
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU führt aus: "Wie das Äußere und das Innere ineinandergreifen, konnte man über Weihnachten im Kölner Dom erleben. Zugang zu den Gottesdiensten gab es nur nach Kontrollen. Grund waren Hinweise auf Attentatspläne in islamistischen Kreisen. Bisher ist nichts passiert. Tatsächlich bezogen sich die Hinweise auf Silvester. Der Terrorangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober und die militärische Reaktion der israelischen Regierung darauf haben dem Islamismus neuen Auftrieb gegeben. Wir erleben nach den Al-Kaida-Anschlägen vom 11. September 2001 und dem Erstarken des 'Islamischen Staates' die dritte Welle. Der Krieg heizt den Hass auch bei uns weiter an", folgert die FRANKFURTER RUNDSCHAU.
Der SÜDKURIER aus Konstanz analysiert: "Je mehr die Terror-Organisation Hamas im Gazastreifen durch das israelische Vorgehen unter Druck gerät, desto mehr sind ihre Helfer in Europa zu Anschlägen bereit. Deutschland steht im Fokus, sein Schulterschluss mit Israel ist eng. Bisher galten vor allem Synagogen und jüdische Einrichtungen hierzulande als bedroht, das ändert sich nun. Die kommende Silvesternacht lässt vor allem in den Großstädten nichts Gutes erwarten. Palästinensische Sympathisanten der Hamas könnten ihren Hass in massiven Krawallen entladen", befürchtet der SÜDKURIER.
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem die PASSAUER NEUE PRESSE gehört, beobachtet: "Es scheint, als wäre die Weltlage von den Weihnachtsansprachen der Bischöfe und des Bundespräsidenten direkt in den Dom gekrochen. Deutschland, lange Insel der Glückseligen, ist im Visier von Terroristen und jenen, denen unsere Freiheit unerträglich ist. Wer dem Impuls folgt, einer unkontrollierten Zuwanderung sofort die Schuld an diesen Zuständen zu geben, der geht denjenigen auf den Leim, die unsere Demokratie zerstören wollen. Es ist wahr, dass auch Gefährder in unser Land gekommen sind. Es ist wahr, dass es einige wenige unter den Zugewanderten gibt, die den Islam so auslegen, dass sie andere Religionen und Weltvorstellungen am liebsten vernichten würden. Aber das Problem geht tiefer: Unsere westliche Welt wird bedroht durch eine Verrohung, die uns als gesamte Gesellschaft erfasst hat", urteilt die PASSAUER NEUE PRESSE.
Auch der KÖLNER STADT-ANZEIGER stellt fest, das Geschehen am Dom sei direkt mit der Debatte über die Migration nach Deutschland verknüpft worden: "Einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Einwanderung und Terrorgefahr zu ziehen, vereinfacht aber viel zu sehr und entstammt dem billigen populistischen Handbuch. Denn der islamistische Terrorismus hat viele Ursachen, die weit jenseits der Grenzen des Landes liegen. Außerdem gab es islamistische Anschläge bereits vor den jüngsten Fluchtbewegungen in die Europäische Union und nach Deutschland."
Themenwechsel. Die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus äußert sich zum Krieg im Nahen Osten: "Israels Ministerpräsident hat Friedensbedingungen genannt. Zerschlagung der Hamas, Entwaffnung des Gazastreifens und Entradikalisierung der palästinensischen Gesellschaft. Unterdessen wird Gaza weiter bombardiert und beschossen. Soll es also einfach immer weiter gehen, bis Netanjahus Bedingungen erfüllt sind? Dann hört der Krieg nie auf. Die Hamas wird nicht vollständig zerschlagen, sondern sie wird verstärkt vom Ausland aus operieren. Und ganz bestimmt gibt es keine Deradikalisierung von fast zwei Millionen Menschen, die permanent auf der Flucht und in Lebensgefahr sind. Zunehmend drängt sich der Eindruck auf, dass nicht nur die Hamas weiterkämpft, weil sie diesen Krieg braucht, sondern dass die Kämpfe auch deshalb fortgeführt werden, damit Netanjahu an der Macht bleiben kann", meint die LAUSITZER RUNDSCHAU.
Die TAGESZEITUNG beschäftigt sich mit Ägyptens Vorschlag für ein Ende des Gazakriegs: "Die stufenweise Freilassung der Geiseln im Gegenzug für weitere palästinensische Häftlinge steht in dem Plan – und die Übernahme der Verwaltung von Westjordanland und Gazastreifen durch ein ExpertInnenteam. Rosige Perspektiven, wenn es nur nicht so schwierig wäre, die beiden Konfliktparteien davon zu überzeugen."
Weder die israelische Regierung noch die militant-islamistische Hamas hätten den ägyptischen Plan aufgegriffen, moniert die FRANKFURTER RUNDSCHAU: "Vielmehr haben beide Seiten klargemacht, dass sie weiter kämpfen wollen. Damit wird deutlich, wie weit die Kriegsparteien trotz des internationalen Drucks davon entfernt sind, den Konflikt zu deeskalieren. Dabei taugt der Vorschlag aus Kairo für den Beginn von Gesprächen. Es wäre durchaus im Sinne der Kriegsparteien, wenn einer Feuerpause mit dem Austausch von Geiseln ein nationaler palästinensischer Dialog folgen würde mit dem Ziel, deren Spaltung zu überwinden. Ein vollständiger Abzug der israelischen Armee aus Gaza deckt sich zumindest mit der Ankündigung Israels, nicht dauerhaft in dem Streifen bleiben zu wollen. Das einzig Gute daran ist, dass nun alle Beteiligten wissen, woran sie sind", vermerkt die FRANKFURTER RUNDSCHAU.
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG geht der Frage nach, wie Israel auf Dauer in Frieden leben soll, wenn es nicht "zu irgendeiner Art Übereinkunft mit Palästinensern bereit ist. Selbst wenn Netanjahu persönlich dazu zu bewegen wäre, müsste er sich dafür andere Koalitionspartner als seine gegenwärtigen suchen. Bei verständigungsbereiten Israelis hat der Regierungschef aber in der Vergangenheit sehr viel Vertrauen zerstört. Hinzu kommt die unweigerlich bald zu klärende Frage, wie es eigentlich zu den Ereignissen des 7. Oktober kommen konnte. Das alles bedeutet für Israels Freunde, dass sie in intensivem Kontakt mit dem Partner bleiben müssen, nicht nur mit Netanjahu", argumentiert die F.A.Z.
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG gibt zu bedenken: "Auch die Gefahr eines regionalen Großbrandes ist längst nicht gebannt. Für Israel bedeutet das existenzielle Gefahr und für die USA, dass sie Schritt für Schritt tiefer ins Kriegsgeschehen hineingezogen werden. Das gilt fürs Rote Meer ebenso wie für den Irak, wo amerikanische Kampfflugzeuge als Antwort auf einen Drohnenangriff Stellungen proiranischer Milizen bombardierten. Der Weg in den Abgrund kann nur diplomatisch verhindert werden. Nötig ist eine Lösung, die nicht allein in Gaza die Waffen zum Schweigen bringt", verlangt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG.
Nun noch Stimmen zur Hochwassersituation. Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG erläutert: "Die Wassermassen, die in den vergangenen Tagen vom Himmel fielen, drohten Deiche brechen zu lassen und überfluteten so manchen Keller. Teilweise mussten Menschen ihre Häuser sogar verlassen. Eine dramatische Lage auch für die Helfer, die vielfach ehrenamtlich und Hals über Kopf die festlich gedeckten Tafeln verlassen haben, um anderen zur Seite zu stehen. Bei einem solch selbstlosen Einsatz muss einem um den gesellschaftlichen Zusammenhalt eigentlich nicht bange sein. Eigentlich. Denn man kann nur den Kopf schütteln, wenn sich in die guten Nachrichten Meldungen von Katastrophentouristen mischen. Menschen also, die offenbar nichts Besseres zu tun haben, als zu den Einsatzorten zu fahren, um sich an der Not anderer Menschen zu weiden", kritisiert die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG.
Die Zeitung DIE WELT bilanziert: "Die Informationspolitik vieler kommunaler und Landesämter etwa war nach jetzigem Stand angemessen schnell und gründlich: Hier scheint man aus den tödlichen Fehlern der Ahrtal-Katastrophe gelernt zu haben. Ganz anders das zivile Miteinander: Wenn die Goslarer Feuerwehr meldet, die Bürger würden sich um die knappen Sandsäcke regelrecht schlagen, drängt sich die Frage auf, ob es um den gesellschaftlichen Zusammenhalt womöglich noch viel mieser bestellt ist als allgemein befürchtet. Vor allem aber sollten Hausbesitzer und Vermieter spätestens jetzt mit demselben Eifer, mit dem sie in Balkonkraftwerke oder Wallboxen investieren, den Hochwasserschutz ihrer Immobilien prüfen", empfiehlt DIE WELT zum Ende der Presseschau.