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Die Schulbibliothek

Ihren Schülern die Lust am Lesen vermitteln, das wollen viele Schulen gerne umsetzen. Ein Weg dahin kann über die Arbeit von Schulbibliotheken führen. Doch diese Angebote außerhalb des Unterrichts haben in Zeiten leerer öffentlicher Kassen einen schweren Stand. Armin Himmelrath hat sich in der Schulbibliothek der Erich-Fried-Gesamtschule in Wuppertal-Ronsdorf umgesehen.

Autor: Armin Himmelrath |
    Mittagszeit in der Schulbibliothek der Erich-Fried-Gesamtschule. Veronika Friedrichs hilft einem Schüler bei der Suche nach einem bestimmten Buch. Acht bis zehn Stunden pro Woche arbeitet die zweifache Mutter zwischen den Buchregalen und an der Ausleihtheke. Bezahlt wird sie dafür nicht.

    Ich hab das in der Zeitung gelesen, dass eben Helfer gesucht werden, und dann bin ich sofort hier zur Schule hin und hab dann nachgefragt, ob ich einspringen kann. Na ja, wurde dann natürlich gefragt, ob ich das ehrenamtlich machen könnte, weil eben keine Mittel da sind, und dann hab ich das gemacht, weil ich eben empfinde: Eine Bibliothek darf nicht geschlossen werden.

    Veronika Friedrichs hat selber zwei Söhne an der Gesamtschule. Und sie ist sich mit ihrer Bibliotheks-Kollegin Cornelia Müller einig, dass Schülern der Zugang zu Büchern jederzeit offen stehen müsse, damit die Kinder und Jugendlichen echte Leselust entwickeln können. Mehr als 17 000 Medien stehen den Ronsdorfer Schülern dafür zur Verfügung. Cornelia Müller:

    Stammgäste haben wir hier natürlich, die auch durchgehend kommen. Aber ich denke, wenn die Kinder in die Pubertät kommen, dann lässt das Interesse ganz erheblich nach. Und das ist auch mehr so, dass die sich gerne mal Videos ausleihen, aber mit dem Lesen ist dann nicht so gefragt. Das kommt aber hinterher wieder.

    Rund 100 Kinder kommen jeden Tag, um sich mit Lesestoff einzudecken. Für Schulleiter Reinhard Herford läuteten deshalb die Alarmglocken, als vor einigen Monaten das Ende der Schulbibliothek drohte.

    Leider Gottes hat es im vergangenen Jahr hier dramatische Veränderungen gegeben. Im Zeichen öffentlicher Knappheit der Kassen hat sich die Stadt aus ihrer Verantwortung, was die Personalbewirtschaftung der Schulbibliothek angeht, zurückgezogen. Umso skandalöser ist dieses, wenn man bedenkt, dass gerade die PISA-Studie erbracht hat, welche Defizite in Deutschland im Bereich der Lesekompetenz vorherrschen.

    Nur durch das freiwillige Engagement der Eltern konnte das Angebot aufrecht erhalten werden. Gemeinsam versuchen jetzt alle Aktiven, die Angebote der Bibliothek sinnvoll zu erweitern. Neben Büchern gibt es längst elektronische Medien, außerdem auch Gesellschaftsspiele, die für Freistunden ausgeliehen werden können. Bei den Schülern kommt das Angebot jedenfalls gut an:

    Ich hab schon viele Bücher hier gelesen. Ich weiß nicht mehr, welches das beste war. Sind eigentlich alle gut. Ich find das ´ne gute Sache für Leute, die sich über irgend was informieren wollen. Mir gefällt die Biblio eigentlich, und ich finds auch schade, dass die jetzt so oft geschlossen ist, weil wir so wenig Personal hier unten haben.

    Phantasie, Abenteuer, so in Richtung Herr der Ringe. Ich weiß nicht, warum ich das gern lese. Ist spannend oder so.

    Phantasie und Spannung: Eine schönere Sympathiebekundung für Bücher können sich die Betreuer der Schulbibliothek kaum vorstellen. Und auch die 14jährige Silke Althaus hat so ihre Favoriten, wenn sie in den Bücherregalen stöbert.

    Am meisten Harry Potter, weil das im Moment auch mehr angesagt ist. Aber ich lese auch sehr viel Sachliches, wo man halt auch viel rausfinden kann. Und Bücher find ich besser als Filme, weil da kann man sich mehr vorstellen und Phantasie kommt da mehr hervor.

    Homepage der Erich-Fried-Gesamtschule: http://efg.wtal.de