
Dazu bedurfte es allerdings sorgfältig berechneter Tabellen von Himmelsereignissen. Wenn zum Beispiel bekannt war, wann der Mond während seines Laufes um die Erde nahe an einem der hellen Planeten oder Sterne vorbeizog, konnte man aus der Messung des aktuellen Winkels zwischen Mond und Stern oder Planet zunächst die Uhrzeit bestimmen.

Zusätzlich brauchte man eine Angabe darüber, welcher Teil des Sternhimmels gerade genau im Süden steht. Diese – als Sternzeit bezeichnete – Information lässt sich aus der Messung von mindestens zwei Sternhöhen über dem Horizont mit anschließenden Berechnungen herleiten.
Berechnungen wurden immer weiter verbessert
Schließlich verrät die Differenz zwischen der aus der Mondposition abgeleiteten Uhrzeit und der lokalen Sternzeit die geografische Länge des momentanen Standortes.
Die Berechnung der notwendigen Tabellen wurde im Laufe der Jahrhunderte immer weiter verbessert. Johannes Kepler etwa stellte im Dienste Kaiser Rudolfs des Zweiten in jahrelanger Arbeit die Rudolfinischen Tafeln zusammen. Dank seiner Erkenntnisse über die Ellipsennatur der Planetenbahnen und der Mondbahn waren sie viel genauer als die zuvor gebräuchlichen Alfonsinischen Tafeln.
So konnte Johannes Kepler die Position des Mondes immerhin auf ein Zehntel Grad genau vorausberechnen – zur Freude der Seefahrer.