
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG führt aus: "Es stimmt, was der Bundespräsident im Bundestag sagte: Die Aufständischen des Jahres 1953 waren Vorkämpfer der Demokratie und der Einheit, auch wenn die Deutschen noch mehr als drei Jahrzehnte auf Letztere warten mussten. Der 17. Juni gehört, obwohl er vom Ost-Berliner Regime mit Hilfe Moskaus blutig niedergeschlagen wurde, zu den hellen Kapiteln der deutschen Geschichte, die auch an den Schulen viel zu selten behandelt wurden und werden. Erstaunlich ist auch, dass die Ostdeutschen nicht mit dem berechtigten Stolz auf diese Revolte blicken, mit der die Aufständischen nur wenige Jahre nach der Hitler-Barbarei gezeigt hatten, dass sie sich nicht willenlos der nächsten Diktatur fügen wollten", bemerkt die FAZ.
Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt/Oder findet: "Zu Recht kritisieren Menschen im Osten fehlende Anerkennung für das gesellschaftliche Leben abseits des politischen Unrechtsstaates und dafür, wie früh und lange sie für Freiheit und Selbstbestimmung im diktatorischen System kämpften. Ohne Repressalien gegen Regierungsentscheidungen demonstrieren zu können, so wie es in unserem Land heute möglich ist, ist keine Selbstverständlichkeit. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Das sollten wir uns immer wieder bewusstmachen. Zeit, dies im kollektiven Gedächtnis besser zu verankern. Zeit, den 17. Juni wieder zum Feiertag zu machen. Und zwar bundesweit", empfiehlt die MÄRKISCHE ODERZEITUNG.
Nach Ansicht der VOLKSSTIMME aus Magdeburg wäre die Wiedereinführung eines Feiertags: "ein Symbol, aber mit denen ist es so eine Sache. In der alten Bundesrepublik vergnügten sich die Leute am Feiertag beim Baden oder Grillen. Wichtiger ist es, den Geist des 17. Juni nachfolgenden Generationen bewusst zu machen. Das heißt Arbeit und nicht feiern."
Der TAGESSPIEGEL stellt fest: "Berlin und Deutschland, so frei wie wir heute sind, würde es nicht geben ohne das Fanal vor 70 Jahren. Warum ist uns eines der bedeutendsten deutschen Freiheitsereignisse so wenig wert, warum finden sich kaum Spuren in Stadt und Land vom Aufstand im angeblichen Arbeiter- und Bauernstaat? Weil wir unsere Freiheit schon zu selbstverständlich nehmen. Und weil allzu viele davon leben, die so hart erkämpfte Demokratie lieber verächtlich zu machen, anstatt sich in ihr zu engagieren. Eine halbe Freiheit gibt es nicht. Die Menschen des 17. Juni wussten das. Selbst gescheiterte Revolutionen sind nie gescheitert. Sie verändern das Volk", notiert der TAGESSPIEGEL.
Die FREIE PRESSE aus Chemnitz schlägt vor, das Gedenken an den Widerstand aktiv zu gestalten: "So erzeugt man vielleicht mehr Verständnis für die Menschen, die heute in der Türkei oder im Iran für bessere Lebensbedingungen kämpfen, oder die in der Ukraine ihre Freiheit verteidigen. Das, was wir gerade in Teilen der deutschen Gesellschaft erleben, ist auch eine Folge verfehlter Geschichtspolitik. Freiheit und Demokratie werden immer häufiger gering geschätzt. Es ist leider so: Die Freiheit kann man nur in der Freiheit einer Demokratie verraten, nicht in der Diktatur, nicht im Gefängnis und auch nicht im Krieg." So weit die FREIE PRESSE und so viel zu diesem Thema.
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU geht ein auf das vom Bundestag beschlossene Gesetz für eine staatliche Tierhaltungskennzeichnung: "Der Anfang ist gemacht. Wer im Supermarkt nach Schweinefleisch greift, soll künftig erkennen können, wie das Tier vor der Schlachtung gehalten wurde. Bedenkt man, wie lange um ein staatliches Tierwohl-Label gerungen wurde, ist schon das ein Erfolg. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir ist gelungen, woran seine Vorgänger gescheitert sind. Erstmals soll das Logo zu den Haltungsbedingungen Pflicht werden. Ob Verbraucherinnen und Verbraucher sich dann – wie erhofft – für höhere Haltungsformen entscheiden, wird sich allerdings noch zeigen müssen", gibt die FRANKFURTER RUNDSCHAU zu bedenken.
Die TAGESZEITUNG hebt hervor, der Staat zahle "insgesamt 1 Milliarde Euro an Bauern, die ihre Ställe für mehr Tierschutz umbauen wollen. Ja, das vom grünen Agrarminister Cem Özdemir initiierte Paket hat viele Unzulänglichkeiten. Aber es ist besser als das Nichts, das CDU/CSU, SPD und FDP unter Kanzlerin Merkel hinterlassen haben. Wenn das Fleisch aus der schlechtesten Stufe namens 'Stall' kommt, muss das ab 2026 auf dem Etikett stehen. Das wird den öffentlichen Druck erhöhen, endlich mehr Tierschutz in den Ställen umzusetzen", erwartet die TAZ.
Der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER kritisiert, das staatliche Logo komme "zu spät und könnte bei vielen Verbrauchern sogar für Verwirrung sorgen. Bereits 2019 haben die meisten Supermarktketten freiwillig eine Kennzeichnung für die Haltungsform eingeführt. Und im Gegensatz zum neuen staatlichen Logo gilt diese nicht nur für Schweine, sondern auch für Geflügel und Rinder. Warum also ein neues, staatliches Logo? Die Antwort liegt wohl eher in der Politik als im Tierwohl. Özdemir war wegen seiner Tatenlosigkeit als Landwirtschaftsminister in die Kritik geraten und musste schnell einen Erfolg vorweisen. Da kam ihm das Tierwohllogo gerade zupass. Das nennt man Symbolpolitik oder geschicktes Politikmanagement", urteilt der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER.
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem der DONAUKURIER gehört, beobachtet: "Immer mehr Menschen in Deutschland ernähren sich vegetarisch oder sogar vegan. Das ist in Ordnung, natürlich. Die überwiegende Mehrheit indes isst Fleisch – und muss sich dafür ebensowenig rechtfertigen. Es ist nicht unwichtig, das zu erwähnen, denn bisweilen hat man das Gefühl, im Ansehen anderer abzusacken, wenn man ein Steak oder eine Wurst weiterhin für eine gschmackige Sache hält. Doch die Biologie ist da recht eindeutig: Der Mensch ist dafür gemacht, auch Fleisch zu konsumieren – dafür kann man nichts, also braucht man sich auch nicht zu entschuldigen. Wofür wir aber sehr wohl etwas können, ist, wie wir die Tiere, die wir später essen, zu ihren Lebzeiten behandeln. Und da gab und gibt es Dinge, die sind schlicht nicht zu entschuldigen", mahnt der DONAUKURIER.
Nun noch Stimmen zur früheren Vize-Regierungssprecherin Demmer, die neue Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg wird. Die MÄRKISCHE ALLGEMEINE fragt: "Ist nun alles gut? Am Ende stand nur noch Ulrike Demmer zur Wahl – alle anderen hatten vorher hingeworfen. Eine Auswahl gab es am Ende also nicht. Nun ist die Ex-Journalistin Demmer im Amt, das angesichts der vielen ungelösten Probleme als Himmelfahrtskommando gilt. Anders als bei ihrem fahrigen Auftritt nach der Wahl soll sie in den Runden zuvor einen tatkräftigen Eindruck vermittelt und einen realistischen Blick auf die Lage des RBB haben. Allerdings dürften ihr die fünf Jahre als Vize-Regierungssprecherin den Start nicht einfach machen. Sie bietet eine Angriffsfläche und verkörpert für ihre Kritiker, auch innerhalb des RBB, die personalisierte Regierungsnähe. Zu hoffen ist, dass sie darauf vorbereitet ist und Antworten hat", vermerkt die MÄRKISCHE ALLGEMEINE.
Die BERLINER MORGENPOST ist anderer Meinung: "Dass die neue Intendantin auch Regierungssprecherin war, muss man nicht als Makel werten. Die Zeit war kurz, und auch Angela Merkels langjähriger Regierungssprecher Uli Wilhelm hat als Intendant beim Bayerischen Rundfunk politische Unabhängigkeit bewiesen und den Sender kraftvoll reformiert. Beim RBB wird dies besonders herausfordernd, schließlich ist das Haus durch die Schlesinger-Affäre beschädigt. Die neue Intendantin muss jetzt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schnell für sich gewinnen und ihnen Selbstbewusstsein zurückgeben. Um das zu machen, was ihr Job ist und was die Gebührenzahler erwarten: guten öffentlich-rechtlichen Journalismus in Funk und Fernsehen für Berlin und Brandenburg." Das war zum Ende der Presseschau ein Auszug aus der BERLINER MORGENPOST.