Diese Beobachtung lässt alle Unglücksursachen offen - einschließlich der anfänglichen Vermutung, abgebrochene Hitzeschildteile könnten verantwortlich sein. Wochen nach der Katastrophe sieht die NASA ihre Probleme immer größer werden. Beim Einschalten der Raketentriebwerke kommt es bei jedem Shuttle-Start zu kräftigen Erschütterungen. Daher wird ein Laser-Verfahren nötig werden, um festzustellen, ob der Isolierschaum fest genug sitzt. Offensichtlich ist auch - nach der Challenger-Explosion beim Start in Florida 1986 hat die NASA noch immer nicht genug für die Betriebssicherheit ihrer Space Shuttle-Raumtransporter getan. Gingen die Sparmaßnahmen der Politiker zu weit? Möglicherweise steckt die NASA 44 Jahre nach ihrer Gründung gar in einer "Existenzkrise"- die die kostspielige, gefahrvolle bemannte Raumfahrt generell in Frage stellen könnte.
Nach dem zweiten großen Desaster der Shuttle-Geschichte müssen drängende Fragen geklärt werden: etliche davon auf internationaler Ebene. Bill Readdy, NASA-Administrator für Raumflüge:
Eine davon ist: Wie lange wird der Shuttle am Boden bleiben müssen? Als zweite stellt sich die Frage nach der existierenden russischen Sojus-TMA-Kapsel, die zur Zeit an die Raumstation angedockt ist. Der gegenwärtige Zeitplan sieht vor, die nächste am 26. April zu starten, wenn ich mich nicht irre, und das würde bedeuten, dass die jetzige nach 188 Tagen herunterkommt. Also, offensichtlich werden wir die Russen konsultieren, wie wir die Strategie für den nächsten Zeitabschnitt festsetzen, und all den Rest.
Und Michael Kostelnik, stellvertretender NASA-Administrator für Space Shuttle und internationale Raumstation ergänzt:
Und eine weitere Sache... es sind Pläne zu machen darüber, wen wir hochschicken. Ist es sinnvoll, die Zusammensetzung der Crew unter den gegebenen Umständen zu ändern? Auf jeden Fall - der Taxi-Flug im April verschafft uns eine Menge Flexibilität, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Mitglieder der Raumstation arbeiten sehr eng mit den internationalen Partnern zusammen, wenn es darum geht, herauszufinden, worin der beste Plan besteht, um die Crew in der Umlaufbahn zu sichern und die Raumstation funktionssicher und produktiv zu machen - und da wird es eine Menge Diskussionen geben in den nächsten paar Wochen.
Dann jedoch müssen auch noch langfristige Entscheidungen getroffen werden, die die NASA offensichtlich nicht alleine fällen wird. Die drei noch vorhandenen Space Shuttle-Transporter werden für die anstehenden Aufgaben nicht ausreichen. Schließlich muss die Internationale Raumstation weiter ausgebaut werden. Die Forscher entwickelten zwar ein Nachfolgemodell, das wird aber kaum vor dem Jahre 2012 verfügbar sein. Einer der Experten, dessen Wort auch Parlamentarier und Führungskräfte hier in den USA respektieren, ist Buzz Aldrin, der im Juli 1969 mit Neil Armstrong auf dem Mond war und sich weiterhin sehr in Fragen der amerikanischen Raumfahrt engagiert. Er meint, im Augenblick gebe es zum Space Shuttle kaum eine Alternative:
Wir haben das Weltraum-Programm begonnen, wir haben ein wiederverwendbares System definiert, wir hätten es etwas anders machen können, aber wir haben eine Raumstation, zu deren Betrieb wir uns verpflichtet haben. Wir haben internationale Partner - wir können uns jetzt nicht davon zurückziehen. Ich denke, wir können das System nach und nach verbessern, wir haben eine Reihe unterschiedlicher Studien gerade abgeschlossen, und sie haben uns überzeugt, dass wir das, was wir jetzt haben, besser machen können - unter Anwendung von Prinzipien, die ein Weltraum-Flugzeug erfordert. Wir können etwas einbauen, was das Überleben der Crew ermöglicht, zu jeder Zeit, während des Starts. Aber ein Weltraum-Flugzeug an die Spitze einer nur einmal verwendbaren Luftwaffen-Rakete zu setzen, die bisher nur einen Flug erfolgreich absolvierte - ich glaube nicht, dass das etwas ist, woran wir unsere Zukunft knüpfen sollten.
Buzz Aldrin meinte damit eine Zwischenlösung, an die einige NASA-Experten Hoffnungen knüpfen. - Wichtig sind regelmäßige Flüge zur Raumstation, und diese müssen auch durchgeführt werden, denn daran sind die USA durch internationale Verträge gebunden. Doch nach der neuen Tragödie werden im Washingtoner Kongreß Teile des Raumfahrtprogramms in Frage gestellt. Richard Cheney, der US-Vizepräsident, hat allerdings in seiner Gedenkrede an die Familien der verunglückten Astronauten für die Bush-Administration ein überzeugend klingendes Bekenntnis abgelegt:
Jede große Entdeckung birgt große Risiken. Columbia ist verloren. Doch die Träume, die seine Crew inspirierten, bleiben uns erhalten. Diese Träume tragen die Familien der Astronauten fort, die sogar in der Trauer darauf dringen, dass Amerika sein Weltraumprogramm fortsetzt. Das Vermächtnis von Columbia muss weitergeführt werden, sagen sie uns, zum Vorteil unserer Kinder - und eurer. Diese Träume werden getragen von den hingabevollen Männern und Frauen der NASA, die immer wieder das scheinbar unmögliche erreichten - und deren Stärke und Fähigkeit uns in den Weltraum zurückbringen werden. Die Träume der Columbia-Crew werden Amerika auch weiterhin inspirieren. Wir sind eine Nation von Pionieren und Immigranten, von kühnen Erforschern und Entdeckern, und wir haben gleichgesinnte Seelen aus vielen Nationen eingeladen, um uns auf der großartigsten aller Entdeckungsreisen zu begleiten. Damit ehren wir das Erbe unseres Landes und helfen, die Zukunft der gesamten Menschheit zu formen.
Kein Zweifel: dieses Bekenntnis Vizepräsident Cheneys kam nicht nur aus dem Bemühen heraus, die Angehörigen der verunglückten Astronauten und die eigenen Landsleute zu trösten. Wann auch immer ein führender Politiker der USA eine solche Aussage traf, führte sie zu großen Anstrengungen in der Raumfahrt wie ein Appell John F. Kennedys - der zu Beginn der 60ger Jahre in Houston mahnte, die Erforschung des Weltraums voranzutreiben:
Neue Ignoranz, neue Probleme, neue Gefahren. Sicher - das Geschäft des Weltraums verspricht hohe Kosten und Entbehrungen - genau wie großen Lohn. Wenn diese Kapsel der Geschichte unseres Fortschritts uns irgend etwas lehrt, dann das, dass der Mensch in seinem Drang nach Wissen und Fortschritt entschieden vorwärts strebt und nicht abgeschreckt werden kann. Die Erforschung des Weltraums wird vorangehen - ob wir uns daran beteiligen, oder nicht. Und es ist eines der großen Abenteuer aller Zeiten. Und keine Nation, die erwartet, andere Nationen anzuführen, kann es sich leisten, hinten an zu stehen.
Präsident Kennedys Meinung, dass die Raumfahrt extrem wichtig ist, hat auch heute in den USA trotz Rückschlägen und Geldmangel noch viele Befürworter. Dennoch wird sich die NASA fragen lassen müssen, wie sie in den nächsten fünf oder zehn Jahren aussehen wird - und was in den nächsten Monaten geschieht. Wenn die erste Priorität erfüllt ist, dass die Shuttle-Flotte wieder fliegt, wird es eines dramatisch veränderten Planes bedürfen, um in dieser kritischen Zeit erfolgreich zu sein. Rick Tumlinson, Gründer der "Space Frontier Foundation", einer nationalen US-Stiftung für die Forderung der Erforschung des Weltraums, drückte es so aus: "Es wird eine totale Revolution im Denken geben müssen - Veränderungen Schritt für Schritt. Was die NASA bietet, wird nicht reichen".
In der Tat - so lange, wie die Space Shuttle-Raumtransporter existieren, hat man auch von ihrer Ablösung durch neue, revolutionäre Fahrzeuge gesprochen. Doch immer wieder verfiel die Behörde in den gleichen Fehler, Gelder für Forschungszwecke abzuzweigen statt für den normalen Betrieb des Space Shuttle und der Internationalen Raumstation zu verwenden. Das Resultat: eine schnell alternde Shuttle-Flotte, die nun nur noch aus drei Fahrzeugen besteht. Die NASA wird Abhilfe schaffen müssen - und zwar schnell! Gegen Ende vergangenen Jahres stellte NASA-Administrator Sean O'Keefe Pläne für ein Weltraum-Flugzeug vor - klein, wendig und leicht zu manövrieren - das im Jahre 2012 Menschen in die Umlaufbahn und zurück transportieren soll. Außerdem plant er, ein neues, flexibles Raumfahrzeug mit großer Reichweite auch in höhere Erdumlaufbahnen bis 2015 verfügungsbereit zu haben. Bis dahin aber sollen Space Shuttle-Transporter weiterhin die größte Last der Aufgaben übernehmen. Zumindest war das die Perspektive, bevor die Columbia am Himmel über Texas am 1. Februar in Tausende von Einzelteilen zerborsten ist . William Burrows, US-Weltraum-Experte und Autor für das angesehene amerikanische "Air-&-Space-Magazin", sagt, das werde aber nicht ohne wesentliche Verbesserungen der vorhandenen Shuttles funktionieren :
Nun, ich denke, wir werden es überwinden müssen. Das Raumfahrt-Programm wird nicht aufhören, das Problem ist, sie haben einen Orbiter weniger, einen Shuttle. Das ist ein ernsthafter Schlag für die Station und für das Programm als Ganzes - ich glaube also, sie sollten beginnen damit, das Design zu verbessern und die Verbesserungen einzuführen.
Es dürfte außerordentlich schwierig werden, Pläne, die schon in der Schublade liegen und die der noch relativ neue NASA-Administrator O'Keefe versucht, den Politikern schmackhaft zu machen, angesichts des Desasters über Texas zu verwirklichen .
Es ist nicht nur ein typisches Behörden-Problem, sondern im Falle der Vereinigten Staaten auch ein Problem mangelnder Konkurrenz. Vor zehn Jahren wurde die Raumfahrtindustrie des Landes von acht Aerospace-Unternehmen geprägt. Heute, nach Jahren von Zusammenschlüssen und Konsolidierungen ist praktisch nur noch eine Firma übrig geblieben: Boeing. Das bereitet den Verantwortlichen Sorgen: Die NASA beschäftigt damit nicht mehr eine ganze Industrie - sondern nur noch ein einziges Unternehmen. Und fehlende Konkurrenz ist nicht gut für den technologischen Fortschritt.
Medien und Parlamentarier fürchten auch, die Risiken der Raumfahrt - selbst im begrenzten Bereich von der Erdoberfläche in die Umlaufbahn - könnten zu groß und unkontrollierbar werden. Professor Alex Roland, der als NASA-Historiker Vergleiche zwischen den Situationen der vergangenen vier Jahrzehnte anstellt, hat seinen Eindruck so beschrieben :
Nein, ich glaube nicht, dass sie nicht zu meistern sind - aber auch nicht, dass sie sehr gut gemanagt worden sind. Wenn diese ganze Untersuchung beendet ist, werden wir wahrscheinlich sehen, dass die gleichen System-Probleme jetzt existieren, die auch nach dem Challenger-Unglück vorhanden waren - ein Shuttle-Programm, das unter zu großem Stress steht ... sie versuchen, zu viel mit dem Geld zu tun, das sie verfügbar haben. Das schafft Stress für die Manager, bewirkt, dass sie schlechte Entscheidungen treffen. Ich glaube, wir müssen das Programm neu bewerten - sicher herausfinden, was die spezifischen Ursachen für dieses Unglück waren ... aber dann auch, die System-Probleme ergründen, sodass es eine Chance gibt, es so zu verbessern, dass es in Zukunft mehr Sicherheit gibt.
Schon in der Vergangenheit nach wesentlichen Pannen und großen Budget-Problemen der NASA haben Politiker kritisiert: unerwartet auftretende Schwierigkeiten verursachten Kosten in der Größenordnung vieler Milliarden Dollar. Das Shuttle-Programm selbst und die Internationale Raumstation waren typisch für solche "Cost Overruns", wie sie im amerikanischen Bürokraten-Englisch heißen. Die NASA, so verlangten gleich mehrere Parlamentarier während der Budget-Debatten im Washingtoner Kongress, solle doch zuerst einmal beweisen, dass sie fähig sei, korrekt hauszuhalten. Erst dann könne man auch wieder über die Bewilligung zusätzlicher Mittel sprechen.
Viele Fachleute glauben indes, dass der enge finanzielle Rahmen die Grundlage für viele der Schwierigkeiten ist. Und Dr. Mae Jemison, eine ehemalige Astronautin, gab nach dem Unglück zu bedenken, dass selbst die Space Shuttle-Raumtransporter heute wesentlich mehr an unterschiedlichen Aufgaben erledigen müssen, als das ursprünglich geplant war:
Ich denke, wir müssen verstehen, wofür der Shuttle überhaupt entwickelt worden ist. Er war ursprünglich dazu gedacht, eine Vielzahl von Nutzlasten hinauf in den Weltraum und wieder zurück zu transportieren - also etwa zur Raumstation und zurück. Dann aber wurden ihm eine ganze Reihe weiterer Aufgaben übertragen. Wir als Land müssen uns auf ein Programm festlegen und dann dafür - auf dieser Grundlage - die Mittel bewilligen - anstatt das Programm zu verändern.
Ein weiterer Kritikpunkt, der in diesem Zusammenhang auch von Seiten der Politiker laut wurde: - dass oftmals auf Kosten des Steuerzahlers Shuttle-Missionen durchgeführt worden sind, obwohl auch kleinere Raketen diese Aufgaben hätten bewältigen können .In diesem Zusammenhang wurde auch die Forderung laut, die bemannten Weltraumprogramme überhaupt auf den Prüfstand zu stellen und in Zukunft Roboter ins All fliegen zu lassen. Solche intelligenten Maschinen könnten enorme Leistungen vollbringen, ohne die kostspielige Verpflichtung, sie nach vollendeter Mission sicher zur Erde zurückzubringen Doch dagegen wendet sich Dr. Jemison energisch:
Nun, beim menschlichen Raumflug geht es um die Ausdehnung der menschlichen Präsenz im Universum. Ich glaube, es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, das zu betrachten. Manche Leute treten für Roboter-Missionen ein. Roboter-Missionen können nur Dinge bewältigen, an die man schon vorher gedacht hat, was die Möglichkeiten betrifft. Menschen haben die Chance, viel flexibler zu sein, sie können die Art und Weise von Experimenten verändern. Wir sehen mit anderen Augen, uns fällt etwas auf, was bei Roboter-Missionen möglicherweise nicht beachtet werden kann. Und ich glaube, es besteht auch die wirkliche Notwendigkeit, die menschliche Präsenz auszudehnen. Es gibt einen Wunsch in uns, selbst Forschungsarbeit zu betreiben. Das in den Hintergrund zu schieben, liegt, glaube ich, nicht im besten Interesse des Fortschritts der Menschheit.
Ähnlich positiv denken die gegenwärtigen Besatzungsmitglieder der Internationalen Raumstation, zwei Amerikaner und ein Russe. Ihr Kommandant Ken Bowersox erklärt, warum er und seine Kollegen ein ganzes Jahr an Bord der Station bleiben möchten- trotz des Columbia-Absturzes:
Der Shuttle gibt uns die Möglichkeit, unter Bedingungen der Überschall-Geschwindigkeit die Schwierigkeit zu meistern, in die Erdumlaufbahn und wieder zurück zu gelangen und Tonnen von Menschen und Lasten zur Raumstation und zurück zu bringen. Es ist ein einzigartiges Fahrzeug, dessen Ersatz Milliarden von Dollar kosten dürfte ... perfekt für die Arbeit mit der Raumstation, denn es ist ein enorm wertvolles Mittel für die Forschung und Entwicklung. Was die Sicherheit angeht, so werden wir die Ursachen für das letzte Unglück erforschen und sie verstehen müssen. Ich verspreche Ihnen - die NASA wird diesen Fall komplett verstehen, bevor wir die Shuttles wieder in Betrieb nehmen.
Astronauten einerseits und Fachleute aus allen Bereichen der Industrie und Raumfahrt andererseits haben sich in letzter Zeit detailliert dazu geäußert, was für Maßnahmen in dieser Phase der Entwicklung erforderlich sind. Die Raumfahrt müsse sicherer gemacht werden - und reibungslos weitergehen. Politiker dagegen waren mit ihren Vorstellungen trotz aller Sympathieerklärungen in den Medien bislang äußerst vorsichtig. Zu groß sind die Sorgen, die die amerikanische Politik in diesen Monaten bewegen. Beide große Parteien fürchten um die Sicherheit des eigenen Landes und der internationalen Gemeinschaft. Die militärischen Überlegungen reichen auch in die Betrachtungsweise des Raumfahrtprogramms der NASA. Wie sehr diese Feststellung Gültigkeit hat, zeigte in der vergangenen Woche das Statement der Senatorin Kay Bailey Hutchison aus Texas:
Diese Astronauten sind wie Männer und Frauen am Boden in der bewaffneten Auseinandersetzung - Teil unserer nationalen Sicherheit. Die Erforschung des Weltraums hat uns die Satelliten-Technologie verschafft und die Präzisions-Raketen, die uns in Afghanistan so effektiv gemacht haben und das auch in der Zukunft tun. Wir trauern um sie wie um Soldaten, die uns geholfen haben, in Führung zu bleiben - und wir müssen unsere Verpflichtung gegenüber der Erforschung des Weltraums behalten, auch, um unsere nationale Sicherheit zu behalten. Wir müssen herausfinden, was die Gründe für das Unglück waren - und der Erforschung des Weltraums weiterhin verbunden bleiben.
Wie weit die militärische Bedeutung des Space Shuttle-Programms heute geht, entzieht sich der öffentlichen Diskussion in den USA. Bekannt ist, dass das Pentagon bereits vor mehreren Jahren beschlossen hat, ein eigenes Raketen-Programm für den Start militärischer Nutzlasten bereitzustellen - und allenfalls für eine Übergangszeit plante, den Shuttle-Transporter Columbia in wenigen Ausnahmefällen zur Durchführung eigener Projekte zu benutzen. Das Verteidigungsministerium - sowohl unter der Clinton- als auch der Bush-Administration - konzentrierte sich auf die Columbia, weil sie auf Grund ihres höheren Gewichts und der teilweise veralteten Technik für Rendezvous-Missionen an der Internationalen Raumstation nicht in Frage kam. Und es steht außer Frage, dass das Militär von vielen technischen Erkenntnissen profitierte, die über 100 Shuttle-Flüge über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg zu Tage brachten. Ein fortgesetztes bemanntes Engagement der USA im Weltraum - vornehmlich in Erd-Nähe - wird daher von den Politikern des Landes auch weiter mit militärischen Argumenten befürwortet werden.
Kein Zweifel - die überwältigende Mehrheit der Amerikaner betrachtet jedoch die Space Shuttle-Missionen und die Arbeit an Bord der Internationalen Raumstation als eine "rein zivile Aufgabenstellung mit wichtigen Aspekten der weltweiten Zusammenarbeit", deren zukünftige Perspektiven mehr auf friedliche Kooperation denn als auf die Austragung gewaltsamer Auseinandersetzungen gerichtet sind.