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Die neue i-Mode: Handy-Surfen auf Japanisch

CeBIT 2002. - Neue Mobilfunktelefone mit Multimedia-Features, wie sie auf der CeBIT in Hannover vorgestellt werden, brauchen jetzt vor allem Inhalte für all ihre Funktionen, um sich auf dem Markt durchzusetzen. Den neudeutsch so genannten Content will der Anbieter E-Plus ab dem kommenden Wochenende mit dem Datendienst i-mode aufs Handy bringen. Angesichts der bevorstehenden Einführung der UMTS-Technik stufen Experten diesen Schritt als gewagt ein, fußt i-mode doch auf dem älteren Übertragungsstandard GPRS. Doch in Japan ist i-mode schon seit drei Jahren im Einsatz und das sehr erfolgreich mit mehr als fünf Millionen Kunden.

    I-mode ist zwar schneller als die aktuellen WAP-Angebote, allerdings lange nicht so luxuriös wie das kommende UMTS. Auf Video-Sequenzen per Mobilfunk müssen i-mode-Nutzer also noch verzichten. Bei i-mode werden die Informationen als kleine Pakete verschickt, für die Gestaltung der Inhalte setzt i-mode auf eine abgespeckte Variante der Web-Sprache HTML: das so genannte iHTML. Auch optisch erinnert die Darstellung auf einem i-mode-Handy an die von üblichen Internet-Browsern, natürlich mit sehr viel geringerer Auflösung. Auch ein Pendant zur E-Mail wird es geben, die man treffend "I-Mail" nennt. Bei einer maximalen Länge von 1000 Zeichen pro I-Mail kann man rund sechs Mal mehr schreiben als über SMS möglich ist. I-mode wird dabei kompatibel zum SMS-Nachfolgestandard MMS ("Multimedia Message Service") sein.

    Zurzeit gibt es bei E-Plus 70 Anbieter von Inhalten, die Hälfte kostenlos. Verschwindend wenig im Vergleich zum Internet, doch auch relativ wenig im Vergleich zu Japan, wo es 2000 offizielle und 50.000 inoffizielle Seiten abzurufen gibt. Vor allem Spiele können Japaner im i-mode-Netz finden, das Angebot von E-Plus soll niveauvoller werden. Abgerechnet wird i-mode nach der gesendeten und empfangenen Datenmenge: Pro übertragenes Kilobyte wird ein Cent fällig, hinzu kommen Gebühren einiger Inhaltsanbieter. Und eine 1000-Zeichen-I-Mail kostet zusätzlich 19 Cent. Mit stolzen 249 Euro ist auch das erste erhältliche i-mode-fähige Endgerät nicht billig, obwohl der Preis subventioniert wurde. Nach Aussagen von E-Plus soll es bald auch günstigere Geräte für das Preissegment um 150 Euro geben.

    [Quelle: Mirko Smiljanic]