
"Trump hütet keine Ordnung, Er stiftet Unordnung", steht in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG: "Allen wird es kalte Schauer über den Rücken gejagt haben, als sie hörten, dass der US-Präsident zwei Atom-U-Boote in 'angemessene' Positionen beordert hat. Angemessen soll heißen: bereit zum nuklearen Schlagabtausch. Bei näherer Betrachtung wird rasch klar, wie wenig Substanz die Ankündigung tatsächlich birgt. Nuklearbestückte amerikanische U-Boote sind ständig im Einsatz und in der Lage, jederzeit aus jeder Position in den Tiefen der Weltmeere Ziele in Russland zu treffen. Das ist das Wesen der nuklearen Abschreckung, mit der sich die Atommächte seit Jahrzehnten in Schach halten. Dafür müssen die Atom-U-Boote nicht in 'angemessene' Positionen gebracht werden. Wenn Trump das im Internet postet, ist das Show, sind es große Worte, darauf aus, das globale Publikum zu beeindrucken. Das macht die Sache nicht besser. Mit Atomraketen spielt man nicht, nicht einmal im verbalen Schlagabtausch", kritisiert ein Kommentator der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
Trumps Anweisung folgte auf jüngste Drohungen des stellvertretenden Vorsitzenden des russischen Sicherheitsrates, Medwedew. In der aserbaidschanische Zeitung MÜSAVAT wird analysiert: "Medwedew hat einen unbedeutenden Posten und droht seit Beginn des Krieges in der Ukraine mindestens dreimal im Monat mit einem Atomschlag gegen den Feind. Zuletzt wurde er nur noch ignoriert oder verspottet. Doch plötzlich nahm Trump Medwedews Worte ernst. Dass sich zwei Atom-U-Boote Russland nähern sollen, ist höchstwahrscheinlich der Versuch, Moskau einzuschüchtern und zu erpressen. Wird Putin diese Drohung ernst nehmen? Wahrscheinlich nicht. Es ist unglaubwürdig, dass Trump ein so schwerwiegendes militärisches Abenteuer wie einen Raketenangriff auf Russland beginnen würde. Allerdings ist auch Trump unberechenbar. Somit liegt das Schicksal der Welt in den Händen zweier gerissener und aggressiver Politiker, die internationales Recht missachten", wird in der Zeitung MÜSAVAT aus Baku geschrieben.
Auch ein Autor der norwegischen Zeitung VERDENS GANG hält Trumps Anordnung für unberechenbar: "Es könnte sein, dass er Tatkraft demonstrieren will und hofft, Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen. Schließlich sind die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine bislang weitgehend ergebnislos verlaufen. Die Entsendung von U-Booten zeigt, dass Trump nicht mehr auf Putin baut. Es scheint, als wolle er den Druck zusätzlich erhöhen. Bislang kommen aus Russland kaum Reaktionen. Nichts deutet darauf hin, dass das Risiko eines Atomkriegs gestiegen wäre. Aber es kann auch bezweifelt werden, dass auf diese Weise ein Friede in der Ukraine wahrscheinlicher würde", heißt es in der Zeitung VERDENS GANG aus Oslo.
Nun zur Debatte über die Anerkennung eines palästinensischen Staates. In der Zeitung AL QUDS wird kommentiert: "Immer mehr Länder unterstützen einen eigenen palästinensischen Staat. Diesem Wandel hat sich jetzt auch Großbritannien angeschlossen. Es deutet sich ein langsames Dahinschmelzen der uneingeschränkten Unterstützung Israels durch den Westen an. International wächst die Überzeugung, dass die Besatzung und die Ausweitung der illegalen Siedlungen die Lage verschärfen und Aussichten auf Frieden untergraben. Diese Entwicklung dürfte auch die Politik der USA beeinflussen. Denn die höchst einseitige Haltung pro Israel ist in Washington zu einer politischen und moralischen Belastung geworden", ist in der palästinensischen Zeitung AL QUDS zu lesen, die in Jerusalem erscheint.
"Die Anerkennung eines palästinensischen Staates wäre zum jetzigen Zeitpunkt ein Fehler", wird in der JERUSALEM POST gemahnt: "Dies würde den Terrorismus der Hamas legitimieren und die Gruppe weiter ermutigen, obwohl sogar arabische Nationen auf eine Entwaffnung drängen. Länder wie Großbritannien und Frankreich wollen Palästina trotzdem anerkennen, weil sie es aufgegeben haben, mit Netanjahu zu verhandeln. Sie glauben, dass es einen Schock braucht, um Veränderungen zu erzwingen. Und damit haben sie nicht Unrecht. Doch anstatt die Hamas durch eine verfrühte Anerkennung zu belohnen und zu stärken, muss etwas anderes geschehen: ein Ende des Krieges, die Rückkehr der Geiseln, ein Wiederaufbau, der an die Entwaffnung der Hamas geknüpft ist, und Neuwahlen in Israel", notiert ein Autor der JERUSALEM POST.
In der WELT AM SONNTAG wird auf die deutsche Haltung geblickt: "Eine Anerkennung Palästinas würde einen Friedensprozess untergraben. Statt Druck auf Israel auszuüben, sollte die Bundesregierung über die Vermittler in Katar auf die Hamas einwirken, endlich die Geiseln freizulassen. Selbst mehrere arabische Staaten haben diese Woche erstmals gemeinsam den Terror der Hamas verurteilt und sich für deren Entmachtung ausgesprochen. Von der deutschen Öffentlichkeit wurde das kaum bemerkt. Was für eine bittere Ironie: Während sich die arabische Welt von der Hamas abwendet, wendet sich der Westen ihr zu. Für Friedrich Merz wird die Anerkennung Palästinas nicht nur zu einer politischen Frage, sondern zur Charakterfrage. Verraten wir Israel, verraten wir nicht nur unsere Werte, sondern unsere eigenen Interessen. Und ein starkes Israel ist in Deutschlands Interesse", betont ein Kommentator der WELT AM SONNTAG.
Nun zu der Handelspolitik der USA. In der kommenden Woche sollen die neuen Zölle in Kraft treten. In der Zeitung LIANHE ZAOBAO aus Singapur wird kommentiert: "Die USA sind dabei, die Regeln und die Struktur des Welthandels grundlegend zu verändern. Klar ist auch, dass die Handelszölle von Präsident Trump als ein geopolitisches Mittel benutzt worden sind. Der Rivale Russland ist international stark isoliert. China als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt besitzt zwar einige Verhandlungsmittel, aber beim Kräftemessen mit Washington mangelt es an ausreichender Einflusskraft. Augenblicklich versucht jedes Land das Beste für sich auszuhandeln. Eine gemeinsame Strategie gegenüber Washington scheint unwahrscheinlich. Die Weltlage wird zukünftig vom Ausgang der Zollverhandlungen sowie den Gegenmaßnahmen jedes einzelnen Landes bestimmt sein", lautet ein Kommentar in der Zeitung LIANHE ZAOBAO.
"Die Märke werden die USA erneut abstrafen", ist sich ein Autor der Schweizer NZZ AM SONNTAG sicher: "Die Zeichen sind deutlich: In den letzten drei Monaten schuf die Wirtschaft so wenig neue Jobs wie nie seit dem Ende der Pandemie. Weil ihm die Nachricht nicht gefiel, entliess Trump die Chefin des Büros für Arbeitsstatistik. Doch auf Dauer lässt sich die Realität nicht leugnen. Die Inflation zieht bereits an. Haben sich die Zölle erst einmal durch das System gefressen, zahlen Trumps Wähler höhere Preise im Supermarkt", lautet eine Meinung aus der NZZ AM SONNTAG.
In der FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG wird auf die schlechten Quartalszahlen der deutschen Autobauer geblickt: "Inmitten der grimmigen Marktbedingungen gibt es auch Hoffnungszeichen. Zum Beispiel kommt in Europa neuer Schwung in den Verkauf von Elektroautos. Die Aussichten, dass sich die Milliardeninvestitionen der Hersteller amortisieren, haben sich damit verbessert. Die beste Antwort auf die Herausforderungen sind gute Autos, die die Kunden haben wollen. Und hier gehen die deutschen Hersteller in die Offensive. Die 'Neue Klasse' von BMW, der CLA von Mercedes und das Batteriewerk von VW in Salzgitter zeigen: Die deutsche Autoindustrie kämpft. Zwar gehen die goldenen Jahre, in denen deutsche Marken das Premiumsegment im Automarkt unangefochten dominierten, zu Ende. Aber das muss nicht den Abstieg in die Bedeutungslosigkeit bedeuten. Trotz allem: Verloren ist dieses Rennen noch nicht".