Müllabfuhr und Straßenreinigung in modernen Zeiten sind auf hoch spezialisiertes Gerät angewiesen: Hecklader, moderne Seitenlader, die nur noch mit einem Mann auskommen, Kehrmaschinen oder Hochdruckspülfahrzeuge. Und dabei sind finanzklamme Kommunen und knapp kalkulierende private Entsorgungsfirmen für Unternehmen wie die FAUN-Werke keine leicht zufriedenstellende Kundschaft. Aber auch der 160 Jahre alte Reinigungsspezialist hat entdeckt, welche Chancen im Export liegen. Godehard Weyerer hat sich im niedersächsischen Landkreis Osterholz-Scharmbeck über die Technik für Müllwerker und andere Saubermacher informiert.
Einmal in der Woche kommt das Müllfahrzeug; vorne sitzt der Fahrer, hinten auf dem Trittbrett steht der Müllwerker. Er hüpft herunter, schnappt sich die Mülltonne, hängt sie an den Lifter. Krachend fällt der Müll in den Schlund. Beim Nachbarn wiederholt sich die Prozedur. Zurück bleibt die geleerte Tonne - mit viel Platz für den Abfall der kommenden Woche.
900 Müllfahrzeuge verlassen dieses Jahr das Werksgelände von FAUN in Osterholz-Scharmbeck. FAUN. Die Abkürzung steht für Fahrzeugfabriken Ansbach und Nürnberg. Die Firma ist über 160 Jahre alt.
Seit 100 Jahren baut das Unternehmen Kehrfahrzeuge, Straßensprengwagen und Müllfahrzeuge. Auch schwere Sattelzugmaschinen, Kräne und Spezialtransporter für die Streitkräfte. Ende der 60er-Jahre übernimmt FAUN in Osterholz-Scharmbeck die Werkshallen des Lkw-Herstellers Büssing. Vor acht Jahren wurden die neuen, 30.000 Quadratmeter großen Produktionshallen und das moderne, verglaste Verwaltungs- und Konstruktionstrakt am Stadtrand bezogen. 550 Beschäftigte arbeiteten damals im Betrieb. Heute sind es 400, bei Bedarf, sagt Geschäftsführer Jochen Schneider, kommen bis zu 200 Leiharbeiter hinzu: "Die Erholung auf den Märkten Russland, Südafrika, in Asien ist eher schleppend. Die Finanzierungsmöglichkeiten sind noch nicht auf dem Stand, wie sie vor der Krise waren. Drunter leiden wir immer noch im Export."
Erstmals ging dieses Jahr ein Müllfahrzeug nach Hongkong - der erste Schritt auf den chinesischen Markt, den großen Hoffnungsträger auch für die Faun-Werke. Das gängigste Modell auf deutschen Straßen ist der Rotopress - 300 PS, drei Achsen, meist weiß lackiert.
FAUN. In den 90er-Jahren wird das Unternehmen zerschlagen. Die Lkw-Sparte geht an eine japanische Firma. Die FAUN Umwelttechnik GmbH wechselt in den Besitz einer Holdinggesellschaft aus Iserlohn. Dem Standort Osterholz will das Unternehmen seine Treue halten. Claudia Schaue, die Firmensprecherin, ist seit 13 Jahren dabei.
"Jedes Fahrzeug hat eine Nummer, wie es durch die ganze Produktion läuft. Das ist zum Beispiel eine Rotopress-Montage. Das ist der Kunde Komasch. Dieser Rotopress wird dann, wenn er fertig ist, nach Russland gehen. Er macht jetzt die Vorbereitungen für unsere Trittbretter, die werden dann da unten angeschweißt. Und jetzt ist auch unser Meister der Montagelinie da, Herr Oliver Ortner.
Zum Beispiel die Auftritte, wo einer draufsteht, kann man verschieden steuern. Sowie der runter ist, kann man nicht mehr weiterfahren oder rückwärtsfahren, wenn da keiner draufsteht. Da ist ein Fühler dran, der das Gewicht misst, wenn das fehlt, kann er nicht rückwärtsfahren, weil man nicht sehen kann, wo der ist. Damit man ihn nicht überfährt. Es gibt auch eine Kamera, dass der Fahrer sehen kann, was es hinten alles gibt, dass da keiner im Gefahrenbereich steht."
140.000 Euro kostet im Schnitt ein Fahrzeug. In der Halle werden auf die Fahrgestelle die Aufbauten gesetzt. Eine automatische Sandstrahlanlage hat einige Arbeitsplätze freigesetzt. Im Frühjahr wird eine 43 Meter lange Roboter-Schweißanlage in Betrieb gehen. Die Automatisierung im Betrieb drückt die Zahl der Leiharbeiter. Die Stammbelegschaft bleibt, sagt Jochen Schneider. Durchschnittlich 14 bis 15 Jahre, erläutert der Geschäftsführer, halten die Müllfahrzeuge. Das ständige Anfahren und Bremsen treibt den Verschleiß in die Höhe. Andererseits: Wegen technischer Fortschritte und ökologischer Auflagen würde eine Neuanschaffung schon nach sieben, acht Jahren durchaus Sinn machen:
"Wir wollen nur einmal von dem Hybrid sprechen. Da setzen wir auf den Einsatz der Elektroenergie. Die Bremsenergie speichern wir in Kondensatoren und können somit den Treibstoffverbrauch mindestens um 30 und bis zu 50 Prozent senken. Wir werden bis Ende nächsten Jahres mindestens 20 Autos dieses Typs bauen. Das erste Fahrzeug ist ab Ende diesen Jahres im Raum Bremen im Einsatz."
Die Zeiten, in denen die verbeulten Mülltonnen aus Metall per Hand eingehängt und geleert werden mussten, sind lange vorbei. Heute haben Müllfahrzeuge GPS und Routenplaner; ein Monitor zeigt, was hinter dem Müllauto passiert. Fahrzeuge fahren im Einmannbetrieb. Der hydraulische Lift an der Beifahrerseite nimmt die Müllbehälter von der Straße auf, der Fahrer braucht nicht auszusteigen. Der Müllwerker hinten auf dem Trittbrett sei damit noch lange nicht überflüssig geworden, beteuert Geschäftsführer Jochen Schneider:
"In dicht besiedelten Gebieten wird das Trittbrett an den Fahrzeugen weiterhin Standard bleiben, weil man eine Crew braucht, der die Behältnisse an das Fahrzeug heranzieht und mit dem Lifter in das Fahrzeug entleert. In ländlichen Gebieten oder in Stadtrandgebieten, wo die Abstände von Tonne zu Tonne größer sind, werden erfolgreich schon Einmannsysteme mit Seitenlader eingesetzt, wobei diese Systeme keinen Sinn machen, wenn die Tonnen im 20-Meter-Abstand stehen und parkende Autos das Ganze behindern. Im Stadtbereich ist das so nicht anders praktikabel."
FAUN, bekräftigt Jochen Schneider, sei Europas größter Anbieter von kommunalen Entsorgungsfahrzeugen. Vor zwei Jahren verließen noch 1.300 Fahrzeuge das Firmengelände im niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck. In der Krise brach der Export um zwei Drittel weg. Und der Geschäftsführer ist skeptisch, ob das Niveau im Rekordjahr 2008 überhaupt noch einmal erreicht werden kann.
Einmal in der Woche kommt das Müllfahrzeug; vorne sitzt der Fahrer, hinten auf dem Trittbrett steht der Müllwerker. Er hüpft herunter, schnappt sich die Mülltonne, hängt sie an den Lifter. Krachend fällt der Müll in den Schlund. Beim Nachbarn wiederholt sich die Prozedur. Zurück bleibt die geleerte Tonne - mit viel Platz für den Abfall der kommenden Woche.
900 Müllfahrzeuge verlassen dieses Jahr das Werksgelände von FAUN in Osterholz-Scharmbeck. FAUN. Die Abkürzung steht für Fahrzeugfabriken Ansbach und Nürnberg. Die Firma ist über 160 Jahre alt.
Seit 100 Jahren baut das Unternehmen Kehrfahrzeuge, Straßensprengwagen und Müllfahrzeuge. Auch schwere Sattelzugmaschinen, Kräne und Spezialtransporter für die Streitkräfte. Ende der 60er-Jahre übernimmt FAUN in Osterholz-Scharmbeck die Werkshallen des Lkw-Herstellers Büssing. Vor acht Jahren wurden die neuen, 30.000 Quadratmeter großen Produktionshallen und das moderne, verglaste Verwaltungs- und Konstruktionstrakt am Stadtrand bezogen. 550 Beschäftigte arbeiteten damals im Betrieb. Heute sind es 400, bei Bedarf, sagt Geschäftsführer Jochen Schneider, kommen bis zu 200 Leiharbeiter hinzu: "Die Erholung auf den Märkten Russland, Südafrika, in Asien ist eher schleppend. Die Finanzierungsmöglichkeiten sind noch nicht auf dem Stand, wie sie vor der Krise waren. Drunter leiden wir immer noch im Export."
Erstmals ging dieses Jahr ein Müllfahrzeug nach Hongkong - der erste Schritt auf den chinesischen Markt, den großen Hoffnungsträger auch für die Faun-Werke. Das gängigste Modell auf deutschen Straßen ist der Rotopress - 300 PS, drei Achsen, meist weiß lackiert.
FAUN. In den 90er-Jahren wird das Unternehmen zerschlagen. Die Lkw-Sparte geht an eine japanische Firma. Die FAUN Umwelttechnik GmbH wechselt in den Besitz einer Holdinggesellschaft aus Iserlohn. Dem Standort Osterholz will das Unternehmen seine Treue halten. Claudia Schaue, die Firmensprecherin, ist seit 13 Jahren dabei.
"Jedes Fahrzeug hat eine Nummer, wie es durch die ganze Produktion läuft. Das ist zum Beispiel eine Rotopress-Montage. Das ist der Kunde Komasch. Dieser Rotopress wird dann, wenn er fertig ist, nach Russland gehen. Er macht jetzt die Vorbereitungen für unsere Trittbretter, die werden dann da unten angeschweißt. Und jetzt ist auch unser Meister der Montagelinie da, Herr Oliver Ortner.
Zum Beispiel die Auftritte, wo einer draufsteht, kann man verschieden steuern. Sowie der runter ist, kann man nicht mehr weiterfahren oder rückwärtsfahren, wenn da keiner draufsteht. Da ist ein Fühler dran, der das Gewicht misst, wenn das fehlt, kann er nicht rückwärtsfahren, weil man nicht sehen kann, wo der ist. Damit man ihn nicht überfährt. Es gibt auch eine Kamera, dass der Fahrer sehen kann, was es hinten alles gibt, dass da keiner im Gefahrenbereich steht."
140.000 Euro kostet im Schnitt ein Fahrzeug. In der Halle werden auf die Fahrgestelle die Aufbauten gesetzt. Eine automatische Sandstrahlanlage hat einige Arbeitsplätze freigesetzt. Im Frühjahr wird eine 43 Meter lange Roboter-Schweißanlage in Betrieb gehen. Die Automatisierung im Betrieb drückt die Zahl der Leiharbeiter. Die Stammbelegschaft bleibt, sagt Jochen Schneider. Durchschnittlich 14 bis 15 Jahre, erläutert der Geschäftsführer, halten die Müllfahrzeuge. Das ständige Anfahren und Bremsen treibt den Verschleiß in die Höhe. Andererseits: Wegen technischer Fortschritte und ökologischer Auflagen würde eine Neuanschaffung schon nach sieben, acht Jahren durchaus Sinn machen:
"Wir wollen nur einmal von dem Hybrid sprechen. Da setzen wir auf den Einsatz der Elektroenergie. Die Bremsenergie speichern wir in Kondensatoren und können somit den Treibstoffverbrauch mindestens um 30 und bis zu 50 Prozent senken. Wir werden bis Ende nächsten Jahres mindestens 20 Autos dieses Typs bauen. Das erste Fahrzeug ist ab Ende diesen Jahres im Raum Bremen im Einsatz."
Die Zeiten, in denen die verbeulten Mülltonnen aus Metall per Hand eingehängt und geleert werden mussten, sind lange vorbei. Heute haben Müllfahrzeuge GPS und Routenplaner; ein Monitor zeigt, was hinter dem Müllauto passiert. Fahrzeuge fahren im Einmannbetrieb. Der hydraulische Lift an der Beifahrerseite nimmt die Müllbehälter von der Straße auf, der Fahrer braucht nicht auszusteigen. Der Müllwerker hinten auf dem Trittbrett sei damit noch lange nicht überflüssig geworden, beteuert Geschäftsführer Jochen Schneider:
"In dicht besiedelten Gebieten wird das Trittbrett an den Fahrzeugen weiterhin Standard bleiben, weil man eine Crew braucht, der die Behältnisse an das Fahrzeug heranzieht und mit dem Lifter in das Fahrzeug entleert. In ländlichen Gebieten oder in Stadtrandgebieten, wo die Abstände von Tonne zu Tonne größer sind, werden erfolgreich schon Einmannsysteme mit Seitenlader eingesetzt, wobei diese Systeme keinen Sinn machen, wenn die Tonnen im 20-Meter-Abstand stehen und parkende Autos das Ganze behindern. Im Stadtbereich ist das so nicht anders praktikabel."
FAUN, bekräftigt Jochen Schneider, sei Europas größter Anbieter von kommunalen Entsorgungsfahrzeugen. Vor zwei Jahren verließen noch 1.300 Fahrzeuge das Firmengelände im niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck. In der Krise brach der Export um zwei Drittel weg. Und der Geschäftsführer ist skeptisch, ob das Niveau im Rekordjahr 2008 überhaupt noch einmal erreicht werden kann.