Letzte Woche erlebten die Londoner ein grünes Wunder: Über Nacht war der Trafalgar Square mit einem saftigen Rasenteppich überzogen. "Village London, lautete das Motto der Aktion, bei der es darum ging, britische Innenstädte in grüne Oasen verwandeln. Die grüne Vision dauerte nur zwei Tage, dann wurde der Rasen in einen Park versetzt, währenddessen gab die Labour Regierung ihre neueste super grüne Strategie bekannt.
"Unser Land steht vor zwei Riesenproblemen: Klimawandel und die Sicherung unserer Energieversorgung","
so Industrieminister Alistair Darling.
""Seit über 35 Jahren sind wir vom Nordseeöl abhängig, aber die Reserven sind fast erschöpft, das bedeutet Energieimporte aus politisch instabilen Teilen der Welt."
Drei Maßnahmen seien, so Alistair Darling, erforderlich: mehr Energie sparen, auf erneuerbare Energie setzen und vielleicht sogar neue Kernkraftanlagen bauen. Noch in diesem Jahr müsse eine Entscheidung über die nukleare Option fallen.
Allerdings sind Atomkraftwerke auch in Großbritannien umstritten. Doch die Debatte darum wird wohl erst anlaufen, wenn Gordon Brown die Nachfolge von Premierminister Blair angetreten hat. Vorerst stehen andere grüne Themen im Vordergrund.
Zum Beispiel Müllentsorgung: In ein paar Jahren werden die britischen Deponien voll sein. Die EU- Richtlinien sind streng, die Strafen hoch. Aber: Laut Statistiken produziert jeder erwachsene Brite alle drei Monate so viel Abfall, wie er wiegt. Ein Drittel aller Lebensmittel wandert in den Abfall, wo sie verfaulen und Treibhausgase produzieren. Nun will die Regierung die Zahl der Müllverbrennungsanlagen drastisch erhöhen, gegen den Willen der Bevölkerung - und der Grünen.
"Wir sollten von vorneherein weniger Abfall erzeugen, und mehr recyceln, dann hätten wir viel weniger Probleme","
so Sian Berry von den britischen Grünen. Sie verspricht radikale Mülltrennungsstrategien auf kommunaler Ebene. Aber solange in Großbritannien das einfache Mehrheitswahlrecht besteht, haben die Grünen kaum Chancen im Parlament. Hinzu kommt ein weiteres Problem. Während Deutsche 53 Prozent ihres Hausmülls recyceln, schaffen die Briten gerade mal 23 Prozent.
""Immer mehr Menschen sind besorgt darüber in einer Wegwerfgesellschaft zu leben,"
betont denn auch Umweltminister David Milliband im Parlament. Deshalb sollten bis zum Jahr 2020 auch die Briten 50 Prozent ihres Hausmülls recyceln. Grüne Bürger würden finanziell belohnt, Umweltmuffel bestraft. Die Einzelheiten müssten die Kommunen klären.
Ein weiteres Beispiel dafür, dass die Regierung immer nur Zielvorgaben in die Luft setze, um politisch zu punkten, sagen Kritiker. Sie fordern konkrete Regelungen, zum Beispiel Steuervergünstigungen für energiesparende Baumaßnahmen. Es sei reine Heuchelei von Labour, die Straßenmaut auszuweiten und doch gleichzeitig auch die Flughäfen auszubauen. Ähnliche Vorwürfe auch an die Adresse der Konservativen: Als Parteichef David Cameron ein Windrad auf seinem Haus in Notting Hill anbrachte, wurde er vielerorts verspottet. Wenig später fuhr er demonstrativ mit dem Fahrrad zum Parlament, aber leider wurde auch seine Limousine gefilmt, die ihn dabei eskortierte. ..
Kein Zweifel: In punkto Mülltrennung müssen Briten noch viel lernen. 93 Prozent der Milchflaschen sind aus Plastik, es braucht mindestens 50 Jahre, bis sie zersetzt sind. In Geschäften werden Kunden weiterhin mit kostenlosen Plastiktüten versorgt. Vor kurzem schritten nun etliche Kommunen zur Tat. Sie reduzierten die Müllabfuhr trotz heftiger Bürgerproteste auf zweimal im Monat. Und siehe da, innerhalb kürzester Zeit war das Recyceln von 23 auf 30 Prozent gestiegen.
"Unser Land steht vor zwei Riesenproblemen: Klimawandel und die Sicherung unserer Energieversorgung","
so Industrieminister Alistair Darling.
""Seit über 35 Jahren sind wir vom Nordseeöl abhängig, aber die Reserven sind fast erschöpft, das bedeutet Energieimporte aus politisch instabilen Teilen der Welt."
Drei Maßnahmen seien, so Alistair Darling, erforderlich: mehr Energie sparen, auf erneuerbare Energie setzen und vielleicht sogar neue Kernkraftanlagen bauen. Noch in diesem Jahr müsse eine Entscheidung über die nukleare Option fallen.
Allerdings sind Atomkraftwerke auch in Großbritannien umstritten. Doch die Debatte darum wird wohl erst anlaufen, wenn Gordon Brown die Nachfolge von Premierminister Blair angetreten hat. Vorerst stehen andere grüne Themen im Vordergrund.
Zum Beispiel Müllentsorgung: In ein paar Jahren werden die britischen Deponien voll sein. Die EU- Richtlinien sind streng, die Strafen hoch. Aber: Laut Statistiken produziert jeder erwachsene Brite alle drei Monate so viel Abfall, wie er wiegt. Ein Drittel aller Lebensmittel wandert in den Abfall, wo sie verfaulen und Treibhausgase produzieren. Nun will die Regierung die Zahl der Müllverbrennungsanlagen drastisch erhöhen, gegen den Willen der Bevölkerung - und der Grünen.
"Wir sollten von vorneherein weniger Abfall erzeugen, und mehr recyceln, dann hätten wir viel weniger Probleme","
so Sian Berry von den britischen Grünen. Sie verspricht radikale Mülltrennungsstrategien auf kommunaler Ebene. Aber solange in Großbritannien das einfache Mehrheitswahlrecht besteht, haben die Grünen kaum Chancen im Parlament. Hinzu kommt ein weiteres Problem. Während Deutsche 53 Prozent ihres Hausmülls recyceln, schaffen die Briten gerade mal 23 Prozent.
""Immer mehr Menschen sind besorgt darüber in einer Wegwerfgesellschaft zu leben,"
betont denn auch Umweltminister David Milliband im Parlament. Deshalb sollten bis zum Jahr 2020 auch die Briten 50 Prozent ihres Hausmülls recyceln. Grüne Bürger würden finanziell belohnt, Umweltmuffel bestraft. Die Einzelheiten müssten die Kommunen klären.
Ein weiteres Beispiel dafür, dass die Regierung immer nur Zielvorgaben in die Luft setze, um politisch zu punkten, sagen Kritiker. Sie fordern konkrete Regelungen, zum Beispiel Steuervergünstigungen für energiesparende Baumaßnahmen. Es sei reine Heuchelei von Labour, die Straßenmaut auszuweiten und doch gleichzeitig auch die Flughäfen auszubauen. Ähnliche Vorwürfe auch an die Adresse der Konservativen: Als Parteichef David Cameron ein Windrad auf seinem Haus in Notting Hill anbrachte, wurde er vielerorts verspottet. Wenig später fuhr er demonstrativ mit dem Fahrrad zum Parlament, aber leider wurde auch seine Limousine gefilmt, die ihn dabei eskortierte. ..
Kein Zweifel: In punkto Mülltrennung müssen Briten noch viel lernen. 93 Prozent der Milchflaschen sind aus Plastik, es braucht mindestens 50 Jahre, bis sie zersetzt sind. In Geschäften werden Kunden weiterhin mit kostenlosen Plastiktüten versorgt. Vor kurzem schritten nun etliche Kommunen zur Tat. Sie reduzierten die Müllabfuhr trotz heftiger Bürgerproteste auf zweimal im Monat. Und siehe da, innerhalb kürzester Zeit war das Recyceln von 23 auf 30 Prozent gestiegen.