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Die Lagrangeschen Punkte

Lösungen theoretischer Probleme mit wenig praktischem Bezug waren für Joseph Louis de Lagrange Sache der Mathematik. Heute wendet man seine Berechnungen noch in der Raumfahrt an – z.B. um stabile Umlaufbahnen zu finden. Raumsonden oder Raumfähren müssen nahe bei der Erde bleiben – doch abseits der Strahlungsgürtel.

Damond Benningfield |
    Der französische Mathematiker Lagrange wurde heute vor 265 Jahren geboren. 1772 zeigte er, dass es im Weltraum Punkte gib, in denen ein Objekt eine stabile Position in Relation zu zwei massereicheren Körpern hat. Für die heutige Raumfahrt bedeutet das: Eine Raumsonde kann beispielsweise in einem solchen Punkt die Position zwischen Erde – Mond oder Erde – Sonne halten.

    Man bezeichnet diese Punkte als Lagrangesche Punkte. Im Erde – Mond – System gibt es davon fünf - wie bei allen Dreikörpersystemen. Drei davon liegen auf der Linie Erde – Mond, die anderen beiden auf der Umlaufbahn des Mondes.

    In der Praxis sieht es etwas anders aus. Bewegt sich ein Objekt an einem dieser Punkt auch nur ganz wenig, würde es abtreiben. Am besten nutzt man die Lagrangeschen Punkte, indem man ein Objekt sie umkreisen lässt – so wie eine Sonde um die Erde kreist.

    Einst glaubten Raumfahrtenthusiasten, dass einer dieser Punkte – der Punkt L5 – ein guter Ort wäre, um eine große Weltraumkolonie zu bauen. Man hat jedoch herausgefunden, dass es aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoller ist, sie an anderen Punkten im Weltraum zu etablieren. Für erdumkreisende Observatorien sind die Lagrangeschen Punkte allerdings immer noch bedeutend.