"Viele dieser Länderein gehören der Mafia, die Mafia hat immer in Grundbesitz investiert, denn die Kontrolle über ein bestimmtes Gebiet bedeutet eben auch, die Geschäfte in diesem Bereich kontrollieren zu können."
Mario Mancuso hält an einer Anhöhe. Von hier hat man einen atemberaubenden Blick auf das weite Inland. Linker Hand die Häuser von Corleone, davor kilometerweit Felder, auf denen der Weizen zu sprießen beginnt.
"Wenn man es mal romantisch betrachtet, dann kann man die Mafiosi verstehen, wenn sie das alles hier für sich haben wollten."
Mario Mancuso, Filialleiter der kleinen Bank von Corleone, zeigt auf eines der vielen verstreuten Bauernhäuser in östlicher Richtung, unterhalb des Busambra-Felsens. Dort nahm man Bernardo Provenzano fest, nur wenige Kilometer von seinem Geburtstort Corleone entfernt.
Wer dort nach der Mafia fragt wird abgewimmelt, so offensichtlich wird da gelogen, dass mancher sich ein bitteres Lachen nicht verkneifen kann. Etwa bei der Antwort auf die Frage, ob es die Mafia noch gibt? Nein, so die lächerliche Antwort, hat es nie gegeben. Und dann wird schnell ein wenig zurechtgerückt, verwässert und verallgemeinert, was die Peinlichkeit noch erhöht.
"Na ja vielleicht weltweit mag es schon eine Mafia geben, die gibt es ja in jedem Land, auch in Deutschland, nicht wahr, insofern gibt es die Mafia natürlich schon."
Und wie ist das mit Provenzano, schämt man sich da nicht?
"Ach woher alles altes Zeug, das ist längst vorbei. Von dem redet doch kaum einer mehr. Für mich ist Provenzano eine untadelige Person wie jede andere, ich hatte nie mit ihm zu tun, er hat mir nie etwa getan. Er ist wie viele andere. Für mich bedeutet Mafia zum Beispiel Arbeit, ein Dach über dem Kopf, die Kinder ernähren können. So denke ich, und so denken viele andere. Wenn du deinen Kindern nichts zu Essen nach Hause bringen kannst, tja was passiert dann? Da machst du eben Kompromisse."
An Ostern wird ganz Sizilien zu einem Ort der Passion. Uralte Traditionen leben auf, Heiligenstatuen werden aus Kirchen getragen, Blaskappellen begleiten die Gläubigen. Vieles ist fest verankert in der sizilianischen Gesellschaft. Auch die Mafia. Cosa Nostra ist nicht tot. Sie ersetzt immer noch allzu oft den Staat und hat überall ihre Anhänger. Und sie wird auch ohne Bernardo Provenzano überleben, meint der Mafiaforscher Saverio Lodato in Palermo.
"Die Mafia ist heute sehr viel tiefer verwurzelt in der Politik und den Institutionen. Und deshalb ist es ungleich schwieriger, einen Mafioso zu erkennen. Früher war die Cosa Nostra beinahe militärisch genau geordnet, in den Stadtvierteln und den Dörfern, so das man genau wusste, wer dazu gehörte. Heute kann ein Mafioso in den verschiedensten Masken auftreten, als ein mit vielen Stimmen gewählter Politiker oder als Direktor einer Bankfiliale. Du merkst einfach nicht, dass sich hinter der Fassade in Wirklichkeit ein Mafioso versteckt, der ganz bestimmte Interessen verfolgt. Das ist heute das Problem."
Mario Mancuso hält an einer Anhöhe. Von hier hat man einen atemberaubenden Blick auf das weite Inland. Linker Hand die Häuser von Corleone, davor kilometerweit Felder, auf denen der Weizen zu sprießen beginnt.
"Wenn man es mal romantisch betrachtet, dann kann man die Mafiosi verstehen, wenn sie das alles hier für sich haben wollten."
Mario Mancuso, Filialleiter der kleinen Bank von Corleone, zeigt auf eines der vielen verstreuten Bauernhäuser in östlicher Richtung, unterhalb des Busambra-Felsens. Dort nahm man Bernardo Provenzano fest, nur wenige Kilometer von seinem Geburtstort Corleone entfernt.
Wer dort nach der Mafia fragt wird abgewimmelt, so offensichtlich wird da gelogen, dass mancher sich ein bitteres Lachen nicht verkneifen kann. Etwa bei der Antwort auf die Frage, ob es die Mafia noch gibt? Nein, so die lächerliche Antwort, hat es nie gegeben. Und dann wird schnell ein wenig zurechtgerückt, verwässert und verallgemeinert, was die Peinlichkeit noch erhöht.
"Na ja vielleicht weltweit mag es schon eine Mafia geben, die gibt es ja in jedem Land, auch in Deutschland, nicht wahr, insofern gibt es die Mafia natürlich schon."
Und wie ist das mit Provenzano, schämt man sich da nicht?
"Ach woher alles altes Zeug, das ist längst vorbei. Von dem redet doch kaum einer mehr. Für mich ist Provenzano eine untadelige Person wie jede andere, ich hatte nie mit ihm zu tun, er hat mir nie etwa getan. Er ist wie viele andere. Für mich bedeutet Mafia zum Beispiel Arbeit, ein Dach über dem Kopf, die Kinder ernähren können. So denke ich, und so denken viele andere. Wenn du deinen Kindern nichts zu Essen nach Hause bringen kannst, tja was passiert dann? Da machst du eben Kompromisse."
An Ostern wird ganz Sizilien zu einem Ort der Passion. Uralte Traditionen leben auf, Heiligenstatuen werden aus Kirchen getragen, Blaskappellen begleiten die Gläubigen. Vieles ist fest verankert in der sizilianischen Gesellschaft. Auch die Mafia. Cosa Nostra ist nicht tot. Sie ersetzt immer noch allzu oft den Staat und hat überall ihre Anhänger. Und sie wird auch ohne Bernardo Provenzano überleben, meint der Mafiaforscher Saverio Lodato in Palermo.
"Die Mafia ist heute sehr viel tiefer verwurzelt in der Politik und den Institutionen. Und deshalb ist es ungleich schwieriger, einen Mafioso zu erkennen. Früher war die Cosa Nostra beinahe militärisch genau geordnet, in den Stadtvierteln und den Dörfern, so das man genau wusste, wer dazu gehörte. Heute kann ein Mafioso in den verschiedensten Masken auftreten, als ein mit vielen Stimmen gewählter Politiker oder als Direktor einer Bankfiliale. Du merkst einfach nicht, dass sich hinter der Fassade in Wirklichkeit ein Mafioso versteckt, der ganz bestimmte Interessen verfolgt. Das ist heute das Problem."