Archiv


Die Wasserschleuse geöffnet

Nobelpreis 2003. -

    Mit großer Freude reagierte der frischgebackene Chemie-Nobelpreisträger Peter Agre die Entscheidung aus Schweden. Solche Tage seien nur mit ganz wenigem zu vergleichen: mit der Geburt der Kinder und der Hochzeit.


    "Es ist wunderbar. Danke! Ich fühle mich so gut." So beschreibt Peter Agre, 54 Jahre alt und seit einer halben Stunde Chemienobelpreisträger, seine Gefühle nach der Auszeichnung auf Deutsch. Der Erforscher der Wasserkanäle in Zellen ist selbst gerade aus der Dusche gesprungen und hatte noch nicht einmal Zeit, sich abzutrocknen. Es gibt nur ganz wenige Tage im Leben eines Forschers, die ähnlich aufregend sind, meint Agre: die Geburt der Kinder und die Hochzeit. Peter Agre hat ein Protein der Zellmembran isoliert, das sich als Schleuse für Wassermoleküle herausstellte. Diese Entdeckung öffnete die Tür zu ganz neuen Untersuchungen der chemischen Reaktionen in Zellen.

    So erscheint bald eine neue Nature-Veröffentlichung des Würzburger Forschers Ralf Kaldenhoff, erzählt Agre: "Das hat mich total erstaunt: Es scheint, als würden die von uns entdeckten Eiweiße sogar bei der Aufnahme von Kohlendioxid durch Pflanzen eine Rolle spielen. Da geht es im Prinzip darum, Umweltverschmutzung in Biomasse zu verwandeln." In der Medizin könne man die Erkenntnisse möglicherweise bei krankhaften Störungen des Speichelflusses anwenden oder bei Behinderungen der Körperabkühlung durch Schweiß.