
Von einem "Signal an den Iran" schreibt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG und führt aus: "Der Luftangriff der Amerikaner und Briten auf Stellungen der Huthi im Jemen war logisch. Die militärischen Fähigkeiten der Rebellen sind damit aber nicht beseitigt. Die werden, schon aus Gründen der Propaganda, erst einmal weiterschießen. Insofern könnte es sein, dass kurzfristig die Lage im Roten Meer noch schwieriger wird als in den vergangenen Wochen. Die Entscheidung über Erfolg oder Misserfolg der Aktion wird letztlich in Teheran getroffen. Das Mullah-Regime hat die Huthi, ebenso wie andere militärische Formationen im Nahen und Mittleren Osten, aufgerüstet, um im Interesse der Islamischen Republik für Unruhe zu sorgen - nicht erst seit dem 7. Oktober. Deshalb ist der Luftangriff auf die Huthi ein wichtiges Signal an die Mullahs. Es ist wichtig, Regimen wie dem in Iran Grenzen aufzuzeigen", meint die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG.
Die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle an der Saale ist folgender Meinung: "Besorgt deuten jetzt viele auf den Iran, den großen Freund und Förderer der Huthi. Droht jetzt ein Krieg zwischen den Mullahs und dem Westen? Man darf getrost auf das Gegenteil hoffen, allen radikalislamischen Trommeleien zum Trotz. Die Luftangriffe sind eine eindrucksvolle Ermahnung an alle Akteure in der Region, sich an internationale Spielregeln zu halten. Zudem sind sie global gesehen ein überfälliges Lebenszeichen der westlichen Welt in schwierigen Zeiten."
Die ALLGEMEINE ZEITUNG aus Mainz sieht es so: "Zwei Dinge dürfen als sicher gelten. Erstens: Die Huthi-Rebellen im Jemen, die Hisbollah im Libanon, die Hamas im Gaza-Streifen, der Iran und Russland stehen weiter eng zusammen. Das haben die jüngsten Verlautbarungen deutlich gemacht. Zweitens: Die ersten Verlierer der jüngsten Eskalation in Nahost sind die Menschen im Jemen, wo Iran und Saudi-Arabien seit 2015 in einem Stellvertreterkrieg um die Vorherrschaft kämpfen. Friedensgespräche dürften in weite Ferne gerückt sein", befürchtet die ALLGEMEINE ZEITUNG.
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE notiert: "Was gerade im Roten Meer geschieht, geht auch die deutsche Öffentlichkeit etwas an. Die Terroristen zielen direkt auf den Wohlstand des Westens, wenn sie diese wichtige Handelsroute zur Gefahrenzone machen. Für den Welthandel ist Zeit immer auch Geld, entsprechend teuer ist der Umweg, den die Schiffe auf dem Weg zwischen Europa und Asien nun nehmen müssen. In Grünheide bei Tesla stehen schon die Bänder still."
"Grundsätzlich gibt es zur Situation im Roten Meer zwei völlig unterschiedliche Narrative", ist in der BADISCHEN ZEITUNG zu lesen: "Das des Westens lautet: Die Huthis sind eine Terrororganisation, die den internationalen Schiffverkehr bedroht. In weiten Teilen der arabischen öffentlichen Meinung sieht man die militärischen Aktionen der Huthis dagegen als den Aufbau von Druck, um den Krieg im Gazastreifen zu beenden. Die Huthis sind natürlich klar militärisch unterlegen. Sie operieren aus einem der ärmsten Länder der Welt heraus. Aber sie sind Spezialisten darin, Krieg gegen einen mächtigeren Gegner zu führen. Das haben sie immer wieder im Krieg gegen Saudi-Arabien bewiesen, als sie Kampfdrohnen zu saudischen Ölanlagen und Flughäfen geschickt haben – bis die Saudis schließlich nach neun Jahren Krieg so zermürbt waren, dass sie sich auf Friedensverhandlungen mit den Huthis eingelassen haben, die bis heute laufen", gibt die BADISCHE ZEITUNG aus Freiburg zu bedenken.
Nun zum gestern Abend beendeten Streik der Lokomotivführer-Gewerkschaft, GDL. Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG merkt dazu an: "Nur noch ein Fünftel der Fernverkehrszüge, eingeschränkter Nah- und Güterverkehr: Die Lokführergesellschaft hat das Land einmal mehr lahmgelegt. Nun muss endlich Bewegung in die Verhandlungen kommen. Eines steht fest: Egal wie die Verhandlungen letztlich ausgehen, die Verhandlungspartner machen einen extrem schlechten Job. Da ist der scheidende GDL-Chef Claus Weselsky, der eskaliert, wo er kann und jenseits aller Anstandsgrenzen für Arbeitskämpfe ein ganzes Land, insbesondere Pendler, in Geiselhaft nimmt. Der Bahn-Vorstand ist aber keinen Deut besser. Denn es geht hier nur vordergründig um hohe Forderungen. Eigentlich wäre vielen Lokführern schon geholfen, wenn sie in einem halbwegs berechenbaren, regelmäßigen Schichtsystem arbeiten könnten und mangels Fachkräften nicht ständig Lücken füllen und Wochenenden durcharbeiten müssten", stellt die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG fest.
Die WESTFÄLISCHEN NACHRICHTEN werfen ein: "Die GDL hat ihren Streik vorerst beendet. Was bleibt, ist ein anhaltend zornunterfüttertes Unverständnis für die neuerliche Arbeitsniederlegung der Lokführer und ihres selbstgefälligen Gewerkschaftschefs Claus Weselsky. Sowie die wohltuende Erkenntnis, dass der Ausstand auf der Schiene am Kunden vorbeiging - und weitgehend verpuffte. Die Bahnsteige waren während des Streiks leer, die Straßen gefühlt nicht voller. Wer konnte, blieb einfach im Homeoffice. Und das waren offenbar nicht wenige. Die Zeiten, in denen wenige Lokführer die Berufspendler in Geiselhaft und die gesamte Republik lahmlegen konnten, sind vorbei. Der Bahnstreik wird immer mehr zum stumpfen Schwert", beobachten die WESTFÄLISCHEN NACHRICHTEN aus Münster.
Nun zum geheimen Treffen von AfD-Funktionären mit Rechtsextremisten, bei dem über "Remigrations"-Konzepte gesprochen worden sein soll. Die Zeitung DER TAGESSPIEGEL erläutert: "Die AfD hat den glühenden Kern ihrer Politik bisher allzu oft noch vorsichtig in Asche gehüllt. Relevante Teile der Partei wollen nun, beflügelt von den Umfragen, nicht länger ein Geheimnis draus machen: 'Wir werden Ausländer in ihre Heimat zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimplan. Das ist ein Versprechen.' Das postete der AfD-Bundestagsabgeordnete René Springer am Mittwoch auf dem Kurznachrichtendienst X. 'Deutschland den Deutschen!' Das ist die Konsequenz dieses Satzes. Bis vor einiger Zeit versuchte die Partei noch, Kontakte zu Neonazis und Identitären wie Sellner zumindest öffentlich zu leugnen. Heute arbeiten diese Leute in den Parlamenten für die Partei. Bei dem Treffen in Potsdam nahm der persönliche Referent von Parteichefin Alice Weidel teil. Neben dem Umsturz-Theoretiker Sellner saß auch ein verurteilter neonazistischer Gewalttäter mit am Tisch", hält DER TAGESSPIEGEL aus Berlin fest.
Im KÖLNER STADT-ANZEIGER heißt es: "Was im AfD-Parteiprogramm im politisch korrekten Gewand daherkommt, wurde bei dem geheimen Treffen offen ausgesprochen: Wer und was 'fremd' ist, hat in Deutschland nichts zu suchen. Aber Begriffe wie 'Remigration' klingen nun mal seriöser und machen es auch potenziellen Wählern mitunter leichter, eigenes rechtes Gedankengut als politisches – und natürlich demokratisch sauberes – Anliegen zu verpacken. Genau hier liegt die Gefahr, denn die menschenfeindlichen Hinterzimmer-Ansichten sind belegbar längst salonfähig. Wer überlegt, aus Trotz oder Frust sein Kreuz für die AfD zu setzen, muss sich spätestens jetzt im Klaren darüber sein: Er entscheidet sich damit nicht für 'alternative' Zuwanderungs-, Wirtschafts- oder Sozialpolitik, sondern vor allem gegen seine Mitmenschen und die Verteidigung unserer Demokratie." So weit der KÖLNER STADT-ANZEIGER.
Die LANDSHUTER ZEITUNG bemerkt: Was nicht geht, ist, Deutschen, die sich 'nicht assimilieren, das Recht abzusprechen, in ihrem Land zu leben. Eine Unterscheidung danach, welche Hautfarbe oder Religion jemand hat, ob er oder seine Eltern hier oder anderswo geboren wurden oder ob er auch brav Schnitzel mit Kartoffelsalat isst, darf es nicht geben. Deutsch ist deutsch. Wer das infrage stellt, ist ein Verfassungsfeind und gehört mit allen Mitteln des Rechtsstaats bekämpft." Das war zum Ende der Presseschau die LANDSHUTER ZEITUNG.