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Die Sonne beim kleinen König

Morgen zieht unser Tagesgestirn nicht allein über den Himmel. Ganz knapp neben der Sonne steht dann Regulus, der Hauptstern im Löwen. Zwar zählt Regulus zu den zwanzig hellsten Sternen des Nachthimmels, aber natürlich ist er im gleißenden Sonnenlicht nicht zu erkennen.

Von Dirk Lorenzen |
    Wer nicht glauben mag, dass die Sonne jedes Jahr um diese Zeit ganz dicht an Regulus vorbei läuft, kann sich in genau fünf Jahren davon überzeugen - sogar mit bloßem Auge.

    Denn am 21. August 2017 kommt es zu einer totalen Sonnenfinsternis, die einmal quer durch die Vereinigten Staaten verläuft, vom US-Bundesstaat Oregon im Nordwesten bis nach South Carolina im Südosten.

    Wenn dann der Mond für maximal zweieinhalb Minuten die Sonne abdeckt, ist Regulus als Lichtpunkt direkt neben der fein strukturierten Korona, der Sonnenatmosphäre zu sehen.

    Dann macht der kleine König, so die Bedeutung des lateinischen Wortes Regulus, seinem Namen alle Ehre und setzt der Finsternis die Krone auf. Die Sonne kommt keinem anderen hellen Stern so nah wie Regulus - diese wichtige Rolle während einer Sonnenfinsternis scheint sein königliches Privileg zu sein.

    Auch im alten Persien gehörte Regulus zu den königlichen Sternen, und zwar zu denen, die mit den vier Jahreszeiten in Verbindung gebracht wurden. Regulus stand für das Frühjahr, weil er dann besonders gut zu beobachten ist.

    Derzeit verbirgt sich Regulus im Strahlenkranz der Sonne. Mitte September taucht er wieder am Morgenhimmel auf - und kündigt im Spätsommer schon einmal an, dass es auch nach einem langen Winter immer wieder Frühling wird.

    Die totale Sonnenfinsternis vom 22. August 2017

    Einige Informationen zum Stern Regulus