Reuning: Herr Professor Mettenleiter, was bedeutet die Entdeckung des Virentyps H5N1 in der Türkei für die Gefahr einer Vogelgrippe in Deutschland?
Mettenleiter: Guten Tag. Das bedeutet natürlich nun, dass die Gefahr nähergerückt ist. Das Virus ist in Asien schon seit einigen Jahren sehr weit verbreitet, hat sich dann im Sommer diesen Jahres über das östliche Russland hin zum Ural bewegt, ist auch in Kasachstan aufgetreten. Jetzt ist ein Virus des gleichen Typs H5N1 in der Türkei aufgetreten, wobei wir noch nicht wissen, ob das auch die gleiche krankmachende Variante dieses Typs H5N1 ist, die auch in Asien auftritt. Aber die Wahrscheinlichkeit ist natürlich gegeben. Und in Rumänien nun eine Bestätigung des Virus vom Typ H5, also rein geographisch ist die Gefahr größer geworden. Das Virus ist näher gerückt, und diese geographische Nähe drückt sich natürlich dann auch in einer anderen Risikobewertung aus.
Reuning: Sie sagen, H5N1 muss nicht unbedingt krank machen?
Mettenleiter: Ja, es gibt auch von dem Virus H5N1, wie von den ganzen Vogelgrippeviren, krankmachende, pathogene und nicht-pathogene Varianten. Wir wissen, dass auch in Europa, in manchen Wildvögeln, eine nicht-pathogene Variante des Typs H5N1 durchaus vorkommt.
Reuning: Welche neuen Maßnahmen müssen zusätzlich zu dem Katalog getroffen werden, der gestern schon vorgestellt wurde?
Mettenleiter: Der Katalog basiert auf einer Risikobewertung, die wir über das Wochenende durchgeführt haben, und wir haben die Risikobewertung explizit unter einem worst-possible-case-Szenario, einem Szenario des schlimmsten Falles aufgestellt. Das heißt, wir sind bei unseren Risikobewertungen bereits davon ausgegangen, dass es sich sowohl bei den Fällen in Rumänien als auch denen in der Türkei um das hoch-pathogene Virus H5N1 handelt, obwohl das damals noch nicht vorherzusehen war, einfach um einmal das Szenario darzulegen. Und für uns ist es klar, dass die wahrscheinlichste Einschleppungsquelle das illegale Verbringen von Vögeln oder Geflügelprodukten ist. Das kann zum einen Schmuggel heißen, das kann zum anderen aber auch heißen das unbedarfte Mitbringen von möglicherweise infektionserregerhaltigem Material nach Deutschland im Rahmen von, ich weiß nicht, Souvenirs, im Rahmen des Verbringens von irgendwelchen Lebensmitteln. Das ist für uns die wahrscheinlichste Einschleppungsquelle zu dieser Zeit des Jahres und hier sind insbesondere die Grenzkontrollstellen, Zollstellen aufgefordert, ihre Untersuchungen zu verstärken. Das ist entsprechend angeordnet und wird durchgeführt.
Reuning: Kann man denn diesen Weg über die Zugvögel ganz vernachlässigen?
Mettenleiter: Man kann ihn nicht ganz vernachlässigen. Wir schätzen ihn als gering bis mäßig ein, was auch damit zu tun hat, dass im Herbst die Vögel von Nord nach Süden ziehen, und nicht von Süden nach Norden. Das heißt also von uns weg und nicht zu uns hin. Insofern ist es im Moment sehr unwahrscheinlich, dass infizierte Zugvögel aus diesen Gebiet nach Norden ziehen, und hier die Seuche einschleppen. Ein anderes Szenario würde sich natürlich, wenn bis dahin die Seuche nicht besiegt ist, in Rumänien und der Türkei, im Frühjahr ergeben, wenn dann die Vögel über diese Gebiete wieder zu uns kommen.
Reuning: Wie wahrscheinlich ist die Möglichkeit, dass ein neues Virus entsteht und von Mensch zu Mensch übertragen werden kann?
Mettenleiter: Also, es muss dadurch nicht unbedingt ein neues Virus entstehen. Wir wissen seit einigen Tagen, dass auch das Virus, das 1918/19 zu dieser fürchterlichen Grippepandemie geführt hat, ein Vogelgrippevirus war, das direkt auf den Menschen übergegangen ist. Dass dieses H5N1-Vogelgrippevirus prinzipiell direkt auf den Menschen gehen kann, das zeigen ja die mehr als 100 Infektionen im asiatischen Raum, und davon 60 Tote, also prinzipiell ist das sicherlich möglich, aber bisher hat das Virus noch nicht die Fähigkeit erlangt, sich effizient von Mensch zu Mensch auszubreiten. Und das ist eine Voraussetzung dafür, dass es zu einer globalen Ausbreitung kommt. Das heißt, man kann also nicht sagen, es muss sich völlig verändern, es müssen natürlich Mutationen vorkommen, also Genveränderungen, die dem Virus diese neuen Eigenschaften geben. Ob und wann die vorkommen, und ob sie überhaupt vorkommen, das können wir im Moment nicht vorhersagen.
Mettenleiter: Guten Tag. Das bedeutet natürlich nun, dass die Gefahr nähergerückt ist. Das Virus ist in Asien schon seit einigen Jahren sehr weit verbreitet, hat sich dann im Sommer diesen Jahres über das östliche Russland hin zum Ural bewegt, ist auch in Kasachstan aufgetreten. Jetzt ist ein Virus des gleichen Typs H5N1 in der Türkei aufgetreten, wobei wir noch nicht wissen, ob das auch die gleiche krankmachende Variante dieses Typs H5N1 ist, die auch in Asien auftritt. Aber die Wahrscheinlichkeit ist natürlich gegeben. Und in Rumänien nun eine Bestätigung des Virus vom Typ H5, also rein geographisch ist die Gefahr größer geworden. Das Virus ist näher gerückt, und diese geographische Nähe drückt sich natürlich dann auch in einer anderen Risikobewertung aus.
Reuning: Sie sagen, H5N1 muss nicht unbedingt krank machen?
Mettenleiter: Ja, es gibt auch von dem Virus H5N1, wie von den ganzen Vogelgrippeviren, krankmachende, pathogene und nicht-pathogene Varianten. Wir wissen, dass auch in Europa, in manchen Wildvögeln, eine nicht-pathogene Variante des Typs H5N1 durchaus vorkommt.
Reuning: Welche neuen Maßnahmen müssen zusätzlich zu dem Katalog getroffen werden, der gestern schon vorgestellt wurde?
Mettenleiter: Der Katalog basiert auf einer Risikobewertung, die wir über das Wochenende durchgeführt haben, und wir haben die Risikobewertung explizit unter einem worst-possible-case-Szenario, einem Szenario des schlimmsten Falles aufgestellt. Das heißt, wir sind bei unseren Risikobewertungen bereits davon ausgegangen, dass es sich sowohl bei den Fällen in Rumänien als auch denen in der Türkei um das hoch-pathogene Virus H5N1 handelt, obwohl das damals noch nicht vorherzusehen war, einfach um einmal das Szenario darzulegen. Und für uns ist es klar, dass die wahrscheinlichste Einschleppungsquelle das illegale Verbringen von Vögeln oder Geflügelprodukten ist. Das kann zum einen Schmuggel heißen, das kann zum anderen aber auch heißen das unbedarfte Mitbringen von möglicherweise infektionserregerhaltigem Material nach Deutschland im Rahmen von, ich weiß nicht, Souvenirs, im Rahmen des Verbringens von irgendwelchen Lebensmitteln. Das ist für uns die wahrscheinlichste Einschleppungsquelle zu dieser Zeit des Jahres und hier sind insbesondere die Grenzkontrollstellen, Zollstellen aufgefordert, ihre Untersuchungen zu verstärken. Das ist entsprechend angeordnet und wird durchgeführt.
Reuning: Kann man denn diesen Weg über die Zugvögel ganz vernachlässigen?
Mettenleiter: Man kann ihn nicht ganz vernachlässigen. Wir schätzen ihn als gering bis mäßig ein, was auch damit zu tun hat, dass im Herbst die Vögel von Nord nach Süden ziehen, und nicht von Süden nach Norden. Das heißt also von uns weg und nicht zu uns hin. Insofern ist es im Moment sehr unwahrscheinlich, dass infizierte Zugvögel aus diesen Gebiet nach Norden ziehen, und hier die Seuche einschleppen. Ein anderes Szenario würde sich natürlich, wenn bis dahin die Seuche nicht besiegt ist, in Rumänien und der Türkei, im Frühjahr ergeben, wenn dann die Vögel über diese Gebiete wieder zu uns kommen.
Reuning: Wie wahrscheinlich ist die Möglichkeit, dass ein neues Virus entsteht und von Mensch zu Mensch übertragen werden kann?
Mettenleiter: Also, es muss dadurch nicht unbedingt ein neues Virus entstehen. Wir wissen seit einigen Tagen, dass auch das Virus, das 1918/19 zu dieser fürchterlichen Grippepandemie geführt hat, ein Vogelgrippevirus war, das direkt auf den Menschen übergegangen ist. Dass dieses H5N1-Vogelgrippevirus prinzipiell direkt auf den Menschen gehen kann, das zeigen ja die mehr als 100 Infektionen im asiatischen Raum, und davon 60 Tote, also prinzipiell ist das sicherlich möglich, aber bisher hat das Virus noch nicht die Fähigkeit erlangt, sich effizient von Mensch zu Mensch auszubreiten. Und das ist eine Voraussetzung dafür, dass es zu einer globalen Ausbreitung kommt. Das heißt, man kann also nicht sagen, es muss sich völlig verändern, es müssen natürlich Mutationen vorkommen, also Genveränderungen, die dem Virus diese neuen Eigenschaften geben. Ob und wann die vorkommen, und ob sie überhaupt vorkommen, das können wir im Moment nicht vorhersagen.