Es ist anfangs schwer genug für junge Choreografen, Tänzer zu finden, die mit ihnen arbeiten möchten. Solange sie noch unbekannt sind und wenig oder gar nichts bezahlen können, solange außerdem das Geld für Probenräume, ein Theater, und Kostüme knapp ist, gelingt es nur wenigen, ein eigenes Ensemble für kontinuierliche Arbeiten aufzubauen und zusammenzuhalten. Gerade diese Arbeit aber ist im Tanz so schwierig, wie sie wichtig ist. Es dauert, bis aus einer Gruppe individuell ausgebildeter Tänzer ein Ensemble aus Solisten geworden ist, das reagiert wie ein Körper, mit einem Atem, aus einem gemeinsamen Impuls heraus.
Wenn Compagnien für zeitgenössischen Tanz neu gegründet werden, dann auf Initiative eines Choreografen hin. Das New Yorker "Cedar Lake Contemporary Ballet" entstand ungewöhnlicherweise ganz anders. Die amerikanische Mäzenin Nancy Laurie unterhielt ohnehin schon das "Columbia Performing Arts Centre in Missouri, als sie 2003 beschloss zusätzlich eine in New York ansässige Tanzcompany zu gründen - eben weil sie um die Schwierigkeiten junger Choreografen wusste. Aber erst seit der französische Tänzer Benoit-Swan Puffer 2005 die Leitung des "Cedar Lake Contemporary Ballet" übernahm, beginnt das Konzept sich wie gehofft zu entwickeln. Pouffers Pläne sehen vor, New York mit einer ganzen Reihe bedeutender zeitgenössischer Choreografen aus Europa bekannt zu machen, unter ihnen Crystal Pite, Jo Stromgren, Stijn Celis, oder Ohad Naharin.
Mit der Vergabe eines abendfüllenden Auftragswerkes an den belgisch-marokkanischen Tänzer Sidi Larbi Cherkaoui ist Pouffer nun auch die Aufmerksamkeit der europäischen Tanzwelt gewiss. Im Juli beim New Yorker Festival Jacob's Pillow uraufgeführt, fand die europäische Erstaufführung von "Orbo Novo" - neue Welt - jetzt bei den Tanzwochen Neuss statt. Das seit 1983 existierende sehr beliebte Festival verfügt über ein begeistertes Publikum - die annähernd tausend Plätze in der Stadthalle Neuss sind meistens ausverkauft. Und das, obwohl diese Bühne bestens für sonst dort gastierende Fernsehkünstler wie Jürgen von der Lippe geeignet ist, für Tanz hingegen den denkbar unpassendsten Rahmen bietet.
Das Portal ist etwa halb so hoch wie in einem richtigen Theater, dafür sitzt man in Reihe 26 so weit weg, dass man den Gesichtsausdruck von Vollblütern von der Tribüne einer Rennbahn besser verfolgen kann als hier die Mimik der Tänzer. Es kommen aber noch drei Reihen dahinter.
Beleuchten kann man die Bühne nur von hinter dem Portal. Das Publikum tief hinten im Saal bekommt nicht mehr das kleinste bisschen Streulicht ab. Man sitzt also in einer kellerartigen Finsternis und schaut auf einen Flachbildschirm in der Ferne. Trotzdem feierten die ausgezeichneten, sehr individuellen Tänzer aus New York in Sidi Larbi Cherkaouis nicht eben einfacher Choreografie "Orbo Novo" einen großen Erfolg. Das Stück verwendet den autobiografischen Bericht der Schlaganfallpatientin Jill Bolte Taylor als Ausgangspunkt einer Reise ins menschliche Bewusstsein. Indem Cherkaoui die Bühne mit Gitterstellwänden flexibel unterteilen lässt - die Tänzer können sie verschieben, auf ihnen herumklettern oder von ihnen herabhängen - schafft er eine bildliche, bewegte Entsprechung zu den dramatischen Vorgängen im Gehirn während eines Schlaganfalls - wenn die Kommunikation zwischen den Hemisphären des Gehirns von Ausfällen gekennzeichnet ist.
Der überraschendste Aspekt an dieser originellen Darstellung aber ist vielleicht die von der Autorin als "Nirvana" beschriebene Stille in jenen Momenten, da das sprachliche Bewusstsein vollständig verstummt.
Gleichwohl sieht man das Schweigen des analytischen Verstandes lieber wie hier durch den Tanz herbeigeführt als seine Vorzüge unfreiwillig unter den dramatischen Folgen eines Schlaganfalls zu entdecken.
Wenn Compagnien für zeitgenössischen Tanz neu gegründet werden, dann auf Initiative eines Choreografen hin. Das New Yorker "Cedar Lake Contemporary Ballet" entstand ungewöhnlicherweise ganz anders. Die amerikanische Mäzenin Nancy Laurie unterhielt ohnehin schon das "Columbia Performing Arts Centre in Missouri, als sie 2003 beschloss zusätzlich eine in New York ansässige Tanzcompany zu gründen - eben weil sie um die Schwierigkeiten junger Choreografen wusste. Aber erst seit der französische Tänzer Benoit-Swan Puffer 2005 die Leitung des "Cedar Lake Contemporary Ballet" übernahm, beginnt das Konzept sich wie gehofft zu entwickeln. Pouffers Pläne sehen vor, New York mit einer ganzen Reihe bedeutender zeitgenössischer Choreografen aus Europa bekannt zu machen, unter ihnen Crystal Pite, Jo Stromgren, Stijn Celis, oder Ohad Naharin.
Mit der Vergabe eines abendfüllenden Auftragswerkes an den belgisch-marokkanischen Tänzer Sidi Larbi Cherkaoui ist Pouffer nun auch die Aufmerksamkeit der europäischen Tanzwelt gewiss. Im Juli beim New Yorker Festival Jacob's Pillow uraufgeführt, fand die europäische Erstaufführung von "Orbo Novo" - neue Welt - jetzt bei den Tanzwochen Neuss statt. Das seit 1983 existierende sehr beliebte Festival verfügt über ein begeistertes Publikum - die annähernd tausend Plätze in der Stadthalle Neuss sind meistens ausverkauft. Und das, obwohl diese Bühne bestens für sonst dort gastierende Fernsehkünstler wie Jürgen von der Lippe geeignet ist, für Tanz hingegen den denkbar unpassendsten Rahmen bietet.
Das Portal ist etwa halb so hoch wie in einem richtigen Theater, dafür sitzt man in Reihe 26 so weit weg, dass man den Gesichtsausdruck von Vollblütern von der Tribüne einer Rennbahn besser verfolgen kann als hier die Mimik der Tänzer. Es kommen aber noch drei Reihen dahinter.
Beleuchten kann man die Bühne nur von hinter dem Portal. Das Publikum tief hinten im Saal bekommt nicht mehr das kleinste bisschen Streulicht ab. Man sitzt also in einer kellerartigen Finsternis und schaut auf einen Flachbildschirm in der Ferne. Trotzdem feierten die ausgezeichneten, sehr individuellen Tänzer aus New York in Sidi Larbi Cherkaouis nicht eben einfacher Choreografie "Orbo Novo" einen großen Erfolg. Das Stück verwendet den autobiografischen Bericht der Schlaganfallpatientin Jill Bolte Taylor als Ausgangspunkt einer Reise ins menschliche Bewusstsein. Indem Cherkaoui die Bühne mit Gitterstellwänden flexibel unterteilen lässt - die Tänzer können sie verschieben, auf ihnen herumklettern oder von ihnen herabhängen - schafft er eine bildliche, bewegte Entsprechung zu den dramatischen Vorgängen im Gehirn während eines Schlaganfalls - wenn die Kommunikation zwischen den Hemisphären des Gehirns von Ausfällen gekennzeichnet ist.
Der überraschendste Aspekt an dieser originellen Darstellung aber ist vielleicht die von der Autorin als "Nirvana" beschriebene Stille in jenen Momenten, da das sprachliche Bewusstsein vollständig verstummt.
Gleichwohl sieht man das Schweigen des analytischen Verstandes lieber wie hier durch den Tanz herbeigeführt als seine Vorzüge unfreiwillig unter den dramatischen Folgen eines Schlaganfalls zu entdecken.