Anstatt wie selbstverständlich die Heizung auf oder ab zu drehen, prägt das Heizen mit den Kohleöfen das Leben. Regelmäßig Kohlen aus dem Keller holen, Nachschub vielleicht schon im Sommer bestellen, wenn die Preise günstiger sind und Duschen oder Baden einige Stunden voraus planen. Denn wie der Kachelofen braucht auch der Badeofen seine Zeit, bis er warm ist. Spontan unter die Dusche springen entfällt. Richtig unangenehm, mitunter auch gefährlich, kann es aber werden, wenn jemand einen Fehler macht. Ist es draußen wärmer als drinnen, zieht der Schornstein plötzlich nicht mehr - die Bude ist binnen kurzer Zeit voll mit Qualm. Selbst wenn der Ofen aus ist, erinnert der Geruch noch tagelang an das Missgeschick. Wer sich aber einmal an den Mehraufwand gewöhnt hat, der will oft auf die Vorteile nicht verzichten. Die Luft ist weniger trocken und der Ofen ist einfach so gemütlich, dass sich nicht nur Katzen gerne in dessen Nähe legen.
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Die letzten Kohleöfen
Draußen ist es kalt, die Heizperiode hat schon lange wieder begonnen. Geht man durch die Straßen, zieht einem ab und an der Rauch aus den Kohleöfen in die Nase. Immer noch Spitzenreiter in Sachen "selber heizen" ist Berlin. Obwohl seit der Wende viele Wohnungen saniert wurde, sind die niedrigen Mieten von Wohnungen mit Kohleöfen gerade für viele Studierende ein Argument, auf den Luxus einer Zentralheizung zu verzichten. Denn kommt man nach Hause, müssen die Öfen meist erst mal in Gang gebracht werden - und dann dauert es wiederum zwei bis drei Stunden, bis die Wärme wollig durch die Wohnung strömt.