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Die "O-Woche" für Erstsemester

Ein neues Studium bedeutet, Orientierung, Aufregung, Abenteuer. Aber auch: Heimweh, Unsicherheit und Zweifel. Tipps zu den Fragen, ob das Studium das richtige ist oder wie man sich in der neuen Stadt zurecht findet, hat Campus & Karriere eingefangen.

Von Lenore Lötsch |
    Musik:
    "Anne fährt morgen studieren. Ach, ihre Koffer sind übervoll und alle Spatzen zwitschern Moll."

    "Ja, Heimweh das ist sicherlich ein Punkt, der im ersten Semester immer ne Rolle spielt."

    "Ich hab so viel Kumpels verlassen und so ne gut laufende Band. Und das ist so ne Sache, die wirft einen dann ein bisschen zurück."

    "Jahrelang hat man sich gefreut: auf den Auszug von zu Hause und die ersten eigenen Wände. Und dann zieht das Heimweh mit ein. "

    "Gerade so die erste Nacht in der neuen Wohnung war nicht so gut. Die Leute waren alle noch nicht da und dann ging der Fernseher nicht, weil das Kabel kaputt war und Internet sowieso nicht und dann war die Dusche doof. Das war kein guter Start, aber was hilft, ist einfach sich Leute suchen, die helfen einfach."

    "Und sich natürlich einen Account of Mitfahrgelegenheiten machen."

    Aber doch nicht zu oft. Denn gegen Heimweh hilft auch, sich mindestens jedes zweite Wochenende einzulassen, auf die neue Stadt und die neuen Klubs.

    "Erst mal feiern gehen am Anfang, kann man ruhig, damit man erst mal in die Klubs und die Gemeinschaft reinkommt."

    "Sport ganz wichtig. "

    "Und was man eigentlich immer empfehlen kann, auch aus praktischen Gründen sind die Mensen. Ich hab in der Mensa sehr viele nette Menschen kennengelernt. "

    "Doch auch die nettesten Mensakumpels können meist nicht helfen, wenn der große Zweifel kommt. Ich und dieses Studium – geht das gut?"

    "Dann kann es natürlich passieren, dass man merkt: Oh, das Studium ist ganz schön schwer, gerade bei Fächern wie Mathematik oder Physik ist doch der Schock immer sehr groß. Und dann kann´s natürlich passieren, dass man sich schon nach vier, fünf Wochen fragt: War das jetzt wirklich das Richtige für mich?"

    "Sofort, meiner Meinung nach die Notbremse ziehen. Also ich hab selber noch ein Jahr wiederholt und habe noch mal alles reingesteckt, aber es ging halt einfach nicht."

    Sich durchbeißen, wenigstens zwei oder drei Semester, oder doch eher entschlossen die Reißleine ziehen? Bei solchen Zweifeln empfiehlt sich ein schneller Termin bei der Studienberatung.

    "Und wenn das nicht klappt und man wirklich merkt, es ist das Falsche oder ich schaff es einfach nicht, weil ich weiß von allen Leuten, das da noch viel schwerere Sachen kommen und das erste Semester ist nur die Einführung und daran scheitere ich schon - dann studiert man vielleicht das Falsche und dann kann man auch - und das ist keine Schande - auch das Studienfach noch wechseln."

    Und für die kleine Wissenslücke zwischendurch unbedingt den schnellen Kontakt zur Fachschaft aufbauen.

    "Während des Semesters kann man sich Studiengruppen suchen, über die Fachschaften. Da bilden sich dann kleine Gruppen, die dann zusammen die Aufgaben durchgehen."

    Am wichtigsten ist der Kontakt zur Fachschaft, weil die haben schon Probleme durch, wissen, welche Dozenten welche Macken haben oder welche Vorlieben und da kann man sich Tipps holen und das sind in der Regel auch ältere Semester.

    Überhaupt diese älteren, abgeklärten Semester:

    "Ich bin jetzt 26, hab das meiste schon hinter mir – im Studium! Hatte aber ganz oft das Gefühl, das bringt jetzt überhaupt nichts, letztendlich will eh keiner einen ausgebildeten Geisteswissenschaftler in Germanistik haben. Ich hab das Gefühl, das ich nicht so viel gelernt hab. Das sind die ganz typischen Ängste. "

    Und, vielleicht noch ein paar Ratschläge für die Neuen auf dem Campus?
    "Selbstdiziplin. Ganz wichtig!"
    "Und zum Ende hin muss man das Aufschieben aufschieben."
    "Immer früh aufstehen und losgehen. "
    "Und ansonsten ist der Ratschlag gerade so jetzt im Rückblick die Zeit genießen, weil es ist halt wirklich die schönste Zeit."