sehr es der kurdischen Sache schaden würde. Darum hoffe ich, dass die Auseinandersetzungen sich nicht wiederholen. Selbstverständlich sind wir zwei verschiedene politische Fraktionen, aber es sollte eine politische, zivilisierte Konkurrenz geben und keine gewaltsame Auseinandersetzung; keinen Krieg. Vielleicht werden wir sogar eines Tages zu einer Partei verschmelzen, wer weiß?

    Während seit dem Sturz Saddam Husseins im Zentral- und Südirak Bombenanschläge an der Tagesordnung sind, strahlt der Nordirak Stabilität aus. Es sei jedoch nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändere - sagen Skeptiker; sie befürchten, dass Terroristen, als Touristen getarnt, auch im Nordirak Anschläge verüben könnten. Am 1. Februar zeigte sich, dass diese Angst begründet ist. Fast zeitgleich wurden in Erbil zwei Selbstmordattentate verübt: Ein Anschlag traf das Büro der KDP, der Demokratischen Partei Kurdistans; ein zweiter das der PUK, der Patriotischen Union Kurdistans. Über einhundert Menschen kamen dabei ums Leben. Damit ist Kurdistan wieder Teil des zerrütteten Landes geworden. Doch gleichzeitig hat der Terrorakt den Abschottungswillen der Kurden eher noch verstärkt.

    Wenn die zwei kurdischen Parteien die Abspaltung vom Irak und damit von den Arabern durchsetzten und ein unabhängiges Kurdistan ausrufen könnten, würde das unsere Grenzen sicherer machen.

    Nach den Anschlägen sperrten die Behörden in den nordirakischen Städten alle Zufahrten zu öffentlichen Einrichtungen. Und: Die kurdischen Sicherheitskräfte verschärften überall rund um die Städte im Nordirak, aber auch an den kurdischen Provinzgrenzen, die Kontrollen. Mit einer Ausgrenzung anderer Iraker habe das jedoch nichts zu tun, sagt Sefi Deze der KDP-Sprecher für internationale Angelegenheiten in Salahaddin:

    Wir kennen unsere geographische Lage, wissen, dass wir sehr starke Nachbarn haben und sind uns daher im Klaren darüber, dass die Interessen der Kurden innerhalb eines geeinten Irak am besten gesichert sind. Aber innerhalb dieses vereinten Irak, denken wir, sollten sich die Kurden selbst regieren. Die Außen- und Finanzpolitik soll aber ebenso wie die Verteidigungs- und Sicherheitspolitik von der Zentralregierung in Bagdad gemacht werden. Wir akzeptieren das. Womit wir sogar Privilegien aufgeben (die wir seit 1991 hatten).

    Bei allen praktischen Erwägungen, die die kurdischen Politiker dazu bewegen, den Nordirak als Teil des Gesamtirak zu sehen, kennen sie die Gefühle ihre Bürger:

    Egal welchen Kurden sie nach ihren privaten Ansichten fragen - sogar offizielle Vertreter -, dann wird ihnen selbstverständlich jeder sagen, ein unabhängiges Kurdistan ist ihr Traum.

    Den Traum von seiner Heimat Kurdistan träumt auch der 63jährige Fahri Abdelkadir Abdulrahman. Der kleine, drahtige Mann mit dem wettergegerbten Gesicht, traditioneller Pluderhose und kurdischem Turban auf dem Kopf, besucht eine Moschee in Fayda. Die Ortschaft galt immer als Teil Kurdistans, befand sie sich aber nach 1991 nicht innerhalb des kurdischen Autonomiegebietes; es war unter der Kontrolle Saddam Husseins. Dort, wo das Gotteshaus jetzt steht, das erzählt Fahri, habe er einst ein Wohnhaus errichtet für sich und seine 17 Kinder. Es sei fast fertig gewesen, als 1991 der Golfkrieg begann. Nach dem Krieg - als der Aufstand der Kurden gegen das Regime begann - sei er zusammen mit seinen Angehörigen geflohen und habe den fast vollendeten Neubau zurückgelassen. Als dann die Demarkationslinie zwischen Kurdistan und dem Zentralirak mehr oder weniger festgeschrieben war, sei das Haus von den Schergen Saddam Husseins abgerissen worden; sie ließen stattdessen die Moschee errichten. Dieses Land sieht er heute als verloren an; als gläubiger Muslim wolle er ein Gotteshaus nicht antasten.

    Meysar, einer der Bewohner dieser schmucklosen Siedlung, deren weiße Einheitsbauten eher an kleinere Fabrikhallen erinnern denn an Wohnhäuser, gibt offen zu, dass er nicht wisse, was früher einmal auf dem Grundstück stand. Vor etwa sieben Jahren sei er mit seiner Familie aus dem Zentralirak hierher gekommen. Damals hätten die Häuser schon gestanden, mit unterschiedlichsten Bewohnern; Kurden neben Arabern. Dann habe der Gouverneur von Mosul im Jahr 2002 die Häuser versteigert. Selbstverständlich hätten sie ebenfalls Papiere, die ihre Angaben bestätigen. Ein anderer Mann mischt sich ein; er erzählt, dass die Häuser von der Regierung gebaut worden waren und die den Bewohnern schließlich ein Vorkaufsrecht eingeräumt habe, als es zur Versteigerung kam.

    Zwei Familien - ein Beispiel für eines der größten Probleme im Nordirak. Nach der Machtergreifung von General Qasem 1958 befahl die Führung in Bagdad drei Jahre später eine Arabisierungskampagne in den kurdischen Provinzen, die ihre Fortsetzung unter Qasems baathistischen Nachfolgern fand. Heißt: Unter Zwang wurden kurdische Iraker aus ihren Dörfern umgesiedelt oder vertrieben; ihre Häuser oder Grundstücke wurden mit Brief und Siegel arabischen Irakern überlassen.

    Heute nun, nach dem Sturz des alten Regimes, verlangen Hunderttausende Kurden ihre alten Besitztümer zurück. Für die Kurden ist dieses Thema ein Meilenstein bei den Diskussionen über das neue System des Irak. Fayda beispielsweise - dieses Dorf gehört aus Sicht der Kurden ganz klar zu Kurdistan, schließlich wurde es 1991 abgetrennt von den Kurdenprovinzen. Ein weithin bekanntes Beispiel ist auch Kirkuk. Die Stadt, die für ihren Ölreichtum bekannt ist, liegt derzeit ebenfalls außerhalb der kurdischen Autonomiegebiete, wird aber von den Kurden als eindeutig kurdisch betrachtet - und soll deshalb Teil des künftigen föderalen Bundeslandes Kurdistan werden. KDP-Chef Masud Barzani:

    Was die Grenzen Kurdistans angeht, ist klar: Alle Gebiete, in denen es vor 1961, als die gezielte Ansiedlung arabischer Familien in Kurdistan begann, eine kurdische Bevölkerungsmehrheit gab, sind kurdisch. Daher ist Kirkuk nicht nur Teil -, sondern das Herz Kurdistans.

    Die kurdische Führung gibt sich jedoch nicht verbohrt: Sie erklärte wiederholt, dass die Einwohner der umstrittenen Städte - wie Kirkuk und Fayda - selbst darüber befinden sollen, ob sie Teil Kurdistans werden - oder administrativ zu einer der Provinzen des Zentraliraks zählen wollen. Wichtige Einschränkung: Jene Araber, die ab Anfang der 60er Jahre gezielt angesiedelt worden sind, sollen ihr Votum nicht abgeben; sie sollen diese Orte zuvor verlassen. Vertriebene Rückkehrer, die vertreiben? - Die Kurden zeigen sich gutwillig. Man werde selbstverständlich für Ausgleich sorgen; die Araber, die in ihre alte Heimat zurückkehren müssen, dürften nicht für die Verbrechen des gestürzten Regimes sühnen.

    Inzwischen aber fürchtet noch eine ethnische Minderheit im Nordirak, auf der Strecke zu bleiben: Die Turkmenen. Im Verlauf mehrerer Demonstrationen im kurdisch beanspruchten Kirkuk haben sie bereits deutlich gemacht, dass sie die Stadt als die ihre beanspruchen; Kirkuk sei turkmenisch. Es ist nicht ganz klar, wie viele Turkmenen im Irak leben - Schätzungen gemäßigter Vertreter gehen von einer Million aus; radikale - wie die der Turkmen-Front, sprechen von über drei Millionen. Der letzte Zensus für den Gesamtirak wurde im Jahr 1987 durchgeführt. Doch, egal wie hoch die Zahl der Turkmenen im Irak letztlich sein mag, sagen Kurdenvertreter, wenn sich nach einer neuen Volkszählung herausstellen sollte, dass die Turkmenen die Mehrheit in Kirkuk ausmachen und nicht Teil Kurdistans sein wollen, dann werde man das selbstverständlich akzeptieren. Ansonsten werde man ihre Rechte ebenso achten wie die der anderen Minderheiten in Kurdistan.

    Aus solchen Äußerungen spricht die Zuversicht, dass Kirkuk bei der Neuordnung des Irak Kurdistan zugeschlagen wird. Doch von der Turkmenen-Front organisierte Demonstrationen, tragen mit dazu bei, dass viele Kurden die Turkmenen letztlich für die fünfte Kolonne Ankaras im Irak halten -heißt: Eigentliches Ziel der mit den Türken ethnisch verwandten Turkmenen sei es, zu destabilisieren - und zu verhindern, dass Kirkuk kurdisch wird.

    Ständig ist aus der Türkei zu hören, man fürchte, dass die Kurden mit ihrem Zugriff auf das Öl von Kirkuk vor allem ihre Unabhängigkeit finanzieren wollten. Dem widerspricht Masud Barzani; für ihn sei Öl genauso eine Angelegenheit der Zentralregierung in Bagdad wie die Außen- und Verteidigungspolitik:

    Es gibt Erdöl nicht nur in Kirkuk, sondern auch in Basra und in vielen anderen Landesteilen. Die Einkünfte daraus sollten zentral verwaltet und gerecht auf die einzelnen Regionen verteilt werden.


    Um gegebenenfalls mit Waffen gegen die Kurden anzutreten oder im Falle eines Bürgerkrieges mitzukämpfen, das besagen Gerüchte, bildeten türkische Soldaten sogar turkmenische Milizionäre aus - mitten im kurdischen Erbil. Vertreter der radikalen Turkmenenvertreter bestreiten dies nachdrücklich. Doch jenseits aller Verschwörungstheorien und Gerüchte prangen im Stadtzentrum von Erbil tatsächlich auf einer hohen, weißen Mauer, die ein vielleicht 250 mal 250 Meter großes Areal umschließt, drei große Buchstaben: P M F. Ein Kürzel für "Peace Monitoring Force". Und: Befehligt wird die Einheit von Türken. Anfang 1997, am Ende mehrjähriger zum Teil bürgerkriegsartiger Auseinandersetzungen zwischen den zwei kurdischen Fraktionen, wurde die PMF zur Überwachung des neu geschlossenen kurdischen Waffenstillstandes ins Leben gerufen - hauptsächlich von den USA und der Türkei. Am Tisch saß aber auch die Turkmenenfront. Das macht sie in kurdischen Augen bis heute verdächtig - ebenso wie die im Nordirak stationierten Türken. Denn: Die Kurden erklärten mehrfach, dass die Anwesenheit der türkischen PMF überflüssig geworden sei, als KDP und PUK miteinander Frieden schlossen. Masud Barzani:

    Sie sind gegen den Willen des kurdischen Volkes hier. Das kurdische Parlament hat ihnen für ihre Anwesenheit gedankt - und sie aufgefordert, das Land zu verlassen.

    Wer herausfinden will, was die PMF-Soldaten heute noch im Nordirak machen, für den bleibt das Stahltor ihrer Garnison verschlossen. Durch eine kleine Luke gibt einem der Kommandierende zu verstehen, dass ihm keine Interviews erlaubt seien.