
Für die DITHMARSCHER LANDESZEITUNG aus Heide bringt der neue Papst gute Voraussetzungen mit ...
"... der richtige Mann am richtigen Ort zu sein. In einer Zeit der Polarisierung hat das Konklave einen Papst gewählt, der zwischen sich gegenüberstehenden Lagern vermitteln kann. Leo XIV. stammt aus der Ersten Welt, dem industrialisierten Westen, aber ist geprägt durch seine lange Tätigkeit in Lateinamerika. Er gilt als seinem verstorbenen Vorgänger inhaltlich in vieler Hinsicht nahestehend, ohne ihn völlig zu kopieren. Allerdings trennt Franziskus und Leo nicht so sehr viel, falls Leo XIII. als Vorbild erwählt wurde. Er steht für die massive Aufwertung der katholischen Soziallehre. Das sind gute Anlagen, um die Kirche dicht an die Menschen zu bringen, auch und gerade jene, die mit ihr hadern.",
"Der neue Papst Leo XIV. hat das Zeug dazu, etwas aus diesem menschenunmöglichen Amt zu machen", ist der KÖLNER STADT-ANZEIGER überzeugt und führt weiter aus:
"Die Wahl von Kardinal Robert Francis Prevost zum Papst ist eine Sensation. Niemals wird ein US-Amerikaner zum Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche gewählt werden. Das galt als ein ungeschriebenes Gesetz für das Konklave. Aber wie man sieht: Die Kardinäle sind für Neuerungen gut. Wieder einmal. Prevost ist eine Kreation des verstorbenen Papstes, der ihn an die Spitze der höchst einflussreichen Behörde für die Bischöfe gesetzt hat. Er ist kein 'Gringo', kein präpotenter Yankee nach dem Gusto des Machos im Weißen Haus, sondern er repräsentiert als Ordensmann und mit seinen bisherigen Tätigkeiten den Internationalismus, den Multikulturalismus, den Sinn für die völkerverbindende Kraft des Glaubens."
"Er gehört nicht zum Lager der Trump-Bewunderer"
"Wer ist der 267. Stellvertreter Christi auf Erden?",
fragt auch SPIEGEL ONLINE.
"Und was bedeutet seine Wahl für die Zukunft der Kirche? Zum ersten Mal in ihrer Geschichte führt nun ein US-Amerikaner die größte Konfession im Christentum. Doch Prevost, der in Chicago geboren wurde, gehört nicht zum Lager der Trump-Bewunderer, von denen es unter amerikanischen Kardinälen viele gibt. Im Gegenteil: Erst im Februar erschien auf dem X-Account von Robert Prevost ein Artikel, der das migrantenfeindliche Menschenbild von US-Vizepräsident J.D. Vance als 'falsch' kritisiert.
"Jung genug, um die Herausforderungen der Zeit zu meistern"
Auch die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG befasst sich ausführlich mit dem neuen Papst.
Prevost jedenfalls wirkt mit 69 Jahren in der Riege der alten und sehr alten Kardinäle, mit denen er nun regieren wird, jung genug, die Herausforderungen der Zeit zu meistern. Das Amt eines Papstes sei unmenschlich hart, ist in den vergangenen Wochen gelegentlich gesagt worden, eine Überforderung für einen einzelnen Menschen. Er soll Seelsorger sein, Charismatiker, aber auch ein Regierender, der Strukturen ordnen kann. Ein Mann für die selbstbewusste, in ihrer Tradition lebende Kurie im Vatikan ebenso wie für das Volk draußen. Ein Mann, der die traditionsbewussten afrikanischen Bischöfe, die sich zuletzt offen gegen Franziskus gestellt haben, wieder besänftigt, ohne die fortschrittlichen Katholikinnen und Katholiken etwa in Deutschland zu vergessen. Prevost muss jetzt beweisen, dass er das als Papst kann."
Die NÜRNBERGER NACHRICHTEN konstatieren:
"Einige Aufgaben kommen in jedem Falle auf Leo XIV. zu – ob er es will oder nicht und ganz unabhängig von seinen persönlichen Schwerpunkten. Er muss in einer leider wieder sehr kriegerischen Welt als Vermittler alle Chancen für einen Frieden ausloten. Und er muss angesichts zunehmend autoritär geführter Staaten dafür sorgen, dass Christen in Glaubensfreiheit leben können und die Lehre auch dann verkünden dürfen, wenn sie den Herrschenden nicht gefällt. Beides sind gewaltige Aufgaben."
"Etwas Beruhigendes, etwas Heilsames"
ZEIT ONLINE charakterisiert den neuen Papst als "echten Progressiven":
"Er steht so weit 'links', er ist so liberal, dass bis zuletzt kaum ein Vatikanist glaubte, das Kardinalskollegium könnte sich auf einen wie ihn einigen. Franziskus hat zwar die übergroße Mehrheit der jetzigen Wähler ernannt, aber durchaus verschiedene Kardinäle, keineswegs nur Bergoglianer. Offenbar hat es dennoch gereicht, um dafür zu sorgen, dass die Kirche auf dem von ihm eingeschlagenen Weg weitergeht."
Das MAIN-ECHO aus Aschaffenburg findet Trost in der Papstwahl:
"Vielleicht hat es ja etwas Beruhigendes, etwas Heilsames, wenn in einer Zeit, in der sich die Menschheit in immer mehr Grüppchen und Fraktionen aufspaltet, in der Trennendes betont und der Nächste primär als Gegner, Rivale oder Feind und nicht als Partner, Bruder oder Freund gesehen wird, eine große, machtvolle Institution wie die katholische Kirche über alle Gegensätze hinweg das Gemeinsame betont und versucht, Verbindendes auch über unüberbrückbare Gegensätze hinweg zu pflegen."
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Diese Nachricht wurde am 09.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.