Mit etwa acht Millionen Menschen sind die Sinti und Roma die größte Minderheit in Europa und fast überall stehen sie unter Druck, ihre traditionelle Lebensweise aufzugeben. In der Slowakei machen die Roma etwa zehn Prozent der Bevölkerung aus, viele leben in bitterer Armut ohne Strom und fließendes Wasser. Die große Mehrheit im Land ist den Roma gegenüber negativ eingestellt. Zuletzt sorgte das ostslowakische Dorf Ostrovany für Schlagzeilen: Dort wurde eine Mauer gebaut, um die Roma von den Grundstücken ihrer "weißen" Nachbarn fernzuhalten. Die neue slowakische Regierung hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Situation zu verbessern.
Der Roma-Slum Roskovce im Nordosten der Slowakei liegt abseits der Hauptstraßen, versteckt in einer waldigen Hügellandschaft. Ein holpriger Weg führt bergauf, zwischen notdürftig gezimmerten Baracken hindurch. In einem gelb getünchten kleinen Backsteinhaus hat die tschechische Hilfsorganisation "clovek v tisni" - Menschen in Not, ein Kinder- und Jugendzentrum eingerichtet. Vier kleine Räume, geschmückt mit Bastelarbeiten. Täglich kommen etwa 40 Mädchen und Jungen hier her. Sozialarbeiter Dan Skarka und seine beiden Kolleginnen helfen bei den Hausaufgaben, machen mit den Kindern Sport und geben Nachhilfe, vor allen Dingen in Slowakisch:
"Viele Kinder hier sprechen nur die Sprache der Roma, Romanes. Diejenigen, die auch Slowakisch können, sind in der Minderzahl. Deshalb arbeiten wir schon ab der sogenannten "nullten Klasse", mit der die Roma-Kinder auf die Grundschule vorbereitet werden sollen, intensiv an ihrem slowakischen Wortschatz. Sonst bleiben die Kinder schon in der ersten Klasse sitzen.""
Dan Skarka und seine Kollegin Iveta verteilen Papier und Buntstifte. Die Kinder können etwas malen und ihre Bilder dann auf Slowakisch erklären. Stolz zeigt die kleine Adriana ihr Kunstwerk - eine Wiese, Wasser und einen Baum mit Äpfeln und Pflaumen. Ziel des Projekts ist es, erklärt Dan Skarka, dass möglichst viele der 120 Kinder im Ort den Hauptschulabschluss schaffen. Im letzten Jahr sei das nur einem Mädchen gelungen. Aber natürlich geht es auch darum, einfach mal Spaß zu haben. Im Slum haben die Kinder kaum Möglichkeiten, kreativ zu sein, zu basteln oder etwas Spannendes zu erleben:
""Wir machen auch Exkursionen, Ausflüge, Besichtigungen, wir gehen beispielsweise Zelten. Das stärkt das Selbstbewusstsein der Kinder, sie können dann in der Schule gegenüber den Nicht-Roma erzählen: Ja, wir hatten auch einen tollen Sommer. Und wenn diese Kinder dann mit, sagen wir, 16 oder 17 eigene Kinder haben, können wir das Programm weiter ausbauen."
Auch einige Kinder von Miroslav und Eva Hamburg verbringen ihre Freizeit bei Dan Skarka im Gemeindezentrum. Die Hamburgs leben in einem der wenigen echten Häuser im Dorf, ein Gebäude aus grauen, unverputzten Betonblöcken. Nur das untere Stockwerk ist bewohnbar, für die angefangene zweite Etage reichte das Geld nicht.
"Bei 16 Kindern haben wir wenig Geld. Sie wissen ja, wie es ist. Wir haben Kinder zwischen zwei und 21 Jahren. Bei uns zu Hause leben noch 13. Aber was soll man machen? Wir müssen sie großziehen. Das hat der Liebe Gott so eingerichtet. Es ist so, und wir müssen sie großziehen."
Eine Kanalisation gibt es in Roskovce nicht, das Trinkwasser kommt aus einem Brunnen. Etwa 350 Menschen leben hier. Familienvater Miroslav Hamburg ist der Einzige im Ort, der Arbeit hat:
"Es geht uns inzwischen eigentlich ganz gut, ich arbeite in einer Firma, als Maurer. Wenn es irgendwo was zu tun gibt, auch weiter weg, wenn der Chef uns Arbeit beschafft, fahren wir hin. Es findet sich immer etwas."
Mit seiner Arbeit verdient Miroslav Hamburg etwa 600 Euro im Monat, hinzu kommen 300 Euro Kindergeld. Damit erreicht die Familie den slowakischen Durchschnittslohn. Eine große Ausnahme. Viele Roma leben fast ausschließlich von Sozialhilfe. Die neue slowakische Regierung unter der Liberalen Iveta Radicova hat sich vorgenommen, das Ruder herumzureißen.
Sie will mehr in den sozialen Wohnungsbau investieren, in Bildungsprogramme, Gesundheitsberater oder auch Roma-Assistenten an den Schulen. Es gebe tatsächlich Hoffnung auf eine Wende in der slowakischen Roma-Politik, meint Sozialarbeiter Dan Skarka. Aber es gehöre nicht nur Geld, sondern auch viel Geduld dazu.
"Damit sich wirklich etwas ändert, müssen wir mit den Menschen arbeiten und das mindestens drei Generationen lang, also sagen wir 45 Jahre."
Der Roma-Slum Roskovce im Nordosten der Slowakei liegt abseits der Hauptstraßen, versteckt in einer waldigen Hügellandschaft. Ein holpriger Weg führt bergauf, zwischen notdürftig gezimmerten Baracken hindurch. In einem gelb getünchten kleinen Backsteinhaus hat die tschechische Hilfsorganisation "clovek v tisni" - Menschen in Not, ein Kinder- und Jugendzentrum eingerichtet. Vier kleine Räume, geschmückt mit Bastelarbeiten. Täglich kommen etwa 40 Mädchen und Jungen hier her. Sozialarbeiter Dan Skarka und seine beiden Kolleginnen helfen bei den Hausaufgaben, machen mit den Kindern Sport und geben Nachhilfe, vor allen Dingen in Slowakisch:
"Viele Kinder hier sprechen nur die Sprache der Roma, Romanes. Diejenigen, die auch Slowakisch können, sind in der Minderzahl. Deshalb arbeiten wir schon ab der sogenannten "nullten Klasse", mit der die Roma-Kinder auf die Grundschule vorbereitet werden sollen, intensiv an ihrem slowakischen Wortschatz. Sonst bleiben die Kinder schon in der ersten Klasse sitzen.""
Dan Skarka und seine Kollegin Iveta verteilen Papier und Buntstifte. Die Kinder können etwas malen und ihre Bilder dann auf Slowakisch erklären. Stolz zeigt die kleine Adriana ihr Kunstwerk - eine Wiese, Wasser und einen Baum mit Äpfeln und Pflaumen. Ziel des Projekts ist es, erklärt Dan Skarka, dass möglichst viele der 120 Kinder im Ort den Hauptschulabschluss schaffen. Im letzten Jahr sei das nur einem Mädchen gelungen. Aber natürlich geht es auch darum, einfach mal Spaß zu haben. Im Slum haben die Kinder kaum Möglichkeiten, kreativ zu sein, zu basteln oder etwas Spannendes zu erleben:
""Wir machen auch Exkursionen, Ausflüge, Besichtigungen, wir gehen beispielsweise Zelten. Das stärkt das Selbstbewusstsein der Kinder, sie können dann in der Schule gegenüber den Nicht-Roma erzählen: Ja, wir hatten auch einen tollen Sommer. Und wenn diese Kinder dann mit, sagen wir, 16 oder 17 eigene Kinder haben, können wir das Programm weiter ausbauen."
Auch einige Kinder von Miroslav und Eva Hamburg verbringen ihre Freizeit bei Dan Skarka im Gemeindezentrum. Die Hamburgs leben in einem der wenigen echten Häuser im Dorf, ein Gebäude aus grauen, unverputzten Betonblöcken. Nur das untere Stockwerk ist bewohnbar, für die angefangene zweite Etage reichte das Geld nicht.
"Bei 16 Kindern haben wir wenig Geld. Sie wissen ja, wie es ist. Wir haben Kinder zwischen zwei und 21 Jahren. Bei uns zu Hause leben noch 13. Aber was soll man machen? Wir müssen sie großziehen. Das hat der Liebe Gott so eingerichtet. Es ist so, und wir müssen sie großziehen."
Eine Kanalisation gibt es in Roskovce nicht, das Trinkwasser kommt aus einem Brunnen. Etwa 350 Menschen leben hier. Familienvater Miroslav Hamburg ist der Einzige im Ort, der Arbeit hat:
"Es geht uns inzwischen eigentlich ganz gut, ich arbeite in einer Firma, als Maurer. Wenn es irgendwo was zu tun gibt, auch weiter weg, wenn der Chef uns Arbeit beschafft, fahren wir hin. Es findet sich immer etwas."
Mit seiner Arbeit verdient Miroslav Hamburg etwa 600 Euro im Monat, hinzu kommen 300 Euro Kindergeld. Damit erreicht die Familie den slowakischen Durchschnittslohn. Eine große Ausnahme. Viele Roma leben fast ausschließlich von Sozialhilfe. Die neue slowakische Regierung unter der Liberalen Iveta Radicova hat sich vorgenommen, das Ruder herumzureißen.
Sie will mehr in den sozialen Wohnungsbau investieren, in Bildungsprogramme, Gesundheitsberater oder auch Roma-Assistenten an den Schulen. Es gebe tatsächlich Hoffnung auf eine Wende in der slowakischen Roma-Politik, meint Sozialarbeiter Dan Skarka. Aber es gehöre nicht nur Geld, sondern auch viel Geduld dazu.
"Damit sich wirklich etwas ändert, müssen wir mit den Menschen arbeiten und das mindestens drei Generationen lang, also sagen wir 45 Jahre."