
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem der DONAUKURIER gehört, führt aus: "Zwar gab es in den Tagen zuvor regelmäßig Warnungen vor Starkregen und Überschwemmungen. Viele haben ihr Hab und Gut entsprechend geschützt. Doch vom Ausmaß der Wassermassen, das sich erst in den Mittagsstunden des Samstags abzuzeichnen begann, waren selbst die Experten überrascht. Kulminationspunkt war die Paar. Der südliche Donauzufluss erreichte Wassermengen, die fast beim Doppelten eines Jahrhunderthochwassers lagen. Dem waren am Ende viele Dämme nicht gewachsen. Das muss die Debatte um den Hochwasserschutz noch einmal beschleunigen. Die Verantwortlichen müssen mehr Wert auf ausgefeilte Rettungskonzepte legen", verlangt der DONAUKURIER.
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE betont, neben der Solidarität unter Nachbarn und in den Gemeinden habe der "professionelle Einsatz von Landratsämtern, Technischem Hilfswerk, Polizei und unzähligen Freiwilligen noch Schlimmeres verhindert. Sie alle verdienen Respekt - aber auch die bestmögliche Ausstattung. Denn zur Wahrheit gehört: Katastrophenfälle wie Hochwasser, Stürme oder Waldbrände werden künftig eher noch zunehmen, da sind sich die Meteorologen einig. Neben dem weltweiten Kampf gegen den Klimawandel müssen sich Städte und Gemeinden noch besser für diese akuten Notlagen wappnen. Eigentlich hatte man aus der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal lernen wollen. Stattdessen gingen die Einsparungen beim Katastrophen- und Hochwasserschutz oft weiter", kritisiert die AUGSBURGER ALLGEMEINE.
Ähnlich äußert sich die SÜDWEST PRESSE aus Ulm: "Der Zustand der letzten Tage wird zur Regel werden, unser Bemühen, die Folgen zu beherrschen, entsprechend zunehmen müssen. Und daran ist nicht Petrus im Himmel oder sonst eine höhere Macht schuld – die Menschheit selbst befeuert im Wortsinne diese Entwicklung. Wenn wir das nicht wollen, müssen wir die Erderwärmung zumindest verlangsamen. Andernfalls stehen wir nicht nur mit den Füßen im Nassen - dann wird uns in Zukunft das Wasser bald bis zum Hals reichen", befürchtet die SÜDWEST PRESSE.
Die BERLINER MORGENPOST sieht den Katastrophenschutz in Deutschland grundsätzlich gut aufgestellt. Dennoch stelle sich "mit Blick auf die Zukunft die Frage, wo Strukturen verbessert werden können, wo Helfer eine bessere Ausrüstung brauchen. Klar ist: Das alles kostet viel Geld. Das gilt nicht nur für die Vorsorge, sondern auch nach einer Katastrophe, wenn Betroffene unterstützt und Infrastruktur repariert werden muss. Dafür muss der Staat finanziell handlungsfähig sein. Wenn die Kassen, wie in diesen Zeiten, nicht prall gefüllt sind, brauchen Bund und Länder dennoch Spielraum. Nicht nur kurzfristig, die Kosten von unvorhergesehenen Katastrophen werden über einen langen Zeitraum abgetragen", gibt die BERLINER MORGENPOST zu bedenken.
Themenwechsel. Die TAGESZEITUNG äußert sich zum Messerangriff auf dem Marktplatz in Mannheim während einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa: "Auf der einen Seite muss man sich fragen, wer oder was den 25-jährigen Angreifer zu seiner Tat angestachelt hat. Dass ein anderer Mann auf Tiktok ein Video veröffentlichte, in dem er die Messerattacke glorifizierte, zeigt, dass es für solche Taten ein Umfeld gibt, das sie gutheißt. Rechte nutzen die Tat nun für ihre Zwecke. Die Junge Alternative meldete eine Kundgebung an, um für ihre Idee von 'Remigration' zu werben. Es ist gut, dass Mannheimer Bürgerinnen und Bürger mit einer Mahnwache 'gegen Gewalt, Hass und Hetze' dagegenhalten. Doch man muss sich auch fragen, warum ein Extremist wie der angegriffene Michael Stürzenberger seit Jahren auf Marktplätzen der Republik seine Hasspropaganda gegen Muslime verbreiten darf", meint die taz.
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG unterstreicht, in der Welt der Verschwörungsideologien stelle sich der Vorfall anders da: "Die Verletzten waren noch nicht operiert, da war der Angriff im Netz längst Teil einer größeren Erzählung. Beklagt wird etwa, dass der Angriff von 'den Medien' oder 'den Politikern' nicht als islamistischer Terroranschlag benannt werde. Auch der Name des prominenten Aktivisten Stürzenberger werde verschwiegen, weil 'der Regierung' ein Islamfeind als Opfer nicht ins Bild passe. Der Tenor: Hier wird ein Skandal heruntergespielt. Die Tat ist in jeder Hinsicht zu verurteilen. Der Vorfall in Mannheim zeigt allerdings auch die Mechanismen der Verschwörungsszene. So wird aus dem Opfer eines Angriffs, ganz schnell, ein Opfer des Staates." So weit die SÜDDEUTSCHE.
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG hebt hervor: "Bemerkenswert in diesem Kontext ist die Äußerung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die betonte: Sollten die Ermittlungen ein islamistisches Motiv ergeben, 'dann wäre das eine erneute Bestätigung der großen Gefahr durch islamistische Gewalttaten, vor der wir gewarnt haben'. Das klingt wie eine sicherheitspolitische Bankrotterklärung, schließlich sollte man doch meinen, die Ministerin warne nicht nur, sie handle auch entsprechend. Aber am Ende ist es eben auch brutal ehrlich: Wenn Täter wie in Mannheim sich nicht einmal von Polizeipräsenz abschrecken lassen, zeigt das, wie groß die Gefahr ist, die von radikalisierten Einzeltätern ausgeht. Kein gutes Gefühl, in einem Jahr mit Großveranstaltungen wie der Fußball-Europameisterschaft", urteilt die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG.
Die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle analysiert: "Vieles von dem, was die selbst ernannte 'Bürgerinitiative Pax Europa' propagiert, fällt laut Verfassungsschutz in die Kategorie der 'verfassungsfeindlichen Islamfeindlichkeit'. Der Vorkämpfer des Vereins, Michael Stürzenberger, der in Mannheim angegriffen wurde, verbinde 'den Islam generell mit Terrorismus'. Der Verdacht der Volksverhetzung steht im Raum. Und doch muss es in Deutschland möglich bleiben, eine solche Meinung zu vertreten. Das bringt aber unangenehme Fragen mit sich: Wieviel Meinungsfreiheit halten wir aus?", notiert die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG.
Nun noch Stimmen zum Vorschlag von Bundesaußenministerin Baerbock, eine UNO-Schutztruppe mit deutscher Beteiligung in den Gazastreifen zu entsenden, wenn die humanitäre Feuerpause steht. Die BADISCHE ZEITUNG aus Freiburg stellt fest: "Der Vorschlag ist nicht neu. Schon Mitte Mai hatte die Arabische Liga eine solche Schutztruppe gefordert. Damals zeigte sich Baerbock skeptisch. Dass sich das geändert hat, liegt an dem Friedensvorschlag, der nun im Gespräch ist. US-Präsident Biden hat einen Drei-Phasen-Plan vorgestellt, der mit einer sechswöchigen Waffenruhe und einem Abzug israelischer Truppen aus den dicht besiedelten Gebieten beginnen würde. Zwar haben sich sowohl die Hamas als auch Israel offen für den Plan gezeigt. Doch beide Seiten ruderten kurz Zeit später wieder zurück. Trotzdem ist es sinnvoll, jetzt darüber zu reden, was passiert, wenn es zur Waffenruhe kommt. Verpasst man dafür den richtigen Augenblick, könnten sonst alle Bemühungen umsonst gewesen sein", schätzt die BADISCHE ZEITUNG.
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU sieht Schwachstellen im Fahrplan von US-Präsident Biden für eine Waffenruhe. Es müsse "beantwortet werden, wie es mit Gaza, aber vor allem mit der Hamas weitergehen soll. Will man die Hamas gesichtswahrend an einer Zukunft des Küstenstreifens beteiligen, müsste sie ihrem Ziel, Israel vernichten zu wollen, abschwören und entwaffnet werden. Daran hängt auch die Frage, ob eine internationale Schutztruppe gebildet werden kann, die den Waffenstillstand überwacht und sicherstellt, dass die Hamas nicht wieder de facto in Gaza die Macht übernimmt. Kein Land würde Einheiten nach Gaza schicken, wenn zu befürchten ist, dass die Hamas im Untergrund weiterkämpft." Das war zum Ende der Presseschau ein Kommentar der FRANKFURTER RUNDSCHAU.