Freitag, 10. Mai 2024

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Die Sopranistin Hildegard Behrens
Hinreißende Bühnenpräsenz

Ihre "Salome" bei den Salzburger Festspielen 1977 unter der Leitung und Regie von Herbert von Karajan war der Beginn ihrer recht späten Weltkarriere: Für die zu diesem Zeitpunkt bereits 40 Jahre alte Sopranistin Hildegard Behrens sollte gerade diese Strauss-Partie zu einer Paraderolle werden.

Am Mikrofon: Kirsten Liese | 09.02.2017
    Opernstar Hildegard Behrens singt die Rolle der Elektra in der gleichnamigen Oper von Richard Strauss bei der Generalprobe am 30.6.1998 in Trier.
    Bedeutende Strauss-Interpretin: die Sopranistin Hildegard Behrens (picture-alliance / dpa)
    Hildegard Behrens war als Sängerin eine Spätberufene. Ein Jurastudium war ihrer musikalischen Laufbahn vorausgegangen, und als sie 1972 ihr erstes Engagement an die Rheinoper nach Düsseldorf führte, war die Norddeutsche aus Niedersachsen bereits Mitte 30 und Mutter. Ihr vielseitiges Repertoire umfasste so unterschiedliche Partien wie die der Agathe, des Fidelio, der Tosca, der Senta oder der Lady Macbeth von Mzensk. Sie setzte aber vor allem Maßstäbe mit ihren hochdramatischen Wagner- und Strauss-Partien, zu denen ab den 80er-Jahren neben der Salome auch die Isolde, Brünnhilde und Elektra zählten.
    Leonard Bernstein und James Levine zählten neben Karajan zu ihren wichtigsten Dirigenten. Besonders zu Hause fühlte sich Behrens an der New Yorker Met und an der Bayerischen Staatsoper in München, auch bei den Bayreuther Festspielen war sie Anfang der 80er-Jahre als Brünnhilde zu erleben. Die Sängerin, die sich immer alles abverlangt hatte, verstarb 2009 im Alter von 72 Jahren während einer Festivalreise in Tokio.