
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG führt aus: "Von manchen wird die Raumfahrt immer noch als eine Art Orchideenfach abgetan. Nichts könnte verkehrter sein. Nahezu alle Anwendungen von Technik, in denen Vernetzung eine Rolle spielt, also nahezu alle, haben eine Tangente in den Orbit. Es ist daher vernünftig, dass die Koalition sich dieses Thema auf die Fahnen geschrieben hat. Und, noch wichtiger, dass die Regierung die Absicht mit konkretem Mitteleinsatz untermauert. Forschungsministerin Bär, die nicht von ungefähr auch die Raumfahrt in ihrer Amtsbezeichnung aufführt, hat jetzt den deutschen Beitrag zum Budget der europäischen Agentur ESA auf fünf Milliarden Euro aufgestockt. Verteidigungsminister Pistorius hat kürzlich noch größere Zahlen in den Raum geworfen und den Einsatz von 35 Milliarden Euro bis 2030 für die Sicherheit im All in Aussicht gestellt. Zivile und militärische Anwendungen sind auch in Sachen Weltraum unterschiedliche Dinge. Sie sollen nicht vermengt werden. Aber es gibt Überlappungen und Wechselwirkungen", notiert die F.A.Z.
Die KIELER NACHRICHTEN betonen, die Raumfahrt spiele eine "entscheidende Rolle in der modernen Kriegsführung und Sicherheitspolitik. Satelliten liefern unentbehrliche Informationen für die Navigation, Kommunikation und Überwachung. Sie sind essenziell für die Aufklärung und können im Kriegsfall den entscheidenden strategischen Vorteil bieten. In die Raumfahrt zu investieren ist also nicht nur ein Engagement für wissenschaftlichen Fortschritt und internationale Kooperation, sondern auch ein Beitrag zur nationalen und europäischen Sicherheit. Daher ist es dringend notwendig gewesen, dass neben Deutschland auch noch andere Mitgliedsstaaten ihre Beiträge deutlich erhöhen – was sie auch getan haben", loben die KIELER NACHRICHTEN.
Themenwechsel. Die OSTSEE-ZEITUNG aus Rostock bemerkt zum Angriff auf Nationalgardisten in den USA: "Ein Land, das lebensgefährliche Schüsse auf zwei Menschen im Staatsdienst nicht zum Anlass für Trauer, Innehalten und Aufklärung nimmt, sondern zur politischen Eskalation, ist auf keinem guten Weg. In den USA passiert genau das, nachdem in Washington ein 29-jähriger Afghane auf zwei der Nationalgardisten feuerte, die Präsident Trump in die Hauptstadt beordert hatte. Der Täter hatte in Afghanistan für die USA gearbeitet; war 2021 in die Staaten eingereist, wo gerade Joe Biden regierte; erhielt in diesem Jahr Asyl, als Donald Trump bereits Präsident war. Die Motive des Beschuldigten waren zunächst unklar. Was also lässt sich daraus lernen? Was ist die Konsequenz? Genau: Das konnte so schnell niemand wissen. Doch in der aufgeheizten Stimmung in den USA ist kein Raum mehr für Trauer und Ermittlungen", kritisiert die OSTSEE-ZEITUNG.
Mit Blick auf den US-Präsidenten stellt die FRANKFURTER RUNDSCHAU fest: "Statt nach den Schüssen auf die Nationalgardisten die Gemüter zu beruhigen, nutzt Donald Trump die Bluttat wenig überraschend schamlos für seine politischen Zwecke. Die Demokraten sind zu schwach, um dem wirksam entgegenzutreten. Und die Zeiten, in denen Republikaner davor warnten, derartige Gewalt zu instrumentalisieren, sind lange vorbei. Und so hetzt der US-Präsident nahezu unwidersprochen gegen Afghaninnen und Afghanen und verschärft damit seinen Anti-Immigrationskurs", kritisiert die FRANKFURTER RUNDSCHAU.
"Die abscheuliche Tat ist zu verurteilen", schreibt die WESTDEUTSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG aus Essen: "Zugleich muss man befürchten, dass die Trump-Administration sie auskostet, um neuen Hass gegen Migranten zu schüren. Das Attentat dient Trump als Geschenk: Es lässt ihn Härte und Hetze gegen Migranten öffentlich rechtfertigen. Dass davon viele unbescholtene Menschen betroffen sind und bei Weitem nicht nur Kriminelle, interessiert ihn nicht. Dass es das gesellschaftliche Klima in den USA weiter erkalten lässt und ganze Gemeinden auseinandertreibt, ebenfalls nicht. Trump mag in vielem erratisch wirken – aber sein Ziel von einem autoritär regierten Staat christlicher Weißer verfolgen er und seine Unterstützer konsequent", urteilt die WAZ.
Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg stellt fest: "Es gibt bei der Attacke in den USA auch Bezüge nach Deutschland. Der Schütze war per Sondervisum eines Helfers der Amerikaner im Afghanistan-Krieg gekommen. In Berlin wird Innenminister Alexander Dobrindt von linker und grüner Opposition aber dafür angezählt, dass er nicht schnell genug afghanische Unterstützer der Deutschen aus Pakistan holt. Wichtiger ist, genau hinzusehen, wer da kommt."
Die DITHMARSCHER LANDESZEITUNG beschäftigt sich mit Russlands Präsident Putin, der nach eigenen Worten bereit ist, im Zuge der Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs den Verzicht auf einen Angriff gegen Europa schriftlich festzuhalten: "Wenn ein kriegführender Diktator von Frieden redet, ist es so, als würde ein Vegetarier eine Rinderroulade empfehlen. Das gilt ohne Abstriche für die Äußerung von Wladimir Putin, er könne einen Angriff auf Europa schriftlich ausschließen. Es ist nicht verwunderlich, dass in Westeuropa dem Satz des Kremlchefs mit Skepsis begegnet wird. Schließlich hatte Putin im Vorfeld des Überfalls der Ukraine ebenfalls behauptet, das Land nicht überfallen zu wollen. Zugegeben: Dass Putin derzeit keine 'militärische Spezialoperation' gegen Westeuropa plant, klingt glaubwürdig. Allerdings nicht etwa, weil der 72-Jährige ein Friedensengel ist, wie er mit der Sicherheitsgarantie gegenüber dem Westen gerne glauben machen will. Sondern vielmehr aus Kalkül heraus", schätzt die DITHMARSCHER LANDESZEITUNG aus Heide.
Der Berliner TAGESSPIEGEL wirft ein: "Russland ist stark, die Ukraine ist schwach: Das muss sich, in Putins Weltsicht, in einem Abkommen widerspiegeln. Begriffe wie Moral, Souveränität, Würde oder Menschenrechte kommen darin nicht vor. Trump, dem selbst ernannten 'Dealmaker', ist diese Weltsicht vertraut. Auch er blickt lieber auf Kräfteverhältnisse als auf Souveränitätsrechte. Bislang konnte Trump lavieren. Mal schlug er sich auf Putins, mal auf Selenskyjs Seite. Die Entwicklung der vergangenen Tage lässt ihm diese Wahl nicht mehr. Wenn er wirklich will, dass dieser Krieg endet, muss er Putin diskret an den Verhandlungstisch zwingen", verlangt der TAGESSPIEGEL.
Abschließend Stimmen zum neuen Ernährungsreport. Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm betont, eine wichtige Erkenntnis der Studie sei: "Die Verbraucher legen wieder mehr Wert auf preiswerte Produkte. Wer will es ihnen verübeln ob der drastischen Preissteigerungen, die sie seit der Pandemie an der Ladenkasse erleben? Aber man muss die Zahlen auch in Relation setzen: Während es trotz einer erheblichen Steigerung seit 2020 weiterhin 'nur' knapp 60 Prozent sind, denen der Preis beim Einkauf besonders wichtig ist, hält sich ein anderer Wunsch konstant noch hartnäckiger. Transparenz ist den Bürgern noch wichtiger. Ein Drittel achtet auf das freiwillige, privatwirtschaftliche Tierwohllabel, sogar ganze 81 Prozent wollen mehr über die Haltungsbedingungen der Tiere wissen, bevor sie zum Schnitzel oder Steak greifen", fasst die SÜDWEST PRESSE zusammen.
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG ist überzeugt: "Nicht Ideologie, sondern Pragmatismus bestimmt den Alltag am Herd. Auffällig ist, worauf Verbraucher beim Einkauf achten: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist ihnen wichtig, gefolgt von Zutaten- und Herkunftsangaben. Regionale Produkte sind ausdrücklich erwünscht, Tierwohl und gesunde Zutaten werden mehrheitlich eingefordert. Die Verbraucher sind also alles andere als unmündig. Sie haben längst begonnen, die Wende zu einer bewussteren Ernährung von unten zu organisieren", unterstreicht die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG, mit der diese Presseschau endet.
