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Die Rückkehr des Leviathan

Fast ein Jahrhundert nach seiner Demontage ist der Leviathan renoviert und für den Blick in die Sterne bereit. Es ist ein Teleskop auf Birr Castle in Irland. Als es 1845 fertiggestellt wurde, war es 72 Jahre lang das größte Teleskop der Welt. Der Hauptspiegel, mit dem man Sternlicht sammelt und fokussiert, hatte einen Durchmesser von 183 Zentimetern.

Damond Benningfield |
    Zu der Zeit, als William Parsons das riesige Teleskop baute, war ein solches Projekt wirklich etwas für Individualisten. Den aus einer Zinn-Kupfer Legierung bestehenden Spiegel goss und schliff er auf dem Land von Birr Castle. Er baute eigens eine Dampfmaschine, um die Konstruktion bewältigen zu können.

    Schwierig war die Montierung des etwa vier Tonnen schweren Spiegels. Eine herkömmliche Befestigung erwies sich als unmöglich. Schließlich hängte man das Teleskop zwischen zwei 18 Meter hohen Mauern in Meridianrichtung auf.

    1845 war der "Leviathan von Parsonstown" - das war der Spitzname des Teleskops - endlich einsatzbereit. William Parsons und später sein Sohn Lawrence arbeiteten jahrzehntelang mit dem Instrument. Als Lawrence Parsons 1908 starb, brachte man den Hauptspiegel in ein Museum nach London. Dort ist er heute noch. Das Metallgehäuse des Teleskops verrostete und die Mauern verfielen langsam.

    Inzwischen hat man den Leviathan wieder aufgebaut. Im letzten Jahr zur Sommersonnenwende brachte man einen neuen Aluminiumspiegel an. Obwohl man mit dem Teleskop durchaus die Sterne bewundern kann, ist es nicht für Forschungszwecke gedacht. Es ist Teil eines Museums und erinnert an eine wichtige Zeit der Astronomie.