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Die SIMA 2003 in Paris

Alle zwei Jahre findet in Paris die SIMA statt, die internationale Fachmesse für Agrarausrüstungen und Agrarbedarf. Über 1300 Aussteller - so die Angaben des Veranstalters - sind noch bis Donnerstag auf der Messe vertreten. Und die Besucher und Anbieter kommen nicht nur aus Europa, sondern nehmen weite Wege auf sich, um dabei zu sein. Ob Japan, Kanada, Indien oder Taiwan, das Interesse an dem Markt für Landmaschinen ist groß. Welche Weiterentwicklungen und Neuheiten erwarten den interessierten Landwirt auf der Messe?

Von Suzanne Krause | 25.02.2003
    Traktoren, die unter der Motorhaube ähnliche Pferdestärken versammeln wie Rennwagen und deren Kabine an das Cockpit eines Flugzeugs erinnern. Gülleverteiler, die berechnen, wieviel Stickstoff-Einheiten der Stallmist enthält und welche Mengen auf dem Feld benötigt werden - auf der internationalen Landmaschinen-Messe in Paris werden zahllose High-Tech-Produkte präsentiert. 36 Innovationen sind schon zum Auftakt von einer Experten-Jury ausgezeichnet worden. Eine Goldmedaille machte da der neue Milchkühltank von Japy aus Frankreich: mit elektronischen Argusaugen überwacht die Stall-Installation selbst ihr richtiges Funktionieren. Und speichert die Angaben zwei Monate lang. Dank eines gerade entwickelten Computerprogramms lassen sich die Daten jederzeit auf einem Laptop in Sekundenschnelle analysieren. Sinkt mal die Milchqualität, lässt sich somit unmittelbar prüfen, ob dies am Kühltank lag oder ob der Landwirt einen Fehler beim Melken machte. Jean-Bernard Montalescot, technischer Berater der Messe, kündigt einen Silber-Preisträger an:

    Die landwirtschaftlichen Produktionen unterliegen den Marktgesetzen und müssen auf die Wettbewerbsfähigkeit schauen. Um die Landwirte dabei zu unterstützen, setzt die Industrie für Agrarbedarf ihre gesamten Energien ein. Und bietet eine gewisse Anzahl an Lösungen an, denen wir auf der Messe Raum geben. Dies ist der Fall beispielsweise bei der deutschen Firma Kemper, die einen neuen Mais-Erntekopf entwickelt hat.

    Beim so genannten Corn-Star wurden die konventionellen Einzugsketten durch rotierende Pflückköpfe ersetzt. Das vereinfacht die Wartung, vermindert den Verschleiß, senkt also die täglichen Unterhaltskosten. Entwickler Richard Wübbels vermeldet stolz: Mit dem Corn-Star kann nun außerdem querfeld geerntet werden und nicht mehr nur längs der Saatreihen. Die reihenunabhängige Ernte ist eine Neuheit, unterstreicht Wübbels:

    Wir sind nun in der Lage, Mais nicht mehr in 75-cm-Reihe zu pflanzen, sondern im Grunde wahllos. Das hat Vorteile für die Pflanzen in Bezug auf Wachstum, in Bezug auf Qualität, Nährstoffausnutzung, Wasserausnutzung. Das Ganze bringt im Grunde einen Mehrertrag, das ist auch ein Mittel, um die Natur zu schonen, das kann man klar sagen.

    Neben einer verbesserten Qualität der Produkte spielt so der Naturschutz in der Landwirtschaft eine immer größere Rolle, meldet Jean-Noel Lefranc von der Messeleitung:

    Dieser Trend wird die kommenden Jahre bestimmen. Auf unserer Messe ist eine Maschine für die Zuckerrüben-Ernte zu sehen: nach dem Abtransport der Rüben reinigt sie die Straße von Erdkrumen. Es gibt viele neue Produkte, die solchermaßen Umweltschutz betreiben. Wie beispielsweise eine Vorrichtung für Randdüngung, die bewirkt, dss der Auswurf der Düngemittel strikt auf das gewünschte Feld begrenzt bleibt. Das ermöglicht eine unwahrscheinlich präzise Feldbearbeitung.

    Trotz der Krise im Agrarbereich stieg in Frankreich im letzten Jahr der Landmaschinen-Verkauf um 8 Prozent. Doch die Käufer der Super-Geräte, wie der rotierenden Maispflücker von Kemper, sind häufig professionelle Lohnbetriebe, die ihre Maschinen überbetrieblich einsetzen, berichtet Richard Wübbels:

    Das muss man klar sagen, dass der einfache Landwirt sich immer mehr spezialisiert in Bereich Tiererzeugung, im Bereich Ackerbau. Aber die eigentliche Landtechnik, die Ernte als solche überlässt der Landwirt mehr und mehr den Lohnunternehmern. Der Trend ist da, weil diese Maschinen einfach zu kostenintensiv sind, man muss die Flächennutzung haben, damit sich das Ganze rechnet.

    Wübbels gibt zu: die Lage für die Hersteller von Landmaschinen sei derzeit keineswegs einfach.

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