Freitag, 03. Mai 2024

Studie
Die meisten der Geflüchteten von 2015 haben Arbeit

Von den 2015 nach Deutschland gekommenen Geflüchteten hatten knapp zwei Drittel sieben Jahre später eine Arbeit. 90 Prozent dieser Beschäftigten waren sozialversicherungspflichtig angestellt, rund drei Viertel in einer Vollzeitstelle.

21.04.2024
    Drei junge Flüchtlinge arbeiten im Ausbildungszentrum der Siemens Professional Education an der Verdrahtung eines Schaltschranks.
    Drei junge Flüchtlinge im Ausbildungszentrum der Siemens Professional Education (picture alliance / dpa / Monika Skolimowska)
    Im Mittel verdienten diese vollzeitbeschäftigten Geflüchteten 2.570 Euro brutto im Monat. Das geht aus einer Studie hervor, die das Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vorgestellt hat. In der deutschen Bevölkerung besteht demnach eine Erwerbstätigkeitsquote von 77 Prozent.

    Unterschied zwischen den Geschlechtern

    Geflüchtete Männer waren häufiger erwerbstätig als geflüchtete Frauen. Bei den Männern betrug die Erwerbstätigenquote 75 Prozent, bei den Frauen hatten 31 Prozent eine Stelle. Der Leiter des IAB, Brücker, erklärte das im "ZDF-Morgenmagazin" mit der hohen Kinderzahl der Frauen. Im Durchschnitt seien es drei Kinder pro Frau.
    Ein zweiter Grund sei, dass geflüchtete Frauen in ihren Heimatländern oft Berufe wie Lehrerin oder Erzieherin ausgeübt hätten. Um diese in Deutschland weiterführen zu können, müssten sie "völlig neu ihre Berufe erlernen".

    Arbeiten auch ohne Deutschkenntnisse

    Flüchtlinge, die in Deutschland arbeiten wollen, müssen dafür aus Sicht Brückers nicht zwingend gute Deutschkenntnisse besitzen. Man komme auch in den Arbeitsmarkt, wenn man nicht deutsch könne, sagte er. Allerdings sei es mit Sprachkenntnissen deutlich leichter, eine Anstellung zu finden, da auch viele Unternehmen dies zunächst verlangten.
    Für entscheidend hält der Wirtschaftswissenschaftler die institutionellen und politischen Rahmenbedingungen. Die Beschleunigung der Asylverfahren und die schrittweise Reduzierung der Fristen für Beschäftigungsverbote gingen mit einem Anstieg der Erwerbstätigenquoten der Geflüchteten einher. Die Ergebnisse zeigten auch, dass eine Unterbringung in Aufnahmeeinrichtungen besonders negativ mit der Arbeitsmarktintegration zusammenhänge. Für Männer, die in solchen Gemeinschaftsunterkünften leben, sei die Wahrscheinlichkeit erwerbstätig zu sein um fünf Prozentpunkte geringer, für Frauen um drei Prozentpunkte.
    Diese Nachricht wurde am 18.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.