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Die Rochesche Grenze

Monde, die sich ihrem Planeten zu sehr nähern, werden auseinandergerissen und zerbröselt. Ein Beispiel dafür bietet uns der Ringplanet Saturn mit seinen Monden. Momentan finden Sie ihn im Sternbild Zwillinge. Rechts oberhalb von ihm steht heute unser jetzt zunehmende Mond. In den nächsten Nächten verringert sich die Distanz, bis die beiden Objekte am Dienstagmorgen nur noch durch vier Winkelgrad voneinander getrennt sind.

Von Damond Benningfield |
    Durch ein Teleskop erkennen Sie Saturns Ringschmuck. Wahrscheinlich entstanden die Ringe, als einer oder mehrere eisige Monde dem Planeten zu nahe kamen und von seiner Schwerkraft zerrissen wurden.

    Im Jahr 1848 beschrieb der französische Astronom und Mathematiker Edouard Roche als Erster diesen Prozess. Die Schwerkraft der Planeten verursacht Gezeiten auf den Monden, die sie umkreisen. Zieht ein Mond zu nahe um den Elternplanet, wird er durch die unterschiedliche Anziehung auf die dem Planeten zugewandte und auf die abgewandte Seite zu kosmischen Bröseln zerrissen. Im Laufe der Zeit verteilen sich diese Brösel und bilden einen Ring um den Planeten. So entstanden die Ringe des Saturn.

    Den Abstand, ab dem ein Mond zerfetzt wird, bezeichnet man als Rochesche Grenze. Im Falle des Erdmondes liegt diese Grenze bei knapp 18500 Kilometern. Das entspricht knapp dem dreifachen Erdradius. Doch hat der Mond einen durchschnittlichen Abstand von 384 000 Kilometern zur Erde – und er entfernt sich weiter von ihr. Er wird also nicht das Schicksal der Monde teilen, die die Saturnringe gebildet haben.