
Damit rückt nach Ansicht der WESTDEUTSCHEN ZEITUNG aus Wuppertal in den Mittelpunkt, dass - Zitat: "die Bundeswehr in die Mitte der Gesellschaft gehört. Und sie nicht mehr nur stillschweigend hingenommen und hinter Stacheldraht versteckt wird, um der grundsätzlich pazifistischen Gesinnung eines kriegsgeplagten Deutschlands nicht im Wege zu stehen. Pazifismus heißt nämlich dieser Tage mehr denn je auch, auf Verteidigungsfähigkeit und Bündnisfähigkeit zu setzen", formuliert es die WESTDEUTSCHE ZEITUNG.
"Warum aber überhaupt ein besonderer Tag für Soldaten?", fragt die NÜRNBERGER ZEITUNG. "Ist der Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung das Privileg von Waffenträgern? Tatsächlich hat der Soldatenberuf Merkmale, die ihn von anderen Professionen unterscheiden: Im Dienst für das Land und seine Bürger im Ernstfall das eigene Leben zu opfern, wird von niemandem sonst verlangt."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG hält den Veteranentag denn auch für überfällig, gibt aber zu Bedenken: "Auch wenn die Bundeswehr mit einem solchen Tag und auch vor dem Hintergrund der auch Deutschland bedrohenden russischen Aggression in der Ukraine nicht mehr im Alltag unsichtbar ist, fehlen ihr doch zur wirksamen Landesverteidigung mindestens 60.000 zusätzliche Soldaten. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Spahn liegt deshalb richtig, wenn er eine zügige Rückkehr zu der von einem CSU-Verteidigungsminister ausgesetzten Wehrpflicht anmahnt", findet die F.A.Z..
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG stellt die Debatte über Wehrpflicht und Aufrüstung in Zusammenhang mit der zunehmenden Unsicherheit weltweit: "Russland wütet und tötet in der Ukraine und lässt sich nicht einmal von Donald Trump zu Verhandlungen drängen. Israel greift den Iran an, weil es sein Schicksal lieber selbst in die Hand nimmt, als auf einen neuen Atom-Deal zu vertrauen. Wenn internationales Recht nichts mehr gilt und niemand mehr für seine Einhaltung sorgt, gehört man besser zu den Starken als zu den Schwachen. So hässlich und so einfach ist leider die neue Realität", befindet die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG.
Das HANDELSBLATT geht näher auf die Angriffe zwischen Israel und dem Iran ein und kommt zu dem Schluss: "Die Zeichen stehen auf Krieg im Nahen Osten, wieder einmal. Es wäre neben der russischen Invasion in der Ukraine ein weiterer Krieg, der vor allem zweierlei zeigt: erstens die permanente Überforderung des Westens, der sich mit einer Welt in Aufruhr konfrontiert sieht. Zweitens: das Vakuum, das die westliche Führungsmacht USA hinterlässt, die unter der Präsidentschaft Donald Trumps zu rationaler und strategischer Außenpolitik nicht fähig, womöglich nicht einmal willens ist. Am Ende gilt, dass nur Diplomatie und strategische Weitsicht helfen können, Stabilität in jener Region schaffen, die die Weltdiplomatie seit Jahrzehnten in Atem hält", prognostiziert das HANDELSBLATT.
Der Berliner TAGESSPIEGEL bezeichnet Irans Führung als eine Gefahr für den Frieden - und zwar nicht nur im Nahen Osten: "Ein Blick in Richtung Ukraine reicht aus, um die Bedrohung zu ermessen, die von Chamenei und Co. ausgeht. Seit langem liefert die Islamische Republik Drohnen an Russland für dessen Angriffskrieg. Im Sinne der Ukraine muss man darauf hoffen, dass die Mullahs militärisch so lange von Israels Streitkräften in Bedrängnis gebracht werden, bis sie ihre Waffenbruderschaft mit Moskau aufgeben müssen. Ja, dieser Krieg ist wie jeder andere schrecklich. Jedes iranische und israelische Opfer ist eines zu viel. Aber am Ende könnte der von vielen ersehnte Sturz eines gleichermaßen brutalen wie gefährlichen Regimes stehen", hofft der TAGESSPIEGEL.
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER nennt den Einfluss Europas und der Bundesrepublik begrenzt: "Während Deutschland, Frankreich und Großbritannien seinerzeit mit dem Iran über ein Abkommen verhandelten, in dem das Land sein umstrittenes Atomprogramm aufgeben und im Gegenzug Handelserleichterungen bekommen sollte, spielen Europas Mittelmächte nur noch am Rande eine Rolle. Ausschlaggebend ist allein, was der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu tut – und ob er die Rückendeckung von US-Präsident Donald Trump hat. Die gegenwärtige ist wie die vorherige Bundesregierung faktisch ohne Einfluss. Ihren Vertretern geht es viel mehr wie Menschen in einem Zimmer, in dem zu viele Möbel stehen. Sie können überall anecken. Dies gilt umso mehr, als das Existenzrecht Israels deutsche Staatsräson bleibt", analysiert der KÖLNER STADT-ANZEIGER.
Die Zeitungen der MEDIENGRUPPE BAYERN zweifeln generell an einer diplomatischen Lösung: "Denn für eine diplomatische Lösung braucht es die Bereitschaft aller Beteiligten. Und genau daran mangelt es mindestens einer Partei: dem Iran. Den Hass auf den jüdischen Staat Israel predigen die Anführer des iranischen Regimes seit vielen Jahren. Sie wollen Israel vernichten. Die israelische Regierung wird ihre Angriffe auf den Iran ebenfalls nicht so bald einstellen. Das oberste Ziel, der Stopp des iranischen Atomprogramms, wurde noch nicht erreicht. Dafür bräuchte es Schützenhilfe der USA. Und so blickt die Welt wieder gebannt nach Washington", konstatiert die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der etwa die PASSAUER NEUE PRESSE gehört.
Bleiben wir in den USA: Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG beschäftigt sich mit der großen Militärparade, die am Geburtstag von Präsident Trump abgehalten wurde: "Man kennt solche Machtdemonstrationen sonst eher aus Moskau oder Pjöngjang Ihr Zweck ist es, Gegner einzuschüchtern, im Äußeren und im Inneren. Diktatoren machen so etwas gern, Demokraten in der Regel nicht, es sei denn, es gehört wie in Frankreich zur Folklore. Es gibt auch in den USA eine Tradition im Umgang mit solchen Paraden – nämlich die, dass so etwas hier traditionell eher nicht stattfindet", erinnert die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG.
Die LAUSITZER RUNDSCHAU fasst das aktuelle politische Geschehen in den USA so zusammen: "Der mächtigste Militärapparat der Welt marschiert, um das Ego seines Präsidenten zu bedienen und die Gegenproteste krönen den Tag, weil es ohne deren Empörung nur halb so schön wäre. Trump nährt sich aus beidem, Zustimmung und Protest. Ohne die Wut der Gegner würde seine Politik nicht funktionieren. Sie ist der Resonanzboden seiner Politik. Wohin das alles führen wird, ist nach den wenigen Monaten seiner Amtszeit völlig offen", unterstreicht die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus.
Auch die SAARBRÜCKER ZEITUNG wagt keine Prognose: "Es ist nicht ausgemacht, ob die demokratische Ordnung unter Trump nicht irreparablen Schaden nimmt. Straßenproteste allein reichen nicht, aber sie könnten auch den Widerstand in den Institutionen ermutigen. Auf den muss man hoffen – wie auch auf die Integrität der Gerichte und die Zwischenwahlen im kommenden Jahr. Das Wochenende hat immerhin gezeigt: So leicht lässt sich ein Demokratie-erprobtes Land nicht zum Schweigen bringen", betont die SAARBRÜCKER ZEITUNG.
Und die TAGESZEITUNG ist überzeugt: "Es ist definitiv noch nicht zu spät, Demokratie und Rechtsstaat in den USAvor dem Untergang zu retten. Natürlich halten ein paar Demonstrationen Trumps strategischen Plan nicht auf. Aber sie können der Auftakt dafür sein, sich endlich effektiv zu organisieren. Wo auch immer demokratische und liberale Kräfte nachgeben, stoßen die MAGA-Leute sofort nach und schaffen Hegemonie. Selbst wenn man sich in der Anti-Trump-Bewegung einfach erst einmal nur gegenseitig neue Kraft geschenkt hat, waren die Demos am Samstag ein voller Erfolg. Und malschöne Bilder aus den USA tun auch auf der anderen Seite des Atlantikswirklich gut." Mit diesem Ausschnitt aus der TAZ endet die Presseschau.