Einst hatten sich in Senftenberg ganze Absolventenjahrgänge der Berliner Schauspielschule an Inszenierungen umstrittener zeitgenössischer Dramatik versucht. Auch Frank Castorf war hier Dramaturg und legte in Senftenberg seine erste Inszenierung vor.
Doch als Heinz Klevenow 1990 zum Intendanten berufen wurde, war das Theater im brandenburgischen Senftenberg, das in der Niederlausitz nahe der Grenze zu Sachsen zwischen Cottbus und Dresden liegt, von der Abwicklung bedroht. 1993 musste die Musiktheatersparte abgewickelt werden, und der Intendant benannte seine Bühne zum "Kinder- und Jugendtheater" um. Mit diesem Trick konnte er die Bühne ideologisch bei den Politikern behaupten, und mit der Gründung eines Zweckverbandes Neue Bühne Senftenberg - Niederlausitzer Städtebund konnte er sie in der Region auch ökonomisch verankern:
Mit nur zwanzig Schauspielern, die oft nach zwei, drei Jahren an größere Bühnen wechseln, wird hier ein beeindruckender Spielplan gemacht. Ästhetisch ist er von einem spielerischen Realismus bestimmt, bei dem gesellschaftliche Positionen und emotionale Haltungen nie plakativ ausgestellt, sondern immer kunstvoll auseinander entwickelt werden. In Senftenberg wird kein Feinschmecker-Theater gemacht, sondern ein Theater, das sein Publikum zugleich bedient wie fordert. Zum Beispiel auch mit Musicals und musikalischen Abenden, die von hohem musikalischen wie ästhetischem Niveau sind:
Es ist beeindruckend, wie in Senftenberg mit geringen Mitteln wirklich gutes Theater gemacht wird. Selbst im Amphitheater, das am Senftenberger See neben einem Campingplatz gebaut wurde, zeigt das Theater nie Klamauk, sondern immer niveauvolle Unterhaltung. Wenn man hier eine Musicalversion von Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" zu sehen bekommt, dann schwebt auch die mit Spiellust und Geschmack über allen Unterhaltungsniederungen. In Senftenberg weiß man noch, warum man Theater macht. Und so strahlt die Neue Bühne Senftenberg nicht nur in die brandenburgische Region, sondern bis nach Sachsen hinaus aus.
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