
Die BERLINER MORGENPOST bemerkt: "Die Erwartungen waren von Anfang an nicht hoch. Aber der rätselhafte Auftritt, den die beiden am Ende ihres verdächtig kurzen Treffens für die Öffentlichkeit ablieferten, lässt befürchten, dass die Präsidenten mit ihrem Dreistunden-Date selbst diese bescheidenen Erwartungen noch unterboten haben: Ein konkretes Ergebnis, wie man einem Waffenstillstand im Ukraine-Krieg näher kommen könnte, blieben sie jedenfalls erstmal schuldig. Dabei hatte Trump zuletzt ja noch die Hoffnung genährt, er könne in Alaska bereits die Einigung auf eine Waffenruhe verkünden. Das hat offenbar nicht geklappt. Einen großen Gewinner hat dieser Gipfel trotzdem: Wladimir Putin", bilanziert die BERLINER MORGENPOST.
Auch die KÖLNISCHE RUNDSCHAU stellt fest: "In der Sache ist nichts herausgekommen. Das ist noch das Beste, was man über das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin sagen kann: Wenigstens hat sich Trump, soweit man es der gemeinsamen Pressekonferenz in Anchorage entnehmen kann, an sein Versprechen gehalten, keinen 'Deal' mit Putin zu machen. Gewiss zur Erleichterung der Europäer, denn von einem 'Deal' Trumps mit Putin zur Ukraine oder zu anderen Fragen könnte man nur das Schlimmste erwarten", schreibt die KÖLNISCHE RUNDSCHAU.
Nun zu den vorerst gescheiterten Verhandlungen über ein UNO-Plastikabkommen. "Es war ein Scheitern mit Ansage", heißt es in der TAGESZEITUNG - kurz TAZ: "Zu keinem Zeitpunkt der Verhandlungen über ein globales Plastikabkommen in Genf sah es so aus, als könnten die UNO-Staaten zu einem Kompromiss finden. Das Bündnis der Länder mit ehrgeizigen Zielen – darunter die EU – wollte, dass diePlastikproduktion auf 'nachhaltige' Mengen begrenzt wird. Und es wollte,dass jene Chemikalien reguliert werden, die nachweislich gesundheitsschädlich sind, etwa ein Viertel aller für die Kunststoffproduktion verwendeten Chemikalien. Die Vertreter*innen der fossilen Länder – Saudi-Arabien, Russland undauch die USA – wollten all das nicht", hält die TAZ fest.
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER findet: "Wer das Scheitern der Verhandlungen schönredet, weil kein Abkommen besser sei als ein schlechtes, der irrt. Selbst ein Kompromiss mit weniger ambitionierten Reglementierungen wäre besser gewesen als ein Weiter-so, wie es jetzt folgen wird."
Die BADISCHE ZEITUNG aus Freiburg verlangt: "Die anderen Staaten dürfen sich die zynische Strategie der Öl-Länder nicht mehr bieten lassen. Sie sollten ohne sie resolute Maßnahmen gegen die Plastikflut beschließen und entschlossen umsetzen. Neben einer Begrenzung des Outputs muss bei der Herstellung auf gefährliche Stoffe verzichtet werden. Zudem ist ein konsequentes weltweites Verbot von Einwegprodukten wie etwa Essbesteck nötig. Genauso müssen die Länder eine funktionierende Kreislaufwirtschaft einführen: Plastikabfall muss immer besser als Grundstoff für neue Produkte genutzt werden. Bei der Transformation sollten Deutschland und andere fortgeschrittene Staaten den Armen zur Seite stehen. Das liegt in ihrem eigenen Interesse", gibt die BADISCHE ZEITUNG zu bedenken.
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG kommentiert: "Das Scheitern der UNO-Verhandlungen darf nicht das Ende der Bemühungen sein, die Plastikflut einzudämmen. Für eine Fortsetzung der Gespräche müssen nun die Mitgliedstaaten aktiv werden. Vielleicht schließen sich die ambitionierten Länder zusammen, die Plastikverschmutzung bekämpfen wollen, unter ihnen die EU. Sie könnten jetzt schon Anreize schaffen, dass Kunststoffe möglichst lange verwendet werden, und den sinnlosen Gebrauch und die Verschwendung einschränken. Ein Vorbild könnte das Landminen-Abkommen sein: Die vertragswilligen Parteien einigten sich außerhalb der UNO, dann traten auch Staaten bei, die zunächst blockiert hatten", erinnert die F.A.Z.
Die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus bemerkt, dass die Verschmutzung von Meeren und Gewässern jedes vertretbare Maß überschritten habe: "Am dringendsten wäre der Aufbau funktionierender Entsorgungssysteme in den Staaten des Globalen Südens. Von dort gelangt der meiste Plastikmüll in die Weltmeere. Diese Länder leiden selbst darunter und benötigen Unterstützung beim Aufbau. Würde die Industrie an den Kosten beteiligt, könnte das den Preis von Plastik erhöhen - und langfristig womöglich auch die Nachfrage senken", unterstreicht die LAUSITZER RUNDSCHAU.
Nach der Vertragsauflösung von Bahn-Chef Lutz überlegt die NÜRNBERGER ZEITUNG, wie es mit dem Konzern weitergehen soll: "Nun ist der Staat als Eigentümer keineswegs unschuldig an der Bahn-Misere, und die Forderung nach immer mehr Geld hat durchaus ihre Berechtigung, vor allem für die vergammelte Infrastruktur. Das und eine merkliche Verschlankung schienenferner Personalbereiche sind die Hauptziele, an deren Erreichung Bundesverkehrsminister Schnieder und die Nachfolger von Lutz in den nächsten Jahren gemessen werden", meint die NÜRNBERGER ZEITUNG.
Die Erwartungen an die neue Konzernspitze sind auch aus Sicht der MÄRKISCHEN ODERZEITUNG aus Frankfurt (Oder) hoch: "Zufriedene Kunden soll die Bahn künftig wieder haben. Oder anders formuliert, pünktlich und sauber, komfortabel und zuverlässig sein. Für die Neue oder den Neuen an der Spitze kann das sehr schnell zum Problem werden, denn der Weg dahin wird noch sehr lange dauern, weil eine womöglich besser geplante Netzsanierung nicht schnell umsetzbar ist. Auch wenn die neue Bahn-Spitze alle oben genannten Voraussetzungen erfüllen sollte: Wunder wird auch sie nicht vollbringen können. Bis dahin werden die Kunden der Bahn sich weiter in Geduld üben und die Verspätungen und das Chaos geduldig ertragen müssen", hebt die MÄRKISCHE ODERZEITUNG hervor.
Wichtiger als die Spitzenpersonalie ist nach Meinung der RHEINISCHEN POST aus Düsseldorf, was die Bundesregierung mit der Bahn vorhat: "Im Koalitionsvertrag sind Strukturreformen angelegt, die Verkehrsexperten gutheißen. Die Sanierung des maroden Schienennetzes wird noch viele Jahre beanspruchen. An den so genannten Korridorsanierungen, die Schnieders Vorgänger Wissing begonnen hat, hält die Regierung fest. Das ist richtig, weil sich punktuelle, kurzzeitige Reparaturen als zu ineffizient erwiesen haben." Soweit die RHEINISCHE POST.
Papst Leo XIV. ist seit 100-Tagen im Amt. Dazu schreibt die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG: "Leo fällt auf mit Charme, Witz und Vielsprachigkeit. Doch nicht deshalb jubeln ihm die Massen zu. Es ist das Amt, das so fasziniert. Für die transzendenten Schwingungen der – dem eigenen Verständnis nach – mit dem Ewigen verbundenen Ämter haben die Menschen einen Empfänger. Auch wenn – oder gerade weil? – die Religiosität in manchen Weltteilen absinkt. Ein unbeschriebener, inhaltlich nicht so aktivistischer Bischof von Rom ist einstweilen gar nicht so schlecht. Wo ein Programm-Papst mit seinen Ideen selbst im Rampenlicht steht und polarisiert, erlaubt ein zurückhaltender Pontifex neutrale Begeisterung", notiert die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG.
"Ruhe und Stärke" titelt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und führt aus: "Leos Auftritte haben nicht die Wucht jener von Franziskus, vom charismatischen Johannes Paul II. ganz zu schweigen. Interviews, eine Spezialität seines Vorgängers, gibt er bisher nicht. Schon hört man, es drohe ein Pontifikat der Langeweile. Dass es auch anders geht, hat Leo jüngst vor einer Million Menschen beim Weltjugendtag in Rom bewiesen, als er mit seiner ruhigen und fürsorglichen Art begeisterte. Die Wirkung nach außen ist das eine, jene nach innen das andere. Letztere liegt dem neuen Papst derzeit besonders am Herzen, er schafft Ordnung im Vatikan. Denn auch das gehört zu den Aufgaben des Amtes, man hatte es unter Franziskus fast vergessen, der ein Einzelgänger war, dem der Apparat zunehmend entglitt." Mit diesem Zitat aus der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG endet die Presseschau.