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Die Schwarze Magellansche Wolke
Der Kohlensack im Kreuz des Südens

Das Kreuz des Südens liegt mitten in einer sehr hellen Region der Milchstraße. Doch etwas links unterhalb des Kreuzes befindet sich der Kohlensack, eine auffallende Dunkelwolke. In Europa erfuhr man erst um das Jahr 1500 vom Kohlensack, als der spanische Entdecker Vicente Yáñez Pinzón von einer Reise auf die Südhalbkugel der Erde zurückkehrte.

Von Dirk Lorenzen | 13.02.2016
    Die dunklen Wolken des Kohlensack-Nebels im Kreuz des Südens
    Die dunklen Wolken des Kohlensack-Nebels im Kreuz des Südens (ESO)
    In Anlehnung an die beiden hellen Magellanschen Wolken, kleine Begleitgalaxien unserer Milchstraße, die ebenfalls über der Südhalbkugel zu sehen sind, bekam der Kohlensack den Spitznamen "Schwarze Magellansche Wolke".
    Der Kohlensack ist aber keine Galaxie, sondern eine Gas- und Staubwolke, die einige tausend mal mehr Masse enthält als die Sonne. Sie ist nur rund 600 Lichtjahre von uns entfernt und blockiert das Licht der dahinter liegenden Sterne.
    Die Staubteilchen sind oft von einer Schicht aus gefrorenem Wasser, Stickstoff, Kohlenmonoxid oder anderen einfachen organischen Molekülen überzogen.
    Jetzt hat ein Team von Europas Astronomieorganisation ESO mit Teleskopen in Chile den Kohlensack so genau beobachtet wie kaum jemand zuvor. Es zeigt sich, dass doch etwas Licht der Hintergrundsterne die Wolke passiert.
    Weil die Staubteilchen eher das kurzwellige blaue Licht verschlucken als langwelliges rotes Licht, erscheinen die Sterne durch die Wolke betrachtet deutlich rötlicher.
    Das 2,2-Meter-Teleskop auf La Silla bei Sonnenuntergang
    Die Aufnahme des Kohlensacks gelang mit dem 2,2-Meter-Teleskop auf La Silla in Chile (ESO)
    Sehr lange wird die dunkle Wolke nicht mehr zu sehen sein, denn ihre Materie verklumpt sich allmählich. Als wären tatsächlich Kohlen im Sack leuchtet dort in einigen Millionen Jahren das Feuer vieler Sterne.