In euren Gedichten habt ihr ganz unterschiedliche Zeitgefühle beschrieben. Bei einem Verlust oder während des Wartens erscheint die Zeitdauer lange, bei einem freudigen Ereignis vergeht sie wie im Flug. Viele schrieben über den fehlenden Einfluss auf die Zeit, dass es wichtig sei, den Moment zu nutzen, da er nicht zurückkomme. Denn – alles ist käuflich, nur die Zeit nicht.
Hier sind die Namen der Februar-Gewinner und -Gewinnerinnen, deren Gedicht die Jury am meisten überzeugt hat. Vielen Dank und herzlichen Glückwunsch!
Das März-Leitmotiv lautet übrigens "Neuanfang".
Die lyrix-Gewinner aus dem Inland
Neue Zeiten
Gib acht, sagt die Blumenmutter,
der Frühling ist vorbei.
Dunkle Wolken ziehen auf
und Winde verwehen
jede Träumerei.
Sieh dich vor, sagt der Blumenvater,
schlag die Wurzeln ein.
Fluten werden an dir reißen,
doch sie waschen
die Erde rein.
Fang an, sagt die Blumenschwester,
gib deine Samen dem Wind,
auf dass sie die Erde finden.
Auch sie müssen lernen,
dass sie alleine sind.
Hör nie auf, sagt der Blumenbruder,
auf Regen folgt Sonnenschein.
Durch jeden Schauer wächst du,
wirst dann größer
und stärker sein.
Julia Frick aus Lambsheim, Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium Mannheim, Jahrgangsstufe 13, Muttersprache Deutsch
Von den Ge(h)zeiten
Und wenn du weg gehst
mein Herz lahment deiner Wiederkehr harrt
Dann verharzen auch die Zeiger
Der Uhr, die jetzt mit der Zeit nicht spart
Und wenn du fort bleibst
Stürze ich mich ungeduldig in Ultimaten
Die Ziffern verhaspeln sich schon
Die Uhr, die verlernt plötzlich das Warten
Und wenn du dort stehst
Mein Blick schweift sich süchtig nach dir fest
Erfrieren die Sekunden kurz
Bevor dein Odem sie wieder auftauen lässt
Und wenn wir da liegen
Ticken von draußen die Zeiten der Welt
Alle in so anderem Takt
Wir lauschen einem, der nur uns gefällt.
Alan Ruben van Keeken aus Bitzen, Kopernikus Gymnasium Wissen, Jahrgangsstufe 13, Muttersprache Deutsch
Zeit heilt
Bestzeit,
schlag ich nicht.
Zeitreisen,
kann ich nicht.
Freizeit,
hab ich nicht.
Zeitgemäß,
bin ich nicht.
Doch trotzdem gibt es Zeit in mir.
"Denn Zeit heilt alle Wunden"
in schrecklich langen Stunden.
"Zeit ist Geld",
die mit dir ist die schönste der Welt.
Geht es dir gut?
Sei auf der Hut!
Genieß den Moment,
denn die Zeit rennt.
Die Uhr schlägt.
Die Zeit vergeht.
Du bangst um jede Sekunde.
Renn raus, schrei aus,
gib Gas, hab Spaß, denn
zeitlos,
sind wir nicht.
Katharina Kisker aus Altena, Burggymnasium Altena, Klasse 9, Muttersprache Deutsch
zeitlos
Zeitkörner
fließen geschmeidig
durch unsre Hände
Wie Seide.
Sachte sind sie, sagst du?
Gib mir Zeit!
Mehr Zeit!
Entscheidungen
treffen sich
in der Realität
von selbst.
Zu Ende denken
Ist unwichtig, sagst du?
Gib mir Zeit!
Mehr Zeit!
Freundschaften
grad’ erst gefestigt
vor dem
potentiellen Ende…
Das Wichtigste, sagst du,
ist Jetzt und Hier?
Gib mir Zeit!
Mehr Zeit!
Halt’ die Zeit an…
Für mich!
Christina Lotter aus Bamberg, Franz-Ludwig-Gymnasium, Jahrgangsstufe 13, Muttersprache Deutsch
Ein Telefongespräch.
2:46 reichen aus.
Du sagst mir, du willst mich nicht mehr.
Nicht mehr sehen, nicht mehr küssen, nicht mehr mit mir reden.
Keine weiteren Telefongespräche.
Nur vorläufig, sagst du.
Doch wir wissen beide.
Es ist endgültig.
Ich, zu gekränkt, um mit dir zu reden.
Jemals wieder mit dir zu reden.
Du zu stolz, um mich um Entschuldigung zu bitten.
Und so trennen sich unsere Wege.
In diesen 2:46.
Die kurze Zeit mit dir.
Vorüber.
Einfach vorbei.
Weggewischt, wie ein Regentropfen von der Wangen.
Flüchtig, wie ein Lufthauch.
Und doch war es als wäre es für die Ewigkeit.
Beendet in 2:46.
Beendet für immer.
Clarissa Thelen aus Hamburg, Helene-Lange Gymnasium, Jahrgangsstufe 10, Muttersprache Deutsch
Die lyrix-Gewinner aus dem Ausland
Zeit
Ein Augenblick
Ein Zwinkern des Auges
Was dies, Mensch,
Für dich bedeutet?
Denkst du über diesen Augenblick nach,
Was in ihm passiert dann?
Wie viel Tod in
Einem Augenblick?
Wie viel Leben in
Einem Augenblick?
Leiden und Elend
Alles im Augenblick.
Aber dieser Augenblick versteckt in
Sich auch
Viel Liebe und Glück.
Und Augenblick nach Augenblick wird
Bis zum Ende der Welt
Nicht verschwinden.
Ibreljic Edin aus Zenica, Bosnien und Herzegowina, Erstes Gymnasium, Jahrgang 1993, Muttersprache Bosnisch
Das Leben
Wir tauschen unsere Uhren aus,
Doch die Zeit geht ihren Weg.
Das Leben ist manchmal ein Chaos,
Denn wir wissen nicht, wie alles geht.
Das Leben gibt´s nur einmal,
Da kann man alles nehmen.
Es befindet sich überall,
Was unsere Herzen wählen.
Das Leben kostet Geld,
Doch man kann nicht alles kaufen.
Und jeder Schein zerfällt,
Während still die Uhren laufen.
Die Zeit vergeht, hallo ihr Falten,
Ab heute seid ihr mit dabei.
Irgendwann sind wir die Alten,
Doch unsere Herzen bleiben faltenfrei.
Nurlan Kubat aus Bischkek, Kirgistan, Gymnasium von T. Satylganov, Jahrgang 1993, Muttersprache Kirgisisch
Zeitgefühl
Wie?
Wie kann ein Tag vergehen,
wenn die Stunden so lang dauern?
Wie?
Schon ist ein Monat weg
Schon ist ein Jahr weg
Schon ist man erwachsen
Und kann die Zeit nicht zurückdrehen.
Heute ist der Tag
Etwas zu machen
Heute werde ich die Zeit nutzen
Da ich nicht weiß
Wann ich es wieder machen werden kann
Ein Rat – ein Ratschlag für dich:
Nutz deine Zeit!
Wenn du 80 wirst,
wirst du zurückschauen und weinen,
da du weißt,
die Zeit hättest du nutzen können.
Ana Mafalda Goldschmidt Oliveira aus Lissabon, Portugal, Deutsche Schule Lissabon, Jahrgang 1995, Muttersprache Portugiesisch
Hier sind die Namen der Februar-Gewinner und -Gewinnerinnen, deren Gedicht die Jury am meisten überzeugt hat. Vielen Dank und herzlichen Glückwunsch!
Das März-Leitmotiv lautet übrigens "Neuanfang".
Die lyrix-Gewinner aus dem Inland
Neue Zeiten
Gib acht, sagt die Blumenmutter,
der Frühling ist vorbei.
Dunkle Wolken ziehen auf
und Winde verwehen
jede Träumerei.
Sieh dich vor, sagt der Blumenvater,
schlag die Wurzeln ein.
Fluten werden an dir reißen,
doch sie waschen
die Erde rein.
Fang an, sagt die Blumenschwester,
gib deine Samen dem Wind,
auf dass sie die Erde finden.
Auch sie müssen lernen,
dass sie alleine sind.
Hör nie auf, sagt der Blumenbruder,
auf Regen folgt Sonnenschein.
Durch jeden Schauer wächst du,
wirst dann größer
und stärker sein.
Julia Frick aus Lambsheim, Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium Mannheim, Jahrgangsstufe 13, Muttersprache Deutsch
Von den Ge(h)zeiten
Und wenn du weg gehst
mein Herz lahment deiner Wiederkehr harrt
Dann verharzen auch die Zeiger
Der Uhr, die jetzt mit der Zeit nicht spart
Und wenn du fort bleibst
Stürze ich mich ungeduldig in Ultimaten
Die Ziffern verhaspeln sich schon
Die Uhr, die verlernt plötzlich das Warten
Und wenn du dort stehst
Mein Blick schweift sich süchtig nach dir fest
Erfrieren die Sekunden kurz
Bevor dein Odem sie wieder auftauen lässt
Und wenn wir da liegen
Ticken von draußen die Zeiten der Welt
Alle in so anderem Takt
Wir lauschen einem, der nur uns gefällt.
Alan Ruben van Keeken aus Bitzen, Kopernikus Gymnasium Wissen, Jahrgangsstufe 13, Muttersprache Deutsch
Zeit heilt
Bestzeit,
schlag ich nicht.
Zeitreisen,
kann ich nicht.
Freizeit,
hab ich nicht.
Zeitgemäß,
bin ich nicht.
Doch trotzdem gibt es Zeit in mir.
"Denn Zeit heilt alle Wunden"
in schrecklich langen Stunden.
"Zeit ist Geld",
die mit dir ist die schönste der Welt.
Geht es dir gut?
Sei auf der Hut!
Genieß den Moment,
denn die Zeit rennt.
Die Uhr schlägt.
Die Zeit vergeht.
Du bangst um jede Sekunde.
Renn raus, schrei aus,
gib Gas, hab Spaß, denn
zeitlos,
sind wir nicht.
Katharina Kisker aus Altena, Burggymnasium Altena, Klasse 9, Muttersprache Deutsch
zeitlos
Zeitkörner
fließen geschmeidig
durch unsre Hände
Wie Seide.
Sachte sind sie, sagst du?
Gib mir Zeit!
Mehr Zeit!
Entscheidungen
treffen sich
in der Realität
von selbst.
Zu Ende denken
Ist unwichtig, sagst du?
Gib mir Zeit!
Mehr Zeit!
Freundschaften
grad’ erst gefestigt
vor dem
potentiellen Ende…
Das Wichtigste, sagst du,
ist Jetzt und Hier?
Gib mir Zeit!
Mehr Zeit!
Halt’ die Zeit an…
Für mich!
Christina Lotter aus Bamberg, Franz-Ludwig-Gymnasium, Jahrgangsstufe 13, Muttersprache Deutsch
Ein Telefongespräch.
2:46 reichen aus.
Du sagst mir, du willst mich nicht mehr.
Nicht mehr sehen, nicht mehr küssen, nicht mehr mit mir reden.
Keine weiteren Telefongespräche.
Nur vorläufig, sagst du.
Doch wir wissen beide.
Es ist endgültig.
Ich, zu gekränkt, um mit dir zu reden.
Jemals wieder mit dir zu reden.
Du zu stolz, um mich um Entschuldigung zu bitten.
Und so trennen sich unsere Wege.
In diesen 2:46.
Die kurze Zeit mit dir.
Vorüber.
Einfach vorbei.
Weggewischt, wie ein Regentropfen von der Wangen.
Flüchtig, wie ein Lufthauch.
Und doch war es als wäre es für die Ewigkeit.
Beendet in 2:46.
Beendet für immer.
Clarissa Thelen aus Hamburg, Helene-Lange Gymnasium, Jahrgangsstufe 10, Muttersprache Deutsch
Die lyrix-Gewinner aus dem Ausland
Zeit
Ein Augenblick
Ein Zwinkern des Auges
Was dies, Mensch,
Für dich bedeutet?
Denkst du über diesen Augenblick nach,
Was in ihm passiert dann?
Wie viel Tod in
Einem Augenblick?
Wie viel Leben in
Einem Augenblick?
Leiden und Elend
Alles im Augenblick.
Aber dieser Augenblick versteckt in
Sich auch
Viel Liebe und Glück.
Und Augenblick nach Augenblick wird
Bis zum Ende der Welt
Nicht verschwinden.
Ibreljic Edin aus Zenica, Bosnien und Herzegowina, Erstes Gymnasium, Jahrgang 1993, Muttersprache Bosnisch
Das Leben
Wir tauschen unsere Uhren aus,
Doch die Zeit geht ihren Weg.
Das Leben ist manchmal ein Chaos,
Denn wir wissen nicht, wie alles geht.
Das Leben gibt´s nur einmal,
Da kann man alles nehmen.
Es befindet sich überall,
Was unsere Herzen wählen.
Das Leben kostet Geld,
Doch man kann nicht alles kaufen.
Und jeder Schein zerfällt,
Während still die Uhren laufen.
Die Zeit vergeht, hallo ihr Falten,
Ab heute seid ihr mit dabei.
Irgendwann sind wir die Alten,
Doch unsere Herzen bleiben faltenfrei.
Nurlan Kubat aus Bischkek, Kirgistan, Gymnasium von T. Satylganov, Jahrgang 1993, Muttersprache Kirgisisch
Zeitgefühl
Wie?
Wie kann ein Tag vergehen,
wenn die Stunden so lang dauern?
Wie?
Schon ist ein Monat weg
Schon ist ein Jahr weg
Schon ist man erwachsen
Und kann die Zeit nicht zurückdrehen.
Heute ist der Tag
Etwas zu machen
Heute werde ich die Zeit nutzen
Da ich nicht weiß
Wann ich es wieder machen werden kann
Ein Rat – ein Ratschlag für dich:
Nutz deine Zeit!
Wenn du 80 wirst,
wirst du zurückschauen und weinen,
da du weißt,
die Zeit hättest du nutzen können.
Ana Mafalda Goldschmidt Oliveira aus Lissabon, Portugal, Deutsche Schule Lissabon, Jahrgang 1995, Muttersprache Portugiesisch
<center>
Zeitgefühl
Was bedeutet Zeit?
Ist Zeit unendlich?
Woher kommt eigentlich Zeit?
Warum kann man Zeit nicht sehen?
Man kann Zeit weder sehen
noch berühren
Man weiß nur,
dass es Zeit gibt
Sekunden, Minuten
Stunden, Tage,
Wochen, Monate
Jahre...
Sind Sekunden wirklich Sekunden?
Sind Monate wirklich Monate?
Was bedeutet "für immer"
oder "Die Zeit läuft"?
Was ist Zeit??
Zeit ist alles und nichts
Zeit bedeutet viel und wenig
Zeit ist gleichzeitig wichtig und unwichtig
Man wird Zeit nie vergessen
Aber auch nie sich daran erinnern
Zeit ist ein Gefühl
Das Zeitgefühl. </center>
Beatriz Rodrigues Rocha Pereira da Silva aus Portela, Loures, Portugal, Deutsche Schule Lissabon, Jahrgangsstufe 1994, Muttersprache Portugiesisch
Zeit
Was ist die Zeit?
Für Philosophen ist es
eine Dimension des Seins.
Für Theologen ist es
eine Gabe Gottes.
Für Wissenschaftler ist es
eine physische Größe.
Für mich,
na ja.
Zeit ist zu langsam für Wartende,
zu schnell für die Glücklichen,
aber für die Verliebten,
ist sie ewig.
Badali Tarik aus Zenica, Bosnien und Herzegowina, Schule: Prva gimnazija, Jahrgang 1990, Muttersprache Bosnisch
Zeitgefühl
Was bedeutet Zeit?
Ist Zeit unendlich?
Woher kommt eigentlich Zeit?
Warum kann man Zeit nicht sehen?
Man kann Zeit weder sehen
noch berühren
Man weiß nur,
dass es Zeit gibt
Sekunden, Minuten
Stunden, Tage,
Wochen, Monate
Jahre...
Sind Sekunden wirklich Sekunden?
Sind Monate wirklich Monate?
Was bedeutet "für immer"
oder "Die Zeit läuft"?
Was ist Zeit??
Zeit ist alles und nichts
Zeit bedeutet viel und wenig
Zeit ist gleichzeitig wichtig und unwichtig
Man wird Zeit nie vergessen
Aber auch nie sich daran erinnern
Zeit ist ein Gefühl
Das Zeitgefühl. </center>
Beatriz Rodrigues Rocha Pereira da Silva aus Portela, Loures, Portugal, Deutsche Schule Lissabon, Jahrgangsstufe 1994, Muttersprache Portugiesisch
Zeit
Was ist die Zeit?
Für Philosophen ist es
eine Dimension des Seins.
Für Theologen ist es
eine Gabe Gottes.
Für Wissenschaftler ist es
eine physische Größe.
Für mich,
na ja.
Zeit ist zu langsam für Wartende,
zu schnell für die Glücklichen,
aber für die Verliebten,
ist sie ewig.
Badali Tarik aus Zenica, Bosnien und Herzegowina, Schule: Prva gimnazija, Jahrgang 1990, Muttersprache Bosnisch