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Die Übernahme Ost-Berlins

Heute vor 60 Jahren am 30. April 1945 flog die nach dem mächtigen Spitzenmann der KPD benannte "Gruppe Ulbricht" von Moskau nach Deutschland. In Berlin sollte sie gemeinsam mit der Politischen Verwaltung der Armee Marschall Shukows inmitten der Trümmerberge eine funktionierende Verwaltung aufbauen. Am Ende ihres Auftrags hatte die Gruppe in der Hauptstadt die politischen Grundstrukturen geschaffen, aus denen die SED und die DDR hervorgingen.

Von Manfred Jäger | 30.04.2005
    Alle Mitglieder der Ulbricht Gruppe bekleideten später in der Deutschen Demokratischen Republik Spitzenämter, wie Karl Maron, der Innenminister wurde, Otto Winzer als Außenminister oder Hans Mahle als Rundfunkintendant.

    Als führende Gruppe innerhalb der "Aktivisten der ersten Stunde" bildete die Gruppe Ulbricht das Zentrum der kommunistischen Organisationen, während in Berlin noch gekämpft wurde. Bevor die drei Westmächte die ihnen vertraglich zustehenden Sektoren übernahmen, sollte die neue Stadtverwaltung geschaffen und Schlüsselpositionen mit Kommunisten besetzt worden sein.

    Kurz vor der Neugründung der KPD im Juni 1945 löste die Gruppe sich auf. Der Auftrag war erfüllt, erinnert sich Gruppenmitglied Richard Gyptner, der später als DDR-Botschafter fungierte:

    "In diesen Tagen hatte die Gruppe Ulbricht ihren Parteiauftrag erfüllt. Der in diesen Tagen eingeschlagene Weg führte später folgerichtig zur Schaffung der SED, zur Einheitsfront der antifaschistisch-demokratischen Parteien, zur Nationalen Front des demokratischen Deutschland, zur Schaffung der Deutschen Demokratischen Republik."