Auf der Bühne steht er schon, der große Traumzauberbaum. Die Krone voll mit bunten und glitzernden Blättern, dazwischen große dunkle Augen, die immer wieder auf und zu klappen. Er sieht genauso aus, wie auf dem CD-Cover oder auf der Platte. An diesem Nachmittag, im Alten Nikolaisaal, in Potsdam, können sich noch viele an die alte Amiga-LP erinnern.
"Traumzauberbaum hat man grundsätzlich immer gehört, beim Spielen nebenbei, beim Insbettgehen, bei Gewitter, im Sommer, im Winter -
Ja klar, in der Schule haben wir es gehört, zuhause hatten wir ja keinen Plattenspieler."
"Ja, da gab es ja nicht so viel Fernsehen oder wohingehen."
"Es sind Erinnerungen ja, an die Jugend, in meinem Alter kann ich das sagen ..."
Eltern, Großeltern und mehrere hundert kleine Kinder wuseln durch den Konzertsaal und suchen ihre Plätze.
"Herein spaziert, herein spaziert ... ."
Die Musik steht beim Traumzauberbaum im Vordergrund, die Handlung ist zweitrangig. Im Weihnachtsprogramm, das während des Advents gespielt wird, geht es in erster Linie um das Warten auf die Lichterfee. Bis die kommt wirbeln Waldgeist Moosmutzel und Traumlaus Agga Knack in bunten Kostümen über die Bühne und singen.
"Gibt’s tausend Mutzel, süß und fein, nein Moosmutzel bin ich allein. Gibt’s etwa tausend Agga Knacke, na das wär kacke. Wenn jeder wär eine Lacky-Star, das geht noch nicht, das ist doch klar ..."
Lacky-Star, das ist Reinhard Lakomy: Jazz-Musiker, DDR-Schlagersänger und Komponist der Traumzauberbaum-Musik. Auf der Bühne singt er, spielt Keyboard und gibt den Grummelbär. Den muss der 67-Jährige mit der langen weißen Mähne und dem dicken Schnurrbart allerdings nicht spielen.
"Naja, so bin ick nu mal. Ich bin eben nich so sehr für Ouvertüren, wenn ich was sajen will"
Und so nimmt er auch kein Blatt vor den Mund, als es um die Frage geht, warum es im Osten Reinhard-Lakomy-Schulen und zahllose Traumzauberbaum-Kindergärten gibt, er im Westen aber seinen Namen buchstabieren muss.
"Wenn man einen Staat generell und rundherum als Unrechtsstaat bezeichnet, dann kann auch kulturell nichts rechtes aus diesem Unrechtsstaat kommen."
Die Folge, so der Liedermacher: Bei vielen im Westen gilt - immer noch - alles was aus dem Osten kommt als muffig und grau. Dabei sei der Osten, was Kindermusik angeht, dem Westen einiges voraus.
"Bei uns wurde in der Schule sehr viel gesungen. Und die alten Volkslieder, die alten Weihnachtslieder, die beherrschen wir aus dem Osten alle aus dem ff."
Im Westen sei das anders und daran haben unter anderem - aus Lakomys Sicht - sind die 68er Schuld. Weil die behauptet hätten, Volkslieder singen, das erinnere an die Nazis. Generell, so findet er, wird im Westen wird Kindermusik viel weniger wertgeschätzt. Deshalb gibt auch weniger Veranstalter für Musicals wie seinen Traumzauberbaum. Allerdings: Reinhard Lakomy wirkt nicht verbittert.
"Ich muss mich nicht über irgendetwas ärgern. Wir haben 100 Konzerte im Jahr, reicht doch!"
Kurz nach der Wende, erzählt der Musiker, das war eine schwierige Zeit. Da wollten die Leute unbedingt Kinderlieder aus dem Westen haben. Allerdings habe das nicht lange angehalten. In den vergangenen Jahren hätten sie die CDs millionenfach verkauft. Lakomy blickt optimistisch in die Zukunft.
"Was sich 33 Jahre hält, über zwei politische Systeme, meinen Sie nicht, dass das vielleicht so weitergeht?"
Das Küsschenlied zumindest, das bekannteste Traumzauberbaum-Stück, das singen die Kinder in Potsdam aus vollem Halse mit. Und vielleicht werden deren Kinder es auch irgendwann singen. Möglicherweise ist für die Ost und West dann wirklich schon Geschichte.
"Guten Morgen, guten Morgen, der Tag ist verronnen, guten Morgen ..."
"Traumzauberbaum hat man grundsätzlich immer gehört, beim Spielen nebenbei, beim Insbettgehen, bei Gewitter, im Sommer, im Winter -
Ja klar, in der Schule haben wir es gehört, zuhause hatten wir ja keinen Plattenspieler."
"Ja, da gab es ja nicht so viel Fernsehen oder wohingehen."
"Es sind Erinnerungen ja, an die Jugend, in meinem Alter kann ich das sagen ..."
Eltern, Großeltern und mehrere hundert kleine Kinder wuseln durch den Konzertsaal und suchen ihre Plätze.
"Herein spaziert, herein spaziert ... ."
Die Musik steht beim Traumzauberbaum im Vordergrund, die Handlung ist zweitrangig. Im Weihnachtsprogramm, das während des Advents gespielt wird, geht es in erster Linie um das Warten auf die Lichterfee. Bis die kommt wirbeln Waldgeist Moosmutzel und Traumlaus Agga Knack in bunten Kostümen über die Bühne und singen.
"Gibt’s tausend Mutzel, süß und fein, nein Moosmutzel bin ich allein. Gibt’s etwa tausend Agga Knacke, na das wär kacke. Wenn jeder wär eine Lacky-Star, das geht noch nicht, das ist doch klar ..."
Lacky-Star, das ist Reinhard Lakomy: Jazz-Musiker, DDR-Schlagersänger und Komponist der Traumzauberbaum-Musik. Auf der Bühne singt er, spielt Keyboard und gibt den Grummelbär. Den muss der 67-Jährige mit der langen weißen Mähne und dem dicken Schnurrbart allerdings nicht spielen.
"Naja, so bin ick nu mal. Ich bin eben nich so sehr für Ouvertüren, wenn ich was sajen will"
Und so nimmt er auch kein Blatt vor den Mund, als es um die Frage geht, warum es im Osten Reinhard-Lakomy-Schulen und zahllose Traumzauberbaum-Kindergärten gibt, er im Westen aber seinen Namen buchstabieren muss.
"Wenn man einen Staat generell und rundherum als Unrechtsstaat bezeichnet, dann kann auch kulturell nichts rechtes aus diesem Unrechtsstaat kommen."
Die Folge, so der Liedermacher: Bei vielen im Westen gilt - immer noch - alles was aus dem Osten kommt als muffig und grau. Dabei sei der Osten, was Kindermusik angeht, dem Westen einiges voraus.
"Bei uns wurde in der Schule sehr viel gesungen. Und die alten Volkslieder, die alten Weihnachtslieder, die beherrschen wir aus dem Osten alle aus dem ff."
Im Westen sei das anders und daran haben unter anderem - aus Lakomys Sicht - sind die 68er Schuld. Weil die behauptet hätten, Volkslieder singen, das erinnere an die Nazis. Generell, so findet er, wird im Westen wird Kindermusik viel weniger wertgeschätzt. Deshalb gibt auch weniger Veranstalter für Musicals wie seinen Traumzauberbaum. Allerdings: Reinhard Lakomy wirkt nicht verbittert.
"Ich muss mich nicht über irgendetwas ärgern. Wir haben 100 Konzerte im Jahr, reicht doch!"
Kurz nach der Wende, erzählt der Musiker, das war eine schwierige Zeit. Da wollten die Leute unbedingt Kinderlieder aus dem Westen haben. Allerdings habe das nicht lange angehalten. In den vergangenen Jahren hätten sie die CDs millionenfach verkauft. Lakomy blickt optimistisch in die Zukunft.
"Was sich 33 Jahre hält, über zwei politische Systeme, meinen Sie nicht, dass das vielleicht so weitergeht?"
Das Küsschenlied zumindest, das bekannteste Traumzauberbaum-Stück, das singen die Kinder in Potsdam aus vollem Halse mit. Und vielleicht werden deren Kinder es auch irgendwann singen. Möglicherweise ist für die Ost und West dann wirklich schon Geschichte.
"Guten Morgen, guten Morgen, der Tag ist verronnen, guten Morgen ..."