Archiv


Die Lage der Autoindustrie

Mit Kommentaren zur Lage der Auto-Industrie und zur Reise von Bundeskanzler Schröder durch die Länder am Persischen Golf.

    Seit nunmehr fünf Jahren wartet das Gros der Automobilhersteller weltweit auf frischen Wind - bisher meist vergeblich", notiert die MAIN-POST aus Würzburg. "Mit sündhaft teuren Nobelkarossen und immer neuen Nischenmodellen wird die Autobranche jedenfalls nicht aus der Krise fahren. Eher schon mit bezahlbaren Wagen, mit sauberen Dieselmotoren und hoffentlich bald mit alternativen Antriebskonzepten. Davon aber ist bei der tollen Show am Lac Leman nicht viel zu sehen,

    beklagt die Mainpost.

    Eher pessimistisch ist auch die Börsen-Zeitung:

    Wer glaubte, mit den allenthalben aufgelegten Sparprogrammen - ob ForMotion bei Volkswagen, 500-Millionen-Euro-Zugeständnis der Belegschaft bei Mercedes oder Kapazitätsrückschnitt und Belegschaftsabbau bei Opel - seien die schlimmsten Zeiten vorbei, könnte sich getäuscht sehen. Denn erschwerend zu den schwachen Verkaufszahlen in Europa wie in den USA und den margenfressenden Rabattschlachten kommt offenbar als dauerhaftes Problem das Rohstoffthema hinzu.

    Nach Ansicht der Westdeutsche Zeitung aus Düsseldorf ist es nicht nur emotional wichtig, dass die deutsche Autoindustrie international weiter vorn mitspielt:

    Von dieser Branche einschließlich der Zulieferer hängt das Wohl und Wehe des gesamten Wirtschaftsstandorts entscheidend ab. Von der Forschung bis zur Ausbildung spielt sie eine Schlüsselrolle.

    Unter dem Titel "Der Handlungsreisende" kommentiert die Süddeutsche Zeitung die Tour des Bundeskanzlers durch die Staaten am Persischen Golf:

    Gerhard Schröder macht kein Hehl daraus, dass er vor allem für die deutsche Wirtschaft wirbt. Die Firmen wollen mit Kraftwerken, Chemieanlagen, der Magnetschwebebahn Transrapid und auch Waffen Umsatz machen. Schröder selbst will sein Land gut verkaufen, den Standort Deutschland und seine Menschen, aber auch die Agenda 2010, die wie vieles hierzulande in der Fremde mehr Anerkennung findet als in der larmoyanten, von Untergangsstimmung geprägten Heimat.
    Die Neue Osnabrücker Zeitung wertet die Reise als Erfolg:

    Das gilt nicht zuletzt wegen der ermutigenden Signale, die aus den Emiraten für den Transrapid kommen. Noch ist es süße Zukunftsmusik, aber eben keineswegs völlig unrealistisch. Denn die Golfstaaten suchen seit längerem nach einer bis zu 2000 Kilometer langen Bahnverbindung durch die arabische Halbinsel. Sie sind durchaus offen für modernste Technik. Sie haben sogar das notwendige Kleingeld,

    schließt die Neue Osnabrücker Zeitung.